Flüchtlingsstrom hatte keine Auswirkung auf Kriminalität

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OÖ, BEZIRK (ebba/kram). Schizophrene Situation: Obwohl in Oberösterreich so wenige Straftaten verübt wurden, wie seit elf Jahren nicht, fühlt sich ein Großteil der Bevölkerung nicht sicher.

Die Kriminalitätsstatistik weist für 2015 insgesamt 62.666 angezeigte Kriminalfälle aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 waren es noch 80.182 und 2013 immerhin auch um 2000 Fälle mehr als 2015. Die Aufklärungsquote liegt in OÖ derzeit bei 50 Prozent, also wird die Hälfte der Verbrechen im Bundesland aufgeklärt. "Wir haben insgesamt die geringste Kriminalitätsbelastung der letzten elf Jahre und das unter extrem schwierigen Rahmenbedingungen. Aber trotzdem kommt das bei den Menschen draußen nicht an", sagt Landespolizeikommandant Andreas Pilsl. Er spricht damit das subjektive Unsicherheitsgefühl an, das sich in der Bevölkerung seit der massiven Flüchtlingsbewegung verstärkte.

Die Polizei will dem mit Veranstaltungen in den Bezirken sowie einem neuen "Lagezentrum für Migration" begegnen. Diese Taskforce wird sich ab dem 1. Juni speziell um Problemfelder im Bereich Zuwanderung und Migration kümmern. Anzahl und Schwere der Sexualdelikte habe sich laut Brigadier Anton Wachsenegger vom Landespolizeikommando OÖ – trotz hunderttausender Flüchtlinge, die OÖ 2015 durchquerten – nicht verändert. Die Anzeigenbereitschaft habe jedoch seit den Vorkommnissen in Köln zugelegt.

Speziell ausgewiesen werden in der Kriminalitätsstatistik der Polizei die "Big 5": Kfz-Diebstähle, Einbrüche in Wohnungen und Häuser, Gewaltkriminalität, Wirtschaftskriminalität sowie Internetbetrug/Cybercrime. Allesamt rückläufig bis gleichbleibend, mit einer Ausnahme: Die Anzahl der Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser ist innerhalb eines Jahres um 25,8 Prozent angestiegen. Nicht so im Bezirk Braunau, da hier verstärkt Streifen zur Überwachung unterwegs waren. "Die Dämmerungseinbrecher sind großteils ausgeblieben. Die Einbrüche sind um zirka zwei Drittel zurückgegangen, da die Täter in andere Bundesländer ausgewichen sind", sagt Günter Schiefegger, Kriminaldienstreferent vom Bezirkspolizeikommando Braunau.

Kriminalitätsentwicklung im Bezirk

Die Aufklärungsquote betrug 2015 im Bezirk Braunau 55,1 Prozent und liegt damit noch über dem Bundesland-Durchschnitt. "Die Kriminalitätsentwicklung in Braunau ist grundsätzlich positiv. Die sehr guten Zahlen aus dem Vorjahr konnten 2015 neuerlich unterschritten werden. Dennoch gibt es eine leichte Unsicherheit in der Bevölkerung, die wir sehr ernst nehmen. Die Flüchtlingsbewegung hat aber offensichtlich nichts mit den Straftaten zu tun gehabt – das belegen die Zahlen", betont Andreas Pilsl. Der Anteil der Fremden an der Gesamtkriminalität betrug 27,8 Prozent (2014: 26,9 Prozent).

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 3509 Delikte im Bezirk Braunau angezeigt. Das entspricht einem leichten Rückgang von 4,8 Prozent im Vergleich zu 2014 mit 3685 Delikten. 2030 Fälle wurden aufgeklärt.

Einen Anstieg bei den Anzeigen im Bezirk gab es in drei Bereichen: 22 Anzeigen (+22 im Vergleich zu 2014) wegen Schlepperei, 206 Fälle (+22) von Betrug und 45 (+20) Geldfälschungsdelikte. Ein Rückgang wurde insbesondere bei Diebstählen durch Einbrüche oder mit Waffen festgestellt. Hier gab es im vergangenen Jahr 424 Fälle und damit 80 Anzeigen weniger als 2014. Außerdem wurden mit 221 Fällen 41 Delikte gegen das Suchtmittelgesetz weniger verfolgt. Unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen wurde fünf Mal (-19) angezeigt.

Kriminalitätsstatistik der "Big 5" in OÖ:
KfZ-Diebstähle 2015: 265 (minus 10,2 %)
Einbrüche in Wohnungen/Wohnhäuser: 1814 (plus 25,8 %)
Gewaltkriminalität: 4980 (plus 0,1 %)
Wirtschaftskriminalität: 6055 (minus 7,1 %)
Internetbetrug: 1187 (minus 8,9 %)
Cybercrime: 1511 (minus 8,5 %)
(Internetbetrug und Cybercrime wird extra ausgewiesen, aber bei den "Big 5" als ein gemeinsames Kriminalitätsfeld gesehen, Anm. d. Red.)

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