Begegnungen fördern Integration
Das Zusammenleben verschiedener Kulturen kann gelingen, wenn Menschen aufeinander zugehen.
MAUERKIRCHEN (ach). Im Oktober 2014 begann das Diakoniewerk im Thalerhaus Flüchtlinge zu betreuen. Damals bekamen 19 Flüchtlinge Schutz. Nach positivem Asylbescheid entschloss sich der Großteil der Männer nach Wien zu ziehen. Zwei haben im Bezirk Arbeit gefunden, der Rest wartet noch auf Abschluss des Verfahrens.
Platz zum Ankommen
Aktuell sind 34 Männer im Thalerhaus beheimatet. Sie flohen vom Schrecken des Krieges. „Entweder ich muss jemanden erschießen oder ich werde erschossen“, schildert ein junger Syrer. Das Gebäude ist voll, die Asylwerber aus Syrien und dem Irak werden von Elfriede Bauer, einer erfahrenen Mitarbeiterin des örtlichen Diakoniewerks, betreut. Sie unterstützt die Männer – fast alle haben einen Beruf erlernt oder studiert - im alltäglichen Zusammenleben: „Es ist wichtig, dass Regeln und Vorschriften eingehalten werden“, betont sie und erzählt, dass es eine Hausordnung, Koch- und mittlerweile auch Putzpläne gibt.
Integration fördern
„Menschen am gesellschaftlichen Rand gehören unterstützt, damit das Zusammenleben gelingen kann. Wir können uns gar nicht vorstellen wie es ist, unter engsten räumlichen Verhältnissen und der Sorge, wie es den zurückgelassenen Familienmitgliedern geht, zu leben. Wenn die Mitbürger Flüchtlinge erst kennengelernt haben, können sie von der kulturellen Vielfalt profitieren“, erklärt Wilhelm Obermeir (Regionalleiter Innviertel) vom Diakoniewerk. Ein Großteil der Syrer spreche Englisch, daher würden sich die Einheimischen anfangs auf Englisch mit ihnen unterhalten. Weiters würden Fußballer sofort zur Mannschaft gehören, auch wenn sie die Sprache nicht kennen. Ohnehin werde auf das Erlernen der deutschen Sprache großes Augenmerk gelegt. Fünf Mal in der Woche unterrichten Lehrer und Helfer ihre Schützlinge ehrenamtlich. Dadurch konnten die Asylwerber bereits große Sprachfortschritte machen, was ein Miteinander erheblich erleichert. Die Männer versorgen sich selbst. Das heißt, sie gehen täglich einkaufen und kochen gruppenweise.
„Man hat vom brisanten Thema Bilder im Kopf, die vor allem durch das Fernsehen vermittelt werden und bei der Bevölkerung Ängste aufbauen“, appelliert Obermeir an die Bevölkerung, Begegnungen zu erleben. Den Mitbürgern sind die Gesichter der Flüchtlinge mittlerweile bekannt. Man begegnet sich nicht nur beim Einkaufen, sondern auch bei gemeinsamen Aktionen wie Adventmarkt, Faschingsumzug und Geburtstagsfeiern. Ein gemeinsames Gartenfest ist für Mai geplant.
Zur Sache
Der Duden definiert den Begriff „Integration“ wie folgt: Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen oder Gruppen zu einer gesellschaftlichen und kulturellen Einheit.
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