Tchoukball: "Fair play" für alle

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"Drei mal passen, drei Schritte, drei Sekunden" - ruft Norbert Ciperle durch die Sporthalle der Neuen Mittelschule Traiskirchen. Rund 50 junge und etwas ältere Menschen haben sich versammelt, um Tchoukball zu spielen - und für die Bundesmeisterschaft zu trainieren, die am 11. und 12. Juni hier stattfindet und an der sich Traiskirchen mit den Teams "Hot Tchoucolate" und "Mö-Bi Baden" beteiligt. Norbert Ciperle ist ein Tchoukballer der ersten Stunde. Damals, im Tropensommer 2003, war es im Garten heißer als am 1. Juni 2016 in der Halle. In Norberts Garten waren Tchoukball Prallwände aufgestellt, auf die ein Ball von den Angreifern geworfen werden muss, von dort zurückgeschleudert wird und von den Verteidigern gefangen werden muss. Falls nicht: Punkt für die Angreifer. Im Nu hatten sich zu Norberts eigenen Kindern 35 aus dem Grätzel versammelt, um das zu probieren. Im Herbst wanderte man in die Halle. Max Kopecky, damals sportlicher Leiter der Sportunion Traiskirchen und Tchoukballer der 1970er-Jahre, stellte Hallenplatz bereit - die Tchoukballgeschichte von Traiskirchen nahm ihren Lauf.
"Die Regeln sind einfach, es gibt keine Zweikämpfe, die Verletzungsgefahr ist gering. Fair Play ist die oberste Devise", erläutert Norbert Ciperle und hat gleichzeitig das Training im Auge. Seit einigen Monaten ist in der Tchoukballgeschichte von Traiskirchen ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Über das Beschäftigungsprojekt "Connect.Traiskirchen" kamen viele minderjährige Flüchtlinge in Kontakt mit dieser weitgehend noch unbekannten Sportart. Farshad aus Afghanistan (14), Schüler der HAK Baden und talentierter Gitarrespieler, sagt: "Was mir so gut an dem Sport gefällt? Norbert - er ist ein netter Mann." Ein Landsmann namens "Mr. Lion", Schüler der Frauengasse in Baden, freut sich, dass er neue Freunde gefunden hat - den Domenik, den Yussuf und den Stefan. Man schlägt ein und motiviert sich zum Training. Stefan aus Traiskirchen ist schon Tchoukball-Routinier, ihm gefällt vor allem das Fair Play dieser Sportart - und dass man schnell auf den rückprallenden Ball reagieren und ihn fangen muss.
AUTofBreathe (=außer Atem) kommen bei Tchoukball vor allem die "Veteranen", die nichts desto trotz begeistert jeden Mittwoch das Training absolvieren (normalerweise in der Volksschule Möllersdorf). Ihren Slogan tragen sie auch auf ihren witzigen knallroten T-Shirts. Und nach einer guten Stunde "Schwerarbeit" haben sie sich - ebenfalls ein T-Shirt-Slogan - das ChillAUT regelrecht verdient. "Jetzt gehen wir was trinken", schmunzelt Hannes Führinger (48) und hilft noch mit beim Abbau der Prallwände. Und dann ist Licht aus in der Sporthalle.
Am Nachhauseweg verrät Norbert Ciperle (gerade 50 geworden), was ihn - über die sportlichen Erfolge hinaus - begeistert: "Ich bin selbst eines von sechs Kindern eines Flüchtlings, und mich freut, dass wir mit dieser Sportart so vielen jungen Menschen Unterhaltung, Spaß, Herausforderung und Integration bieten können."

Zur Sache:
Tchoukball ist eine Ballsportart, bei der sich zwei Mannschaften mit je 5–7 Spielern gegenüberstehen. Ziel des Spiels ist es, einen handballähnlichen Ball so auf eine Frame genannte Prallwand zu werfen, dass die gegnerische Mannschaft den Abpraller nicht fangen kann, und so Punkte zu erzielen. Erfunden wurde Tchoukball vom Schweizer Sportmediziner Hermann Brandt in den 1970er-Jahren mit dem Ziel, einen Mannschaftssport mit wenig Verletzungsrisiko anzubieten. Er hat auch die Tchoukball Fairplay-Charta veröffentlich. Der Ball darf vor dem Wurf auf die Prallwand nur dreimal gepasst werden, drei Schritte lang geführt werden und drei Sekunden in der Hand behalten werden. Das Wort „Tchouk“ leitet sich von dem Geräusch des Balls ab, wenn er die Prallwand berührt.

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