Schlumberger-Nachfahren als „Zeitzeugen“: Kriegsjahre im Weingut „Goldeck“

Dr. Otto Schlumberger mit den Enkelkindern, die 2016 als Zeitzeugen über die „Goldeck“-Zeit im Jahr 1945 erzählen. | Foto: zVg
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  • Dr. Otto Schlumberger mit den Enkelkindern, die 2016 als Zeitzeugen über die „Goldeck“-Zeit im Jahr 1945 erzählen.
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BAD VÖSLAU. In der Serie „Zeitzeugen erzählen“ – zu sehen auf www.badvoeslau.at (Videoportal), auf der Internetseite www.stadtmuseumbadvoeslau.at und auf YouTube („Bad Vöslau-Zeitzeugen Schlumberger“) kommen diesmal zwei Nachfahren der Familie Schlumberger zu Wort. Maria Louise Hofer und Dr. Gerhard Eberstaller sind Nachkommen in der 5. Generation und haben mit viel persönlichen Aufwand das Stammhaus von Schlumberger, das „Goldeck“, nach dem Krieg revitalisiert und damit eine Tradition bewahrt. Die Stadtgemeinde Bad Vöslau hat damals das Vorhaben tatkräftig unterstützt.
Das Weingut Schlumberger wurde bereits 1842 von Robert Alvin Schlumberger gegründet. Er hat 1843 auch erstmals in Österreich im Maital-Keller Schaumwein produziert und mit „Goldeck“ die älteste Weinmarke Österreichs geschaffen. Maria Louise Hofer und Dr. Gerhard Eberstaller, Nachfahren von Otto Schlumberger, haben die Kriegsjahre und die Nachkriegszeit im Haus „Goldeck“ verbracht und erzählen die bewegte Geschichte.
In dem von „Stadtfilmer“ Werner Predota gestalteten Film stellt Maria Louise Hofer zunächst die Vorfahren anhand der im Familienbesitz befindlichen Gemälde vor. Dr. Gerhard Eberstaller berichtet in dem Gespräch, dass während der Kriegsjahre im Weingut „Goldeck“ etwa 30 Personen den Betrieb aufrecht erhalten haben. Er selbst –Jahrgang 1933 - hat als Junge die Wirren des Krieges hautnah erlebt, obwohl es ihm und seiner Cousine Maria Louise noch relativ gut gegangen ist. Neben den Weingartenarbeitern waren im Hause des Großvaters Dr. Otto Schlumberger und dessen Frau Marie noch eine Köchin, ein Stubenmädchen, ein Kellermeister und ein Kutscher beschäftigt. In der Erinnerung ist die oft lebhafte Diskussion der Großfamilie am Mittagstisch geblieben. Neben den politischen Gesprächen, die Großeltern waren – was in der Zeit nicht ungefährlich war – überzeugte Nazi-Gegner, bestimmten vor allem die Musik und das Ausrichten von Leuten die Themen.
Gegen Kriegsende waren es vor allem die vielen Fliegerangriffe, die das Leben beeinträchtigt haben. Die Familie Schlumberger hatte im riesigen Weinkeller zwar einen privaten Luftschutzbunker, doch in den letzten Kriegstagen wurde das Schelmenloch am Harzberg als Zufluchtsort vorgezogen. Ende März wollte Otto Schlumberger mit seiner Familie mit dem eigenen Pferdefuhrwerk flüchten, doch die SS hat davon Wind bekommen und die Pferde beschlagnahmt. Während die Großeltern nicht flüchteten, wagte Maria Louise Hofer mit ihrer Mutter die Fahrt mit dem Zug zu Verwandten nach Unzmarkt in der Steiermark. Gerhard Eberstaller flüchtete mit seinen Eltern auf dem Dach eines Lastwagens nach Oberösterreich.
Nach dem Kriegsende kehrten alle dann wieder zurück nach Goldeck, wo sich erst langsam das Leben wieder normalisierte. Über die Nachkriegsjahre in Goldeck erzählen die Schlumberger-Nachfahren dann im zweiten Teil der Serie, die derzeit noch in Vorbereitung ist. (Text und Fotos: Werner Predota)

Bildtext:
Die „Zeitzeugen“ Maria Louise Hofer und Dr. Gerhard Eberstaller mit Bgm. DI Christoph Prinz, Werner Predota (links) und Werner Feltrini (rechts).
Dr. Otto Schlumberger mit den Enkelkindern, die 2016 als Zeitzeugen über die „Goldeck“-Zeit im Jahr 1945 erzählen.

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