Gynäkologe Majewski: "Bei mir gibt's gar keine Wartezeiten".
BEZIRKSBLÄTTER: Herr Dr. Majewski, Sie sind Gynäkologe mit Kassenvertrag - und bei Ihnen bekommt frau praktisch sofort einen Termin. Ist die Diskussion über den Fachärztemangel und wochenlange Wartezeiten übertrieben?
DR. ALEXANDER MAJEWSKI: Nein. Es gibt nur eine extreme Schieflage bei den Kassenstellen. Drei Kinderärzte, zwei Urologen in einem Bezirk mit 140.000 Einwohnern - das ist bestimmt zu wenig. Aber sieben Gynäkologen, vier davon allein in der Stadt Baden, das ist zu viel.
Wie wirkt sich diese "Schieflage" auf Sie aus?
Ich habe die Ordination in Baden vor 14 Jahren übernommen und seither bin ich ca. 30 Prozent unter dem NÖ-Durchschnitt an Gyn-Patientinnen. Eine wirtschaftliche Bedrohung.
Haben Sie sich bei Ärztekammer und Gebietskrankenkasse beschwert?
Allerdings. Vor drei Jahren gab es eine Initiative aller Kassen-Gynäkologen im Bezirk. Immerhin haben wir erreicht, dass uns versprochen wurde, dass die nächste wegen Pensionierung frei werdende Kassen-Planstelle im Bereich Gynäkologie nicht nachbesetzt wird. Das sollte dann in meiner Ordination einen Aufschwung bringen. Ich glaube es aber erst, wenn es tatsächlich so weit ist. Mit 70 müssen Kassen-Ärzte aufhören. Unser Fall wird also in ein zwei Jahren eintreten können.
Sprechen Sie nicht ein wenig gegen die Interessen der PatientInnen? Die müssten sich ja über kurze Wartezeiten und viel Aufmerksamkeit durch den Arzt freuen können. Paradiesische Zustände wie beim teuren Privatarzt...
Es weiß halt nur niemand, Kassenärzte haben ja ein Werbeverbot. Und umgekehrt gibt es Gegenden, auch bei uns im Bezirk, etwa im Raum Ebreichsdorf, wo es gar keinen Kassen-Gynäkologen gibt. Das ist eine ungerechte Verteilung, die die ländlichere Bevölkerung benachteiligt.
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