"Die Arbeitslosigkeit wird weiter steigen"

Leiter des AMS Wolfsberg, Klaus Leopold | Foto: KK
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Klaus Leopold, Leiter des AMS Wolfsberg, zeichnet keine gute Prognose für 2015.

LAVANTTAL (emp). Wolfsbergs Arbeitsmarktservice-Chef Klaus Leopold im WOCHE-Interview über arbeitslose Jugendliche, fehlende Konjunktursteigerung und mehr.

WOCHE: Wie ist das Jahr 2014 beim AMS Wolfsberg verlaufen?
Klaus Leopold: Der Bezirk Wolfsberg ist 2014 nicht von so hohen steigenden Arbeitslosenzahlen wie anderen Regionen betroffen. 2.017 Personen waren Ende November vorgemerkt, 1.759 arbeitslose Personen und 368 Personen in Schulungen.
Rechnet man die Schulungsteilnehmer dazu, so hat das AMS Wolfsberg sogar einen Rückgang der Gesamtvorgemerkten von 37 Personen zu verzeichnen.
Erfreulicherweise wies der Bezirk Wolfsberg Ende November mit 7,7 % eine unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote im Vergleich zu Kärnten 11,5 % und Österreich 8,7 % auf.
Beim Zugang offener Stellen kam es im Jahresvergleich bis November 2014 zu einem Rückgang von 19 %! Bisher wurden dem AMS 4.333 offene Stellen gemeldet.
Der Regionalgeschäftsstelle Wolfsberg des AMS werden mehr als 60 % aller gemeldeten offener Stellen gemeldet. Dies stellt einen der höchsten Einschaltgrade in Österreich dar.

Welche Branchen waren am meisten von Arbeitslosigkeit im Bezirk betroffen und warum?
Die Produktionsberufe stellen mit 70 % Anteil das größte Potential bei Stellenmeldungen dar. Den größten Anteil haben dabei Bau und Baunebengewerbe mit 1.400 Stellen, Metallbereich mit 900 Stellen, Hilfsberufe mit 550 Stellen, Handel mit 280 und Dienstleistungsberufe mit 500. Im Gesundheitsbereich konnte als eine der wenigen Branchen 2014 sogar eine Stellenzunahme von knapp zehn Prozent erreicht werden.

Wie haben sich die Arbeitslosen-Zahlen im Tal im Jahresvergleich entwickelt?
Im Jahresvergleich 2013 zu 2014 hat die Arbeitslosigkeit bisher um 1,6% zugenommen. Österreichweit waren es 8,7%, in Kärnten 10,3%. 1,6% bedeuten im Jahresdurchschnitt eine Zunahme von 29 Personen. Die Arbeitslosigkeit wird leider weiter steigen. Grund ist die anhaltende Konjunkturschwäche gepaart mit dem steigenden Arbeitskräftepotential.

Die Wirtschaftskrise macht sich also nach wie vor bemerkbar?

Österreichweit wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen. Die Wirtschaftsforscher korrigieren Ihre Prognosen laufend nach unten. Dringend erforderlich ist eine aktive Arbeitsmarktpolitik. Aufgrund der Wirtschaftslage und der Zunahme der Arbeitskräfte kann die Arbeitsmarktpolitik keine ausreichende Senkung der Arbeitslosigkeit erzielen. Dies kann nur mit einer Konjunktursteigerung erzielt werden.

Wie sieht es mit der Jugendarbeitslosigkeit im Bezirk Wolfsberg aus?
Allein ein Lehrabschluss senkt das Risiko arbeitslos zu werden um ein Drittel. 18 Prozent der Jugendlichen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, sind arbeitslos.
28 Millionen Euro werden in Kärnten in Aus- und Fortbildungen von Jugendlichen investiert. Im Herbst 2014 kam es daher auch zu einem Rückgang der arbeitslosen Jugendlichen. Jedem Jugendliche, der auf keine betriebliche Lehrstelle vermittelt werden kann, wird im Rahmen der österreichischen Ausbildungsgarantie ein Platz in einer überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung gewährleistet, die eine gleichwertige Lehrausbildung bis zum Lehrabschluss bietet.
Das AMS Wolfsberg bildet in diesen BAG 30 Schulungsmaßnahmen 130 Lehrlinge aus, dabei handelt es sich um überbetriebliche Ausbildungen, mit Hilfe des BFI bzw. der Technischen Akademie in St. Andrä. Ab Januar 2015 startet ein BAG-Lehrgang mit offener Berufswahl, mit einer Ausbildungsdauer von zehn Monaten.
Auch in Jugend am Werk in St. Michael bietet das AMS 40 Teilnehmern in den Bereichen Metall und Tischlerei, Küche und Service, Catering, Kreatives Design, Medientechnik und EDV, einen Berufsorientierungslehrgang an.

Welche Projekte gibt es für Langzeitarbeitslose im Bezirk?
In den gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten Kompakt und Restart werden auch langzeitarbeitslose Personen beim Wiedereinstieg ins Erwerbsleben unterstützt. Ziel ist die Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit bzw. von einer Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit bei Jugendlichen über sechs Monaten bzw. zwölf Monate bei Älteren.
Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte für den zweiten Arbeitsmarkt werden zukünftig noch viel wichtiger werden. Insbesondere die Veränderungen im Bereich der Invaliditätspensionen und die Tatsache, dass es immer mehr gesundheitlich beeinträchtigte Menschen gibt, die nur schwer bzw. kaum vermittelbar sind, werden Projekte für den zweiten Arbeitsmarkt verlangen.

Welche Schwerpunkte setzt das AMS Wolfsberg für 2015?
Ein wichtiger Schwerpunkt ist die sogenannte „early intervention“ – die Vermittlung Arbeitssuchender so früh wie möglich. Dazu sind wir natürlich auf die Kooperation mit den Unternehmen angewiesen, die bei uns Arbeitskräfte nachfragen.
Weitere Schwerpunkte für 2015 sind vor allem die Bekämpfung der Altersarbeitslosigkeit, Verhinderung der Jugendarbeitslosigkeit, die Beschäftigung arbeitsferner und langzeitarbeitsloser Personen. Unterstützt wird die Dienstleistungsqualität mit einem Ausbau der Online-Services. So haben KundInnen mit dem eAMS-Konto direkten Zugriff auf ihre AMS-Daten und können z.B. Arbeitslosengeld online beantragen.

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