Nahversorgung im Bezirk: „Wollen Meinung der Bürger hören“
Die Gemeinde Überackern geht ihre Nahversorgungsproblematik aktiv an: Mit einem "Dorfmarkt".
BEZIRK (ebba). In immer mehr Gemeinden im Bezirk Braunau gibt es einen Engpass bei der Nahversorgung. „Wir haben wenig bis garnichts. Keinen Metzger, keinen Bäcker, keinen Krämer und das schon seit 25 Jahren“, berichtet Bürgermeister Franz Wengler aus St. Georgen am Fillmannsbach. „Wir sind eine kleine Gemeinde, die landwirtschaftlich strukturiert ist. Manche holen sich ihre Milch direkt beim Bauern ab.“ Auf die Einwohnerentwicklung übe sich die fehlende Nahversorgung bislang nicht aus. „Wir haben viele Arbeitsplätze und planen sogar einen Wohnbau“, so Wengler.
Die Nachbargemeinde Handenberg ist mit einem Metzger, einem Bäcker, einigen Wirtshäusern und einer Tankstelle einigermaßen gut aufgestellt. „Aber seit fünf Jahren haben wir kein Kaufgeschäft mehr“, sagt Bürgermeister Gottfried Alois Neumaier. Die Nachfolgersuche gestaltet sich schwierig. „Wir haben versucht, jemanden zu finden. Aber die potenziellen Interessenten gehen nach den Umsatzzahlen der Vorgänger und die Leute, die jetzt schimpfen, dass wir kein Kaufgeschäft mehr haben, sind zuvor auch nicht reingegangen.“ Was für das tägliche Leben gebraucht wird, sei jedoch vorhanden. Größere Einkäufe tätigen die Handenberger in Gundertshausen. „Vor ein paar Monaten hat unser Metzger aus privaten Gründen aufhören müssen. Glücklicherweise haben wir wieder einen Nachfolger gefunden und die Filiale läuft sehr gut, so viel ich weiß“, so Neumaier.
In Pischelsdorf „läuft es derzeit noch halbwegs gut“, sagt Bürgermeister Johann Sengthaler. „Bäcker und Gasthäuser haben wir alles noch. Aber man weiß nicht, wie es mit dem Generationenwechsel dann aussieht.“
Für die Gemeinde Burgkirchen hatte die lange Suche nach einem Nahversorger nach über zwei Jahren ein Ende. Im September 2013 wurde eine BILLA-Filiale eröffnet, wodurch 14 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden
Die Bevölkerung der knapp 700 Einwohner zählenden Gemeinde Überackern wird derzeit von fahrenden Händlern aus Hochburg-Ach versorgt. Es gibt kein Kaufgeschäft. Im Rahmen des Agenda-21-Prozesses wird daher am 17. Mai der erste „Dorfmarkt“ in Überackern veranstaltet. Heimische Erzeuger und fahrende Händler sowie ein Wirt, der selbst erzeugt, werden ihre Produkte zum Kauf anbieten.
„Wir wollen auf dem Dorfmarkt mit den Bürgern Gespräche führen, was sie denken, was es für eine gelungene Nahversorgung in der Gemeinde braucht. Auch mittels Fragebogen wollen wir die Meinungen der Bürger sammeln. Ob und wie oft der Dorfmarkt künftig stattfinden soll, hängt ebenso von der Meinung der Bevölkerung ab“, erklärt Horst Patsch, Ortschef in Überackern. Laut Patsch überlege man auch, nach Vorbild der Gemeinde Schiedlberg im Bezirk Steyr-Land, eine Nahversorgung zu installieren, die in Zusammenarbeit mit einer Handelskette über einen Verein betrieben wird, den die Gemeinde dafür eigens gründen würde. „Wir hätten noch Räumlichkeiten eines ehemaligen Kaufhauses“, so Patsch.
In Ranshofen bekommen die Bürger im „Dorfladen“ von Daliborka Gusojic neben Brot, Milch und Fleisch jegliche Dinge für den täglichen Bedarf. Den Dorfladen betreibt sie ohne großer Handelskette im Rücken. Auch einen Lieferservice für Ranshofen und Braunau bietet sie an.
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