Katholische Kirche im Salzkammergut
Sonntagspredigt zu Allerheiligen: "Heiliges in jedem Leben"

Rudolf Kanzler, Pastoralassistent in der Pfarre Altmünster | Foto: Pfarre Altmünster
  • Rudolf Kanzler, Pastoralassistent in der Pfarre Altmünster
  • Foto: Pfarre Altmünster
  • hochgeladen von Kerstin Müller

Wir begehen in diesen Tagen das Doppelfest Allerheiligen-Allerseelen. Zu Allerheiligen gedenkt die Kirche aller Heiligen. Jener, die wir namentlich kennen, und v. a. auch der unzähligen, die offiziell nicht heiliggesprochen worden sind, die ein Leben im Verborgenen geführt und für ihre Mitmenschen so viel Gutes getan haben. Zu Allerseelen steht das Gedenken der Verstorbenen im Vordergrund. Weil uns aber unsere lieben Verstorbenen oftmals näher sind, als die Heiligen, weil sie uns heilig sind, liegt der Schwerpunkt dieser besonderen Tage auf dem Totengendenken. Denn das Leben an sich ist heilig und es ist etwas Heiliges in dem, wie ein Mensch das Leben besteht.

Leben vor und nach dem Tod

Gibt es ein Leben vor dem Tod? Diese Frage trifft man immer wieder an, von Zeit zu Zeit auch im eigenen Leben. Wir Menschen sehnen uns nach Leben, das mehr ist als Eingespannt-Sein zwischen Termine und Funktionieren-Müssen. Nach Erfahrungen, die uns das Leben in unseren Adern spüren lassen. Momente, die das Herz höher schlagen lassen; Momente, die uns an Grenzen führen, Momente, in denen wir beschenken und in denen wir uns beschenken lassen. Momente, die uns mit Sinn erfüllen. Doch diese Sehnsucht, dieser Durst nach Leben, wird nicht bei allen Menschen erfüllt. Wenn wir auf unseren Planeten schauen, gibt es so viel Leid, so viel Hunger und Durst nach Leben auch im ganz konkreten Sinne. Und die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise haben selbst in unserem wohlhabenden Teil der Erde so viele Lebenspläne zerbrechen lassen. Viele mögen auch jetzt, gerade in dieser Zeit nach dem Sinn fragen, nach dem Leben vor dem Tod.

Botschaft des Grabes

In den Seligpreisungen der Bergpredigt – dem Evangelium von Allerheiligen – lobt Jesus weder jene, die Erfolg haben, noch jene, denen gelingt, was sie anpacken. Er lobt vielmehr all jene Menschen, die (sich) noch spüren. Die Hunger und Durst haben nach Gerechtigkeit, die spüren, wenn Unrecht geschieht; die sich anrühren lassen vom Leben, die sich (noch) nicht betäubt haben. Das ist wohl die besondere Charakteristik der Menschen, die wir als Heilige bezeichnen. Auch unsere lieben Verstorbenen haben etwas Heiliges für uns: Wenn wir an sie denken und ihre Gräber besuchen, dann ist das sehr wertvoll. Im Gebet oder im Schweigen, dem schönsten Gebet, erinnern wir uns an sie. Wir denken voll Respekt daran, wie sie – durchaus auch mit Fehlern und Schwächen – das alltägliche Leben in Höhen und Tiefen gemeistert haben. Und das Grab erinnert uns mehr als alles an die Endlichkeit des eigenen Lebens, stellt uns die Frage, wie es mit unserem Leben vor dem Tod aussieht. Und natürlich fragen wir auch ob das Leben in dieser Welt schon alles gewesen sein soll.

Persönliche Heilige

Gemeinsame Andachten mit hunderten oder gar tausenden Menschen am Friedhof, die wir sonst von Allerheiligen und Allerseelen kennen, dürfen heuer nicht sein. Aber das persönliche Totengedenken und das Nachdenken über das eigene Leben und die eigene Endlichkeit entfallen deswegen nicht. Es ist wichtig, zu den Gräbern zu gehen, dort zu verweilen und sich berühren zu lassen von der besonderen Atmosphäre. Gerade in diesen Tagen von Allerheiligen und Allerseelen scheinen die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits nicht so scharf gezogen wie im übrigen Jahr. Vielleicht kann das Gedenken an die, die uns heilig sind, heuer im persönlichen, kleinen Kreis besonders intensiv ausfallen. Ich wünsche es uns.

Die Predigt stammt von Rudolf Kanzler, Pastoralassistent in der Pfarre Altmünster

Anzeige
Am Unternehmens-Campus Alte Wagnerei ist alles angerichtet und Arbeitsträume lassen sich verwirklichen. | Foto: Alte Wagnerei
11

Neues Leben in der Alten Wagnerei
Unternehmens-Campus & Coworking-Space Gschwandt startet im Sommer 2024

Viel Geld und Herzblut steckt der Unternehmer Torsten Bammer in die Revitalisierung und Nachnutzung des Leerstandsgebäudes der ehemaligen Tischlerei bzw. Wagnerei in Gschwandt bei Gmunden. GSCHWANDT. Im Sommer 2024 werden die ersten Unternehmen, Freiberufler und Start-Ups in die Alte Wagnerei, die Geschichte wurde zum Namensgeber, einziehen. Campus: Arbeit in GemeinschaftJeder für sich, aber jeder mit jedem: Der Unternehmens-Campus in Traumlage im nördlichen Salzkammergut ist ganz auf die...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.