Miteinander statt Nebeneinander
Susanne Lew von "Wohnen im Dialog" setzt sich für ein gutes Miteinander in Wohnsiedlungen ein.
BRAUNAU (penz). Zu Hause möchte man sich wohlfühlen, einen Rückzugsort haben und abschalten. Aber gerade in Wohnsiedlungen ist dies oft bloß ein frommer Wunsch. Lärmende Nachbarn, Verschmutzungen im Stiegenhaus oder das Zusammentreffen unterschiedlicher Ethnien sind oft Gründe für Zankereien. "Wohnen im Dialog" bietet den Bewohnern Unterstützung. Koordinatorin Susanne Lew setzt sich für ein gutes Miteinander ein, denn: "Konflikte im näheren Wohnungsumfeld sind besonders belastend. Wenn man sich zu Hause nicht wohlfühlen und entspannt zurücklehen kann – wo sonst?"
"Wohnen im Dialog" gibt es in sieben Orten Oberösterreichs, seit über einem Jahr auch am Standort Braunau. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Volkshilfe Flüchtlings- und Migrantenbetreuung, der Stadt Braunau und den Bauvereinigungen GEWOG, VLW, ISG und LAWOG. Ziel ist es, das Zusammenleben in Mietshäusern zu verbessern, präventiv gegen Konflikte vorzugehen und Vorurteile abzubauen. Auch die Gemeinwesensarbeit wie eine korrekte Mülltrennung gehört zum Aufgabengebiet.
Lew macht Hausbesuche
Die meiste Arbeit spielt sich für Lew direkt vor Ort in den Siedlungen ab. Bei Hausbesuchen sucht sie den Kontakt zu den Bewohnern: Neu Zugezogene werden in den ersten Monaten öfters besucht. In einem Gespräch können die Bewohner ihre Gedanken zur Wohnsituation äußern. "Das ist sehr wichtig. So wissen die Leute, an wen sie sich bei Problemen wenden können", erklärt Lew.
Überall lauert Konfliktpotenzial, der Hauptgrund für Zoff unter Nachbarn ist aber der Lärmpegel. "Schallende Musik, lärmende Kinder, bellende Hunde, aber auch Verschmutzungen im Stiegenhaus oder andere kulturelle Bräuche sind Auslöser für Streitigkeiten", zählt Lew nur einige Beispiele auf. Fehlende Kompromissbereitschaft und krampfhaftes Ignorieren der Vorwürfe sorgen für das Tüpfelchen auf dem i.
Überall lauert Konfliktpotential, Hauptgrund für Zoff unter Nachbarn ist aber der Lärmpegel. "Schallende Musik, lärmende Kinder, bellende Hunde, aber auch Verschmutzungen im Stiegenhaus oder andere kulturelle Bräuche sind Auslöser für Streitigkeiten", zählt Lew nur einige Beispiele auf. Fehlende Kompromissbereitschaft und krampfhaftes Ignorieren der Vorwürfe sorgen für das Tüpfelchen auf dem i.
Raum für Begegnung
Oft wird Lew über die Gemeinde oder die Bauvereinigung auf Unstimmigkeiten hingewiesen. Mit den Besuchen möchte sie sich eine Vertrauensbasis vor Ort schaffen. "Wo viele Menschen in Kontakt treten, treffen oft unterschiedliche Interessen aufeinander. Das birgt Konfliktpotential. Besonders aber in Zeiten, wo immer mehr Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen, ist es wichtig, dass ein gutes Miteinander möglich ist", so Lew.
Neu: Nachbarschaftsmobil
Neu ist das Nachbarschaftsmobil. Ausgerüstet mit Kaffee, Tee und Kuchen, kommt das "Wohnen im Dialog"-Gefährt in die Siedlungen. Die Aktion heißt "Hallo Nachbar" und bietet Anrainern die Möglichkeit, Ideen für ein besseres Miteinander einzubringen, Beschwerden zu äußern, sich über das Projekt zu informieren oder einfach einen netten Nachmittag mit den Personen von nebenan zu verbringen.
Projektkoordinatorin Lew dazu: "Wir schaffen Raum für Begegnungen. So können sich die Leute untereinander besser kennen lernen."
Anstrengungen tragen Früchte
Sie betont, dass "Wohnen im Dialog" den Betroffenen nur eine Unterstützung bietet: "Wir geben keine Garantien für Lösungen. Das liegt in der Verantwortung der Betroffenen." Erfolge konnten aber durchaus schon verzeichnet werden. "Es ist schön zu sehen, wenn die Anstrengungen Früchte tragen. Gemeinsam sorgen wir für ein besseres, multikulturelles Miteinander."
Fotos: Volkshilfe
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