Abschied von Sigi Maron: Ein Freund erinnert sich
BADEN/POTTENSTEIN. Rudolf Slavik, einst Chefredakteur der im ganzen Bezirk führenden Lokalzeitung "Badener Rundschau", berichtete Anfang der 1980er-Jahre unter dem Titel "Der Gefangene von Baden" über das Schicksal der wohnungssuchen jungen "Familie M." und ihres querschnittgelähmten Vaters. Sigi M. seine Gattin und die kleinen Töchter hatten damals ihr Notquartier in einer im Winter eiskalten Glasveranda. Knapp vor Weihnachten hatte der damalige Badener Bürgermeister Viktor Wallner das Langzeitproblem Wohnungssuche mit dem Bau einer geförderten Großwohnanlage an der Vöslauerstraße gelöst. Auch das der Familie M.
Doch die Freude dauerte nicht lange - Familie M. bekam eine Wohnung im Hochparterre, nur über das Stiegenhaus erreichbar. Der junge Vater im Rollstuhl - er betreute die Kinder und den Haushalt - war buchstäblich "ein Gefangener" - und wandte sich an den damaligen Rundschau-Chefredakteur Rudi Slavik, der heute in Pottenstein lebt. "Aus dieser ersten Begegnung wurde eine jahrzehntelange Freundschaft zweier überzeugter Marxisten", erinnert sich Slavik. Sein Zeitungsartikel brachte Erfolg: Als Weihnachtsgeschenk wurde an der Außenmauer an Stelle eines Fensters ein Behindertenaufzug montiert, veranlasst vom Bürgermeister und den Landesstellen. "Wer sich nicht wehrt, kommt nie zu seinem Recht - man muss darum kämpfen!", lautete Sigi Marons Spruch, der sich hier bewahrheitete. "Ich trauere mit Gattin Ingrid und der lieben Familie um unseren Sigi", beschließt Rudolf Slavik seine Erinnerungen.
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