Tal sucht drei Ärzte
Großarls Gemeindevertreter werben in Wien aktiv um Nachfolger ihrer drei Hausarztstellen.
"Wenn die Ärzte nicht zu uns kommen wollen, kommen wir eben zu ihnen", dachte sich Großarls Vizebürgermeister Hans Ganitzer, packte fünf Gemeindevertreter und LAbg. Walter Steidl ein und marschierte nach Wien, um im Parlament und in der Ärztekammer vor Jungmedizinern die Werbetrommel für Großarl zu rühren. "Wir haben derzeit zwei Hausärzte, die in den nächsten drei Jahren beide in Pension gehen werden. Trotz Bemühungen konnten wir keine Nachfolger für sie finden. Insgesamt würde das Großarltal mit 4.700 Einwohner und 5.200 Gästebetten drei Allgemeinmediziner brauchen", erklärt Ganitzer die Situation.
Das kann die Gemeinde tun
Vor der Presse, der Ärztekammer und 25 Medizinern erklärt Ganitzer, was die Gemeinde den neuen Ärzten bieten könnte: "Wir haben Räumlichkeiten von 450 Quadratmetern für die Schaffung einer Gemeinschaftspraxis angemietet. Wir würden bei der Wohnungssuche helfen und einer unserer Ärzte könnte sich eine Übergabeordination vorstellen."
"Würde es wieder tun"
Auch Harald Kürsten, jahrzehntelanger Hausarzt in Großarl, kann Positives von der Arbeit im Ort berichten: "Die Arbeit als Allgemeinmediziner in Großarl ist angenehm und vielfältig. Ich betreue in Urlaubsmonaten auch die Gäste, die mit grippalen Infekten aber auch nach Sportunfällen zu behandeln sind", so Kürsten. "Ich würde mich wieder für eine Ordination in einer Landgemeinde entscheiden."
Folgen für Ortsentwicklung
Ein paar der anwesenden Ärzte zeigten sich interessiert. "Wir haben Nummern ausgetauscht und sie herzlich nach Großarl eingeladen", freut sich Ganitzer. Keine der Stellen nachbesetzen zu können, wäre für ihn undenkbar. "Das hätte Folgen für die Ortsentwicklung."
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Warum es nicht nur in Großarl schwer ist, Hausärzte zu finden, erklärt LAbg. Steidl: "Die Arbeitszeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Kluft zwischen Arbeitsaufwand und Einkommen tragen dazu bei." Auch an der Wertschätzung der Hausärzte, die eher als Vertrauensperson und "Überweiser" zum Facharzt wahrgenommen würden, müsse gearbeitet werden. "Die "Salzbruger Initiative für Allgemeinmedizin" ist ein Konzept, das die Nachbesetzung von Hausarztstellen sicherstellen soll.
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