„Wir akzeptieren diese Jugendlichen so, wie sie sind“

Die beiden Streetworker Norbert Danecker und Mirjam Lanzer.
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BEZIRK (ebba). Vor etwas mehr als 20 Jahren waren Jugendsozialarbeiter in Braunau in erster Linie damit beschäftigt, kahl geschorene junge Braunauer in Springerstiefeln vom "rechten" Weg abzubringen. Heute sieht die Situation anders aus. "Es gibt derzeit in Braunau keine für Streetwork relevante rechte Szene mehr", sagt Norbert Danecker von "Streetwork" in Braunau.

Danecker und seine Kollegin Mirjam Lanzer verbringen viel Zeit draußen auf der Straße, um dort Beziehungen und Vertrauen zu Jugendlichen aufzubauen, die viel durchgemacht und ihren Halt verloren haben.

Aggression, Gewalt, Alkohol, Drogen, Straffälligkeit, Obdachlosigkeit und Arbeitssuche – das sind typische Probleme junger Menschen, die dazu führen, dass ihre Welt völlig aus den Fugen gerät. Wenn das geschieht, bieten Danecker und Lanzer ihre Unterstützung an. Dabei sind es meist die Jugendlichen selbst, die den Erstkontakt herstellen. "Wir sind anfangs nur vor Ort und beobachten. Die Jugendlichen wissen, wer wir sind. Wenn sie unsere Hilfe brauchen und wollen, kommen sie auf uns zu. Wir drängen uns keinem auf", erklärt Lanzer. "Wir akzeptieren diese Jugendlichen so, wie sie sind. Was nicht heißt, dass wir alles gut finden, was sie machen. Wir konfrontieren sie mit ihren Unzulänglichkeiten und setzen ihnen auch Grenzen, aber nie in abwertender Art. Konfrontation in der Akzeptanz ist hier das Schlagwort", betont Danecker.

Die Streetworker helfen den Jugendlichen unter anderem bei Angelegenheiten wie der Wohnungs- oder Jobsuche, bei familiären oder Beziehungsproblemen und bei der Integration. Den typischen „Problemjugendlichen“ gibt es nicht. Die Klienten von Streetwork ziehen sich durch alle Milieus, wobei der Großteil aber doch aus der unteren sozialen Schicht kommt.

Neben Gesprächen und Beratung organisieren die Streetworker auch immer wieder sportliche Aktivitäten wie Fußballturniere oder Projekte und Ausflüge. „Das fördert den Zusammenhalt und die soziale Kompetenz der Jugendlichen“, weiß Danecker. Im Streetwork-Treffpunkt in der Ringstraße 44 haben die Jugendlichen die Möglichkeit, Billard zu spielen, Aggressionen am Boxsack abzubauen und gemeinsam zu kochen. In Gesprächen können sich die Teenager austauschen und den sozialen Umgang untereinander lernen.

Zuhören und Bedürfnisse erkennen

Eine Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen, hört sich schwerer an, als es ist. „Viele dieser Jugendlichen vermissen daheim das familiäre Gespräch. Daher genießen sie es, wenn ihnen jemand zuhört“, erzählt Danecker. Ihm gefällt an seiner Arbeit besonders, „dass man so frei ist in der Gestaltung, dass man auf die Bedürfnisse der Jugendlichen auch wirklich eingehen kann. Schön ist es, wenn man merkt, dass sich ein Jugendlicher plötzlich in die richtige Richtung entwickelt.“ Grundsätzlich würde jeder Jugendliche den Willen in sich tragen, ein geregeltes, normales Leben zu führen. „Manche haben die Voraussetzungen aber nicht so mitbekommen und müssen es sich härter erarbeiten als andere“, meint Danecker.

Insgesamt nehmen rund 220 Jugendliche mehr oder weniger regelmäßig die Hilfe von Streetwork in Anspruch, davon sind etwa 98 längerfristige Einzelfälle. Ein Hauptaugenmerk in der Arbeit mit den Jugendlichen liegt auf Wertschätzung und Vertrauen. „Eine funktionierende Beziehung, in der Vertrauen eine Rolle spielt, bringt oft mehr, als der erhobene Zeigefinger“, so Danecker.

Streetwork ist nicht nur in Braunau aktiv, sondern im gesamten Bezirk. „Da wir nur zu zweit sind, können wir nicht immer überall sein. Unsere Arbeit konzentriert sich daher vor allem auf die Städte Braunau und Mattighofen“, erklärt Danecker.
Streetwork wird gefördert aus Mitteln des Landes OÖ und des Sozialhilfeverbandes Braunau und beschäftigt sich mit Problemjugendlichen im Alter zwischen 12 und 25 Jahren.

Kontakt:
Mirjam Lanzer, Tel. 0699/16579714
Norbert Danecker, Tel. 0664/6579713

E-mail: braunau@streetwork.at
Homepage: www.streetwork.at

Clubheim in der Ringstraße 44, 5280 Braunau - Öffnungszeiten:
Mo und Mi, 16 bis 18 Uhr
Mi, 11 bis 13 Uhr
außerhalb dieser Zeiten sind tel. Vereinbarungen möglich

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