Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für Sonntag, 9. Mai: Angeln oder Fischen?

Barbara Moser | Foto: Caritas

SALZKAMMERGUT. Wir sind hier bei uns, in der glücklichen Lage von Wasser umgeben und begleitet zu werden. Ob See oder Fluss, die Menschen lieben das beruhigende Geplätscher oder Gemurmel eines Flusses, das Spiegeln der Sonne im See, vielleicht auch mal mit der Hand ein erfrischendes Nass zu schöpfen, oder mit den Füßen das glasklare noch kalte Wasser zu fühlen.
Meine Freude an der Natur und an der Schöpfung lässt mich immer wieder staunen und auch dankbar und stolz sein, in welch schöner Gegend wir doch wohnen.
Dazu passend fielen mir die Gedanken von Andrea Schwarz in die Hände:
Fischer müssen hinaus auf den See, egal bei welchem Wetter, sie fahren dorthin, wo sie Fische vermuten – und dort werfen sie ihre Netze aus.
Angler stehen auf einem Steg, an oder in einem Fluss – und warten darauf, dass ein Fisch kommt und anbeißt.

Sind wir zum Angler geworden?

Und vielleicht könnte das eine spannende Frage für uns als Christen sein: Sind wir noch Fischer – oder sind wir längst zum Angler geworden? Folgen wir noch den Fischen, wagen wir uns mit dem Boot hinaus, weg vom sicheren Ufer, nehmen wir es auf mit Wind oder Wellen? Oder haben wir uns in unseren Pfarrgemeinden, in unserer Kirche so eingerichtet, dass wir grad mal noch eine Angel mit einem hoffentlich attraktiven Wurm zur Tür oder zum Fenster hinaushängen – und hoffen, dass jemand anbeißt?
Und wenn keiner anbeißt, dann wechseln wir eben den Köder – oder jammern vielleicht über die Dummheit derer, die unsere Botschaft nicht verstehen. Nachfolge kann nicht heißen, dass wir zu Hause sitzen bleiben und einfach die Angel hinaushängen. Nachfolge heißt, selbst hinaus zu gehen, den Fischen zu folgen, den Menschen nachzugehen, in Wind und Wetter das Netz auszuwerfen. Dann werden die Netze voll sein, übervoll! Denn Gott wird mit uns sein…..
Eine Vision? Ja, mag sein. Aber ich möchte es gerne probieren mit dem „Hinausfahren“ – ich finde es zumindest spannender, als dazusitzen und eine Angel ins Wasser zu halten…..
Auch Papst Franziskus fordert uns immer wieder auf: „Geht hinaus zu den Rändern“…..
Wo genau kann auch ich Fischer sein?
Bin ich umsichtig in der Nachbarschaft? Fällt mir auf, wenn es jemanden nicht so gut geht? Werde ich meine Unterstützung anbieten, auch wenn es eine Weile meiner kostbaren Zeit beansprucht? Lasse ich andere Meinungen auch mal gut sein, ohne alles „besser“ wissen zu wollen? Bin ich bereit mich für Menschen, die Hilfe brauchen einzusetzen?....
Ich glaube diese Liste des „aktiven Fischens“ in unserem Umfeld kann jeder für sich erweitern, und ich bin mir sicher, dass „MEHR herauskommt“, als vorher.
Ein „Mehr“ an Sinn, an Nächstenliebe, an Freude und Freundschaft.

Ich wünsche Ihnen die neue Freude am Fischen!
Barbara Moser
Regionalcaritas für den Bezirk Gmunden

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