Abhängigkeit: Wonach Mostviertler süchtig sind

Das Marihuana wurde in einer Indoor-Anlage in einem Einfamilienhaus in Amstetten angebaut. | Foto: LPD NÖ
  • Das Marihuana wurde in einer Indoor-Anlage in einem Einfamilienhaus in Amstetten angebaut.
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BEZIRK AMSTETTEN. Für neun Drogenhändler klickten die Handschellen. Zwischen 2011 und 2015 sollen sie 31,5 Kilogramm Marihuana, vier Kilogramm Methamphetamin (Crystal Meth) und 130 Gramm MDMA (Ecstasy) an 60 Abnehmer vor allem aus dem Bezirk Amstetten und teils aus Melk, Perg und dem Raum Linz verkauft haben – Gesamtwert etwa 730.000 Euro, Gewinn 580.000 Euro. Die Suchtmittelhändler sind zwischen 20 und 40 Jahre alt und stammen aus Amstetten und Oberösterreich.

Marihuana im Bezirk angebaut

Die Mengen an Methamphetamin und MDMA wurden in Tschechien um rund 140.000 Euro erworben und zu einem Gesamtpreis von mehr als 400.000 Euro weiterverkauft. Das Marihuana wurde in einer Indoor-Anlage in einem Einfamilienhaus im Bezirk selbst erzeugt. Nach Abrechnung der Kosten – Stromkosten, diverse Substanzen zur Pflege der Pflanzen in der Höhe von etwa 12.000 Euro – erzielten die Dealer einen Gewinn von mehr als 300.000 Euro.

Anzeigen für Abnehmer

Bei insgesamt zehn Hausdurchsuchungen wurden 2.030 Gramm Marihuana, 18,1 Gramm Cannabisharz, 29,5 Gramm Amphetamin und 30,2 Gramm Methamphetamin sichergestellt. Die Täter wurden in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert. Die Abnehmer, großteils Jugendliche, wurden angezeigt, so die Polizei.

Kein "typischer" Konsument

"Kokain, Ecstasy und Amphetamin werden nur von einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung konsumiert", erklärt Ursula Hörhan, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention NÖ.
"Es gibt nicht den typischen Konsumenten einer Droge", berichtet Hörhan. Bei Nikotin rauchen rund gleich viele Männer wie Frauen. Bei Alkohol gebe es doppelt so viel abhängigkeitserkrankte Männer wie Frauen. Im Bereich der illegalen Substanzen konsumiert ein Drittel der jungen Erwachsenen Cannabis. "Bei Medikamenten haben wir den umgekehrten Fall. Ein Drittel der über 60-Jährigen ist medikamentenabhängig", so die Expertin.

Die Ziele der Behandlung

"Bei der Drogenabhängigkeit ist das wichtigste Behandlungsziel, das Überleben zu sichern und Infektionskrankheiten zu verhindern", erklärt Christian Korbel, Leiter der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen im Landesklinikum Mauer, anlässlich der international besetzten Fachtagung "Sucht" in Mauer. Er verweist dabei etwa auf HIV und Hepatitis-C-Infektionen.
„Bei der Alkoholabhängigkeit ist das Ziel, mehr Patienten in Behandlung zu bringen, da die unbehandelte Alkoholabhängigkeit mit einer deutlichen Lebenszeitverkürzung verbunden ist und eine starke Belastung für die Betroffenen, aber auch ihrer Familien bedeutet", so Christian Korbel.

Abhängigkeit:
1. Nikotin: Obwohl der Anteil der Raucher rückgängig ist, raucht ein Fünftel der Österreicher täglich. Davon sind mehr als die Hälfte von Nikotin abhängig. Nikotinsucht ist somit die häufigste Abhängigkeitserkrankung.
2. Alkohol: 6 von 100 Österreichern trinken täglich Alkohol. 5 von den 6 täglich Trinkenden sind abhängig. Zusätzlich gibt es einen hohen Anteil an Personen, die einen ungesunden/riskanten Umgang mit Alkohol haben.
3. Medikamente: Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel liegen an dritter Häufigkeitsstelle.
Es folgen: Opiate und Drogen wie Kokain, Ecstasy oder Amphetamin.

Angebote zur Hilfe auf: www.fachstelle.at

Behandlung im Landesklinkum Mauer:
Seit 50 Jahren werden im Klinikum Mauer spezialisierte Behandlungen für alkoholabhängige Patienten durchgeführt. Auf Grund des stark ansteigenden Bedarfs wurde 1997 dann eine eigene Station für drogenabhängige Patienten gegründet und 2010 konnte eine neue Entzugsstation eröffnet werden. Da sich die Sucht-erkrankungen im Aufwärtstrend befinden, wird im Zuge der neuen Bauphase die Alkoholstation modernisiert. Jährlich werden rund 800 Patienten in der 3. Psychiatrischen Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen behandelt.

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