Magere Zukunft für Amstettens Bauern
Preise und Perspektiven: Notwendige Investitionen sind derzeit oft nicht möglich, sagt Andreas Pum.
BEZIRK AMSTETTEN. "Eine Kuh trinkt eine Badewanne voll Wasser am Tag", erzählt Michaela Pfaffeneder. "Was ist der Unterschied zwischen Heu und Stroh?", fragt sie.
Beim Projekt Schule am Bauernhof, bei dem die Amstettner Bäuerin von Schulen und Kindergärten besucht wird, erfahren die Kinder nicht nur Wissenswertes über das Leben am Bauernhof, sondern sehen oft zum ersten Mal echte Kühe. Rund 80 Stück Vieh, darunter 30 Milchkühe, leben auf ihrem Amstettner Vierkanthof. Die künftigen Konsumenten müssen aufgeklärt werden, wie Lebensmittel produziert werden, sagt sie, der Bezug zur Landwirtschaft gehe zunehmend verloren.
Situation wird schwieriger
Zunehmend sind auch die Schwierigkeiten rund um das Einkommen, erzählt ihr Ehemann Josef Pfaffeneder von Nebentätigkeiten und Preisverfall. Notwendige Investitionen könnten oft nicht mehr getätigt werden, blickt er in eine eher magere Zukunft. Doch die Jugend brauche Perspektiven und Ansporn, um Betriebe weiterzuführen, so Pfaffeneder.
Doch auch die heurige Bilanz sei "sehr durchwachsen", sagt Andreas Pum, Bauernbund-Hauptbezirksobmann über die großteils abgeschlossene Ernte.
Bilanz ist "sehr durchwachsen"
"Vor der Ernte hat uns das Wetter ein Schnippchen geschlagen", so Pum über spürbare Klima-Auswirkungen. Immerhin sei die Talsohle beim Schweinepreis überschritten, bei der Milch wären noch immer zu große Mengen am Markt.
Hinsichtlich neuer Absatzmärkte schielt er zum einen nach China, andererseits nach Russland. Hier müssten die Sanktionen beendet werden. Generell aber müssten die Preise gestärkt und Einkommen nach oben geschraubt werden, die Sozialversicherung müsse leistbar sein, sagt Pum. Nischenmöglichkeiten wie etwa Urlaub am Bauernhof, Ab-Hof-Verkauf und "Bio" seien notwendig, um auch künftig überleben zu können, "nicht um sich goldene Schuhe zu verdienen".
"Feuer am Dach" ist auch für Bezirksteilobmann Franz Lehner. Bei Fördermodellen müsse der Fokus auf Betriebe und die arbeitenden Menschen liegen, nicht nur auf die Fläche. Auch fordert er ein Bestimmungslandprinzip bei Einfuhren nach Österreich, um Standards und somit die Konkurrenzfähigkeit zu erhöhen.
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