Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für Sonntag, 14. Februar: "Mit Humor und Liebe"

Teresa Kaineder | Foto: Reinhard Winkler

SALZKAMMERGUT. Das Handy piepst. Meine Schwägerin schickt ein Foto in die Familien-Gruppe. Dabei steht: „Wir sind bereit für den Fasching“. Auf dem Foto: zwei Piratenkinder, ein kleiner Tennisstar (wahrscheinlich ein Dominic Thiem) mit einem jungen Super-Torwart (vermutlich ein Manuel Neuer) und ein Mädchen mit lustigem Hut. Meine Neffen und Nichten und ihre Nachbarskinder, alle im Kindergartenalter, haben sich verkleidet. Dieses Foto, geschickt vor ein paar Wochen, hat mich im grauen Virus-Alltag kurz überrascht und erheitert. Achja! Der Fasching kommt – auch heuer!

Fasching ist – trotzdem!

Vor genau einem Jahr war das gesellschaftliche Leben vermutlich vielerorts geprägt von Pfarrball, Gschnas, Umzügen, Faschingssitzungen. Diese ausgelassene Zeit wirkt wie aus einem anderen Leben. Doch wie heißt es so schön: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Ich hoffe, wir werden, wie schon so oft im vergangenen Jahr, andere Formen finden zu feiern, und trotzdem oder gerade deshalb viel Grund haben zu lachen. Von Kindern kann man sich diesbezüglich einiges abschauen und sich ins lustige Treiben „mitnehmen“ lassen. Und die Faschingskrapfen sollen heuer besonders gut schmecken!

Quarantäne im Evangelium

Charles Dickens hat anscheinend gesagt: „Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“ Das heutige Evangelium erzählt von einer grenzüberschreitenden Liebe, die Menschen „ins Leben holt“. Denn manchmal bleibt einem das Lachen im Hals stecken, und es ist schwer, sich eine heitere Gelassenheit zu bewahren. In Zeiten des Social-Distancing schwillt die Sehnsucht nach Begegnung, Entlastung, Zukunftsperspektiven. Diese Quarantäne-Erfahrung kennt auch das Evangelium. Das erzählt von einem Aussätzigen. Als dieser musste er sich von der Gesellschaft distanzieren, äußerlich erkenntlich machen, im Abseits und am Rand ganz isoliert leben. Da wird eine Grenze gezogen, die für die betroffene Person furchtbare psychischen und physischen Belastungen mit sich bringt. Aber da ist einer, der diese Grenze überschreitet. Warum? Weil er tiefes Mitgefühl mit den am Rand lebenden Menschen empfindet. Es ist ein Mitleid, das er „bis in die Eingeweide“ spürt, wie der griechische Text herleiten lässt. Jesus lässt sich innerlich anrühren, fühlt sich mit diesem Menschen verbunden. Daraufhin berührt er den Aussätzigen. Ein Risiko. Aber dadurch entsteht eine Beziehung, die den Mann gesund und heil werden lässt, ihn in die Gemeinschaft und ins Leben holt.

Grenzenlos?

Keinesfalls sollen diese Zeilen missverstanden zu einer Missachtung der Corona-Maßnahmen führen. In diesen Zeiten brauchen wir viel Fingerspitzengefühl und Achtsamkeit füreinander. Vielmehr springen meine Gedanken zu Menschen, die unter schrecklichen Bedingungen in Lagern an den Grenzen Europas leben müssen, an Kinder in Abschiebehaft, an Menschen, die gerade um ihre Existenz fürchten und an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen sind…
Papst Franziskus ruft uns als Kirche immer wieder dazu auf: „Geht an die Ränder!“ Dorthin wo Schmerz und Ungerechtigkeit herrschen, an die „Peripherie“ der Existenz. Wir dürfen darauf vertrauen, dass auch dort - oder gerade dort – Gott auch immer schon da ist. Heilsame Veränderung kann passieren, wenn wir uns anrühren lassen von „Quarantäne-Erfahrungen“ der Isolation und Ausgrenzung.
In diesen Tagen des Faschings und in diesen andauernden außergewöhnlichen Zeiten wünsch ich uns diese Liebe und den Humor als unsere Begleiter.

Die Predigt stammt von Teresa Kaineder, Leiterin kirchlicher Projekte und Initiativen im Rahmen der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024.

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