Neustadtler ist "Gottes Polizist"

Damals: Der Neustadtler Martin Hochedlinger in seiner Uniform als Polizist. | Foto: privat
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  • Damals: Der Neustadtler Martin Hochedlinger in seiner Uniform als Polizist.
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Vom Polizisten zum Geistlichen - die BEZIRKSBLÄTTER fragten bei Martin Hochedlinger aus Neustadtl nach, wie er zu seinem neuen Job kam und stellten fest, dass seine neue Arbeit weniger Beruf, sondern vielmehr Berufung ist:

Warum wird man Polizist und warum entscheidet sich anschließend für eine "Karriere in der Kirche"?

MARTIN HOCHEDLINGER: Nach acht Jahren als Einzelhandelskaufmann entschied ich mich für den Beruf des Polizisten, den ich neun Jahre lang ausübte – auch mein Vater war bei der Gendarmerie. Als Polizist konnte ich den Menschen in vielerlei Situationen helfen. Selbstverständlich gab es da auch Einsätze, die gefährlich waren, wie zum Beispiel, wenn man zu einem Banküberfall oder einem Einbruch gerufen wird mit dem Hinweis, dass der Täter anwesend und vielleicht bewaffnet ist.
Hier stellt sich zwangsläufig die Frage: „Wo ist Gott?“ - „Warum lässt er all dies Leid zu?“ So wurde ich in meinem Alltag als Polizist immer sensibler auf die Frage: „Warum soviel Gottlosigkeit? Was ist der Sinn des Lebens?“ Auch der Umgang mit betrunkenen oder suchtgiftkranken Menschen gestaltete sich nicht immer einfach.

Unvergesslich bleibt mir aber ein Einsatz bei einem Verkehrsunfall: Als ich mit dem Polizeiauto eintraf, lief mir schon ein Mann weinend entgegen. Ich konnte mich jedoch nicht um diesen Mann eingehend kümmern, da ich die Unfallstelle auf der Autobahn absichern musste, um noch mehr Schaden oder Tote zu verhindern. Im Zuge meiner Erhebungen auf der Unfallstelle stellte ich fest, dass unmittelbar zuvor die Frau des Mannes im Unfallfahrzeug verstorben war. Dies sind sicherlich Momente im Leben eines Polizisten, die man nie vergisst.

Wie waren die Reaktionen in Ihrem Umfeld?

Als in mir schließlich der Wunsch keimte, Priester zu werden, hat darauf mein Umfeld zunächst mit großem Erstaunen reagiert. Als jedoch meine Familie und meine Kollegen erkannten, dass ich es erst meinte, haben sie meinen Entschluss akzeptiert und mich unterstützt. Ich bin ja auch immer gläubig gewesen. So war ich in meiner Jugendzeit als Ministrant, als Sänger im Kirchenchor und als Kirchenblattausträger in meiner Heimatpfarre in Neustadtl tätig.

Was sind nun Ihre Aufgaben?

Zurzeit bin ich Ferienkaplan in den Pfarren Maria Anzbach und Eichgraben. Ab 1. September werde ich als Kaplan in den Pfarren Nöchling und Dorfstetten tätig sein.
In den nächsten Wochen habe ich noch einige Nachprimizen, Taufen und Hochzeiten zu feiern. Ich hatte große Freude, dass viele Kollegen der Bundespolizei bei meiner Priesterweihe im Dom zu St. Pölten und bei meiner Heimatprimiz in Neustadtl anwesend waren. Ich werde immer der Polizei verbunden bleiben, dies wird auch von meinen ehemaligen Kollegen geschätzt, daher habe ich auch schon einige Taufen und Hochzeiten von Kollegen und Kolleginnen in nächster Zeit geplant.

Vermissen Sie etwas aus ihrem alten Leben?

Selbstverständlich war der Wunsch eine eigene Familie zu haben da, jedoch der Ruf Gottes war stärker. Daher konnte ich mit Freude bei meiner Priesterweihe auf die Frage: „Christus, unser Hohepriester, hat sich um unseretwillen dem Vater dargebracht. Seid ihr bereit, euch Christus, dem Herrn, von Tag zu Tag enger zu verbinden und so zum Heil der Menschen für Gott zu leben?“ antworten: „Mit Gottes Hilfe bin ich bereit.“

Wie erlebten Sie ihre erste zelebrierte Messe?

Für mich war die erste Heilige Messe ein Gipfelpunkt meines bisherigen Lebens. Denn die Eucharistiefeier soll ja der Mittelpunkt im Leben eines jeden Christen sein, denn hier feiern wird den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, der sich uns mit Leib und Blut schenkt. Hier können alle kommen, die Stärkung oder Heilung benötigen.

Hilft der alte Job beim neuen Job?

Es ist zum Teil sicherlich von Vorteil, dass ich vorher bei der Polizei mit soviel unterschiedlichen Personen und Umständen zu tun hatte. So kann ich mich besser an die Personen oder an die Situation anpassen und eine dementsprechende Hilfestellung geben.

Damals: Der Neustadtler Martin Hochedlinger in seiner Uniform als Polizist. | Foto: privat
Heute: Martin Hochedlinger feiert einen Gottesdienst in der Kirche. | Foto: privat

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