Vizekanzler Mitterlehner stellt Nachbesserung bei der Steuerreform für Hoteliers in Aussicht
Auslagerung ins Ausland und Austritt aus der Partei – so wollen Hoteliers auf die Steuerreform reagieren.
Seit die Bundesregierung ihre Pläne zur großen Steuerreform präsentiert hat, brodelt es nicht mehr nur in den Kochtöpfen von Gastronomen im Pongau und Lungau. Die Wirte sind verärgert, zornig und einige verzweifelt: "Unternehmer werden wie Zitronen ausgepresst. Wir bekommen schön langsam keine Luft mehr und das, obwohl wir einen großen Anteil am Erfolg und Wohlstand unseres Landes haben", sagt z.B. Heribert Lürzer, Vize-Bgm. von Tweng (ÖVP) und Hotelier in Obertauern. Er hat viele seiner Kollegen dazu aufgerufen, an der Demonstration in Wien (17. März) teilzunehmen. Etwa 500 Hoteliers aus ganz Österreich versammelten sich dort. "Ich hätte mir in meinem Leben nie gedacht, dass ich einmal demonstrieren muss. Jetzt stellt sich für mich die Frage, was das gebracht hat. Denn es hat sich dort kein einziger Politiker die Zeit genommen, mit uns zu sprechen", resümiert Lürzer.
Furcht vor Wettbewerbsnachteil
Ganz oben in der Hierarchie der Empörung steht die Anhebung der Mehrwertsteuer von zehn auf 13 Prozent für Übernachtungen. Die Gastronomen fürchten dadurch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern. (Deutschland sieben Prozent, Slowenien neun, Italien zehn und die Schweiz 3,8 Prozent).
Auch die Kostenerhöhung bei Betriebsübergaben sowie die, von 30 auf 40 Jahre erhöhte Abschreibungsdauer für Gebäude, trifft Beherbergungsbetriebe an empfindlichen Stellen. Weitere Kritikpunkte sind das Allergengesetz (in Kürze sollen auch die Kalorien angegeben werden müssen), das Rauchverbot und die Einhaltung der dienstfreien Zeit von elf Stunden.
Eine Überlebensfrage
"All diese Bestimmungen erschweren uns die Arbeit. Ich denke darüber nach, ob es eine Möglichkeit gibt, gewisse Dinge ins Ausland auszulagern, um hierzulande zu überleben", sagt Lürzer. "Als ÖVP-Vizebürgermeister überlege ich, aus der Partei auszutreten und mich einer anderen anzuschließen."
Kampflos aufgeben wollen die Pongauer und Lungau er also keineswegs. Auch Rupert Walchhofer (Bruder des Ex-Skirennläufers Michael Walchhofer, mit dem er drei Hotels in Zauchensee betreibt) fühlt sich gezwungen, etwas zu unternehmen. "Ich fürchte, dass die Mehrwertssteuer ansonsten in einigen Jahren auf 15 Prozent steigen wird."
Ausnahmen gewünscht
Einige Hoteliers aus der Region und LH Wilfried Haslauer versuchten bei Vizekanzler Reinhold Mitterlehner zu intervenieren. Mitgebracht hatten sie Wünsche auf Ausnahmeregelungen. "Vizekanzler Mitterlehner hat die Bedenken der Unternehmer entgegengenommen und Verständnis für die Sorgen der Tourismuswirtschaft in Salzburg gezeigt", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Vom Landesmedienzentrum heißt es, Mitterlehner signalisierte, es werde bei der Tourismus- und Freizeitwirtschaft Nachbesserungen geben. Welche Nachbesserungen das sein werden, war bis zum Redaktionschluss (23. März, um 12 Uhr) nicht bekannt.
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