Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 3. Jänner 2021 von Gerhard Pumberger
PINSDORF. Am Anfang steht das Wort, nicht nur in der Bibel, sondern auch am Beginn einen neuen Jahres. Prosit Neujahr, viel Glück und Gesundheit, viel Erfolg, und dass alles besser wird als im letzten Jahr. So haben wir es uns gegenseitig in den letzten Tagen immer wieder gewunschen, wenn wir Menschen begegnet sind.
Wortinflation
In den letzten Monaten kann man ja richtig von einer Wortinflation sprechen, so viele Pressekonferenzen, so viele Ankündigungen, so viele Rahmenordnungen, so viele Hygienekonzepte, so viele Beschränkungen. Dem Wort und seiner Wichtigkeit hat das eher geschadet als geholfen. Denn das Wort kann ohne das Hören nicht sein. Vielleicht sollten die Menschen mal wieder still sein, ohne Worte miteinander reden. Das ist natürlich eine große Herausforderung. Und von Herausforderungen haben die Menschen seit dem letzten Jahr eh schon die Nase voll.
Wort des Jahres – Unwort des Jahres
Wie wichtig das Wort aber ist, zeigt sich auch darin, dass es jedes Jahr ein Wort des Jahres (Baby-Elefant im letzten Jahr) und auch ein Unwort des Jahres (Coronaparty in letzten Jahr) gibt. Über Geschmack lässt sich natürlich streiten. Für mich ist aber schon jetzt das Wort des Jahres 2021 das Wort „Hoffnung“. Denn Hoffnung kommt von hüpfen und hopsen. Da ist Bewegung drin. Nicht immer dem nachtrauern, was nicht mehr geht, zurückblicken in das Vergangene und stehen bleiben, nein, sondern hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, was wieder gehen wird, was sich auch verändern kann. Und: es würde mehr gehen, würden wir mehr gehen, sagt ein Dichter.
Nähe zu den Menschen
Vielleicht sollten wir es im kommenden Jahr mit weniger Wörtern und mehr Nähe zu den Menschen probieren. Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass zwischen Verantwortlichen in Politik, Kirche oder Gesellschaft nicht ein kleiner Babyelefant passt, sondern eine ganzen Elefantenherde. Worte, die gesprochen werden, vermitteln nicht immer Nähe und Zuversicht und auch Ehrlichkeit.
Freundesbilder statt Feindbilder
Das Jahr 2021 wird auch ein Wahljahr sein in Oberösterreich. Es werden wieder Feindbilder auftauchen, wer an was wie Schuld sei, die Chinesen, die Muslime, die Ausländer, das Corona-Virus und überhaupt. Vielleicht sollten wir alle zusammen im kommenden Jahr auf Feindbilder verzichten, und dafür neue Freundesbilder schaffen: mit Worten der Zuneigung und der Menschlichkeit, mit Worten der Hoffnung und Zuversicht zum Beispiel.
Ich wünsche Ihnen für das kommende Jahr genau das, was sie brauchen für ein gelingendes Leben, mit hoffentlich vielen guten Worten für sich und andere.
Mag. Gerhard Pumberger, Pfarrassistent in Pinsdorf, Radiosendungsmacher beim FRS und Betriebsrat bei Pastorale Berufe
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