Bad Ischl lehnt "Hütteldorf" ab – kein Christkindlmarkt, dafür geschmückte Auslagen

Die hölzernen Hüttchen – wie hier in St. Wolfgang... | Foto: Parzer/STMG
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BAD ISCHL. „Bad Ischl will einen Christkindlmarkt“ – so der einprägsame Name einer Gruppe, die im November 2014 binnen weniger Tage 2000 „Gefällt-mir-Klicks“ auf Facebook einsammelte. Es wurde deutlich, dass vielen Ischlern der derzeitige Advent mit Handwerksmarkt und vereinzelten Punschständen zu wenig ist.
Nicht zuletzt deswegen schlossen sich Tourismusverband und Gewerbetreibende Ende Jänner zur „Interessensgemeinschaft Advent“ zusammen. Am 17. März präsentierten sie nun in der Trinkhalle erste Vorschläge für eine Neukonzeption des Bad Ischler Advents. Der Eislaufplatz im Kurpark soll vergrößert und die Schaufenster der Innenstadthändler einheitlich dekoriert werden, so Wirtschaftsforumsobmann Marcus Tulach und Tourismusdirektor Robert Herzog. Kosten: Zwischen 100.000 und 120.000 Euro.

Darüber hinaus hat die IG Advent die Eigeninitiative der Ischler Wirte und Gastronomen fest einkalkuliert. Sie sollen Ende 2015 für eine adventliche „Stadtrunde“ sorgen. Angefangen in der Wirerstraße (kuk Hofbeisl), über die KFJ-Straße (Cafe Ramsauer) bis hin zum Kreuzplatz (Cafe Immervoll) ist geplant, dass die städtischen Wirte mit kulinarischen Gustostückerln aufwarten.

„Kirchtag“ am 8. Dezember

Neue Ideen lieferte am 17. März aber auch das Publikum. So wurde vorgeschlagen, den Kirtag am 8. Dezember in seiner derzeitigen Form abzuschaffen. Vielmehr solle er als hochwertiger „Kirchtag“ wiederbelebt und als Kick-off-Event für den Advent neu eingeführt werden. Stadträtin Ines Schiller regte darüber hinaus an, im Advent gratis Kinderbetreuung anzubieten. Eine weitere Idee kam vom Tourismussverbandsobmann und Gastronom Edwin Gruber. Man könne doch die Innenstadt mit Kunstschnee beschneien, um den Gästen auch in schneearmen Wintern ein echtes Weihnachtsflair zu bieten, schlug Gruber vor.

„Wollen kein Hütteldorf“

Alleine den geforderten Christkindlmarkt soll es nicht geben. Vielmehr will Bad Ischl seinen Ruf als Shoppingstadt stärken. „Einkaufen ist die Basis. Wir wollen die Stadt bespielen, aber sicher kein neues Hütteldorf werden“, so Tulach. Außerdem sei die Stadt ja ohnehin schon von Adventdörfern umkreist. „Bei uns kann man hingegen noch flanieren, ohne angerempelt zu werden“, meinte Tulach mit Verweis auf den Adventmarkt in St. Wolfgang (siehe unten).

Kritik an Facebookgruppe

Wenig enthusiastisch äußerste sich der matutex-Chef bei der Podiumsdiskussion auch in Richtung Christkindlmarkt-Facebookgruppe. „Es ist ein Leichtes, mit dem Smartphone auf der Toilette eine Facebook-Gruppe zu gründen. Trotzdem waren deren Initiatoren zur heutigen Diskussion eingeladen, sind aber nicht erschienen. Da sieht man, dass so etwas oft ein Strohfeuer ist“, so Tulach.

Von scharfen Worten hält sein Gegenüber hingegen wenig. Sabrina Liebminger, 18 Jahre alt und Initiatorin der Facebook-Gruppe, erfuhr erst am Vortag via SMS von der Diskussionveranstaltung: „Ich hatte so kurzfristig einfach keine Zeit mehr“, so Liebminger.

Die Podiumsdiskussion war aber nicht das einzige Mal, bei der sich Initiatoren der Facebook-Gruppe etwas deplaziert vorkamen.
Bereits Ende 2014 tat sich Liebminger mit mehreren Mitstreitern zusammen, und sammelte Ideen – sogar ein Advent-Fragebogen an die Ischler Bevölkerung war schon in Ausarbeitung. Dazwischen platzte dann im Frühjahr die Gründung der IG Advent. „Wir haben angefragt, ob wir unsere Ideen bei der IG einbringen können. Die Antwort war, dass wir einen großen finanziellen Beitrag leisten müssten, um dabeizusein. Da haben wir dann nicht mehr gewusst, was wir tun können. So viel Geld haben wir einfach nicht“, so Liebminger.

Bis Mai haben die Ischler jedenfalls noch Zeit – bis dahin soll das Adventkonzept 2015 fertiggestellt werden.

Zur Sache – Advent in St. Wolfgang

Der Wolfgangseer Advent ist seit 13 Jahren einer der erfolgreichsten Weihnachtsmärkte Österreichs. Mit seiner strikten Betonung des Althergebrachten und der konsequenten Ablehnung des Weihnachtsmanns schaffte es der Wolfgangseer Advent wiederholt in die Schlagzeilen. Doch auch in ökonomischer Hinsicht ist der Advent am See mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Für die traditionellen Sommertourismusorte St. Wolfgang, St. Gilgen und Strobl brachte der Advent eine zweite Saison – fast ebenso profitabel wie die Sommersaison. Jährlich besuchen mehr als 320.000 Besucher den Wolfgangseer Advent – und sie sorgen wiederum für 35.000 Übernachtungen. Die direkten und indirekten ökonomischen Effekte in der Region summieren sich auf rund 15 Millionen Euro. Aus touristischer Sicht ist die Veranstaltung eines der erfolgreichsten Adventangebote in den Alpen.
(Quelle: Land OÖ)

Die hölzernen Hüttchen – wie hier in St. Wolfgang... | Foto: Parzer/STMG
... oder auch in Gmunden sind in Bad Ischl nicht beliebt. "Wir wollen kein Hütteldorf werden", heißt es. | Foto: STMG/Stadler
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