P-Day im Thermalbad: Claus Peymann im Schwimmenden Salon
Bad Vöslau, Juni 2016. P-Day im Thermalbad: Die Crew des Bades unter Carina Eichberger hat sich inzwischen schon daran gewöhnt, dass bei einem Peymann-Termin in Polly Adlers „Schwimmendem Salon” höchste Alarmbereitschaft angesagt und mit Überraschungen zu rechnen ist. So bestand der langjährige Burgtheaterdirektor darauf, dass der Ohrensessel, der in „Holzfällen” eine große Bedeutung hat, aus Berlin angereist kam. Peymann insistierte auch auf eine bestimmte Anordnung der Publikumssessel und drohte noch knapp vor seinem Auftritt damit, sich ins Hotel zurückzuziehen, sollte dem nicht Folge geleistet werden. Später erklärte er: „Sie müssen ja nicht da rauf, ich fühle mich knapp vor dem Auftritt wie eine Lokomotive auf einer Adrenalinfahrt. Das muss man verstehen.” Auf der Bühne war „der deutsche Theaterberserker”, wie ihn Bernhard nannte, dann wie ausgewechselt: charmant, charismatisch und voll Hingabe an den Text seines Idols. Er meisterte mit seinen 79 Jahren Bernhards „Kunstgesindel”- und „Dichtervernichtungsanstalt”-Burgtheater-Erregung mit nestroyscher Übertreibungskomik. Bevor er die Wasserbühne betrat, verteilte er noch ein Kompliment an Österreichs Frauen: „Die werden ja mit zunehmenden Alter immer imposanter – während bei den österreichischen Männern das Gegenteil der Fall ist.”
„Unser Tonmeister Helmut Rozmann bekommt von mir ein Ich-habe-Claus-Peymann-überlebt-T-Shirt,“ so die Festivalintendantin Angelika Hager (vulgo Polly Adler), „wir fühlen uns alle wie nach einer Mount-Everest-Besteigung.” Aber dass große Künstler einfache Menschen wären, würde eben nur in den seltensten Fällen zutreffen. Und das mache ja auch, so Hager, das Flair des „Schwimmenden Salons” aus. Angereist kam Burgtheater-Chefin Karin Bergmann, was ihren ehemaligen Boss zusätzlich extranervös machte: „Ich muss mich nach hinten setzen, er darf mich nicht von der Bühne sehen.” Über Tonproben-Marathons im Vorfeld konnte Bergmann nur lächeln: „Das gehört beim Peymann einfach dazu.” Im Publikum fand sich auch Filmschauspieler Andreas Lust („Schnell ermittelt”) , der „Peymann viele meiner Theatererweckungserlebnisse verdankte.”
Nächsten Freitag performen Andrea Jonasson und Roland Koch „Anna Karenina” im „Schwimmenden Salon” auf: „Mit diesen beiden Künstlern am Text zu arbeiten, ist das reinste Vergnügen“, so Hager.
DAS PROGRAMM:
1. Juli: „Anna Karenina“ von Leo Tolstoi – mit Andrea Jonasson & Roland Koch
22. Juli: Die Memoiren der Sarah Bernhardt – gelesen von Sunnyi Melles
5. August: Philipp Hochmair liest „Die Leiden des jungen Werther”, frei nach Johann Wolfgang von Goethe.
26. August: Maria Happel und Christoph Grissemann lesen Loriot.
Die Veranstaltungen finden bei jedem Wetter statt. Beginn ist immer um 19.30 Uhr.
Eintrittspreis pro Person: 22 Euro
Infos unter www.thermalbad-voeslau.at
Kartenbestellungen unter 02252/76 26 60 oder per Mail an schwimmender.salon@voeslauer.at
Alles Fotos: Vöslauer
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