Gegen die Freigabe von Cannabis

NAbg. Erwin Spindelberger im Gespräch mit Elisabeth Sackl-Pietsch und Primar Karl Wilhelm Ahlsson. | Foto: Michael Maili
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NAbg. Erwin Spindelberger, Gesundheitssprecher der SPÖ, tritt vehement gegen die Legalisierung von Cannabis auf. Diesen Standpunkt vertrat er auch bei einem Besuch im LKH Bruck und fand schnell Verbündete unter der Ärzteschaft.
"Ich bringe persönlich wenig Verständnis dafür auf, wie leichtfertig und teilweise oberflächlich mit dieser Thematik umgegangen wird. Wer eine nachhaltige Drogenstrategie umsetzen will, muss mehr als überlegt handeln.", erklärte Erwin Spindelberger.

In die Sucht gedrängt
Denn bei dieser Thematik spielen unzählige Faktoren eine Rolle. Allein am Beispiel Alkohol und Tabak, aber auch beim Glücksspiel wird deutlich, dass nicht nur illegale Drogen ein potentielles Suchtrisiko aufweisen. Das heißt, der Konsum jedweder Art von Drogen ist nicht ausschlaggebend dafür, ob diese jeweiligen Drogen legal oder illegal sind. Da spielt viel mehr oft auch das persönliche Umfeld wie unter anderem Stress in der Schule, der Druck am Arbeitsplatz, ein zerrüttetes Familienleben, aber auch fehlende Lehrplätze eine wesentliche Rolle. Das alles sind Situationen, die Menschen in ein Suchtverhalten drängen können.

So gelten zum Beispiel gerade alkoholbedingte Probleme zu den größten Gefahren für die öffentliche Gesundheit. Unzählige Erkrankungen sind auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen und schon mäßiger aber regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Langzeitrisiko von Herz-, Leber- und Krebserkrankungen. Vor allem bei jungen Menschen besteht diesbezüglich ein hohes Risiko. Ein erschreckendes Bild tat sich mir auf, als ich in diesem Zusammenhang eine Anfrage an das Gesundheitsministerium stellte. Allein im Vorjahr mussten 275 Jugendliche zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr und gar 2.444 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren wegen Alkoholproblemen ein Spital aufsuchen und dort stationär behandelt werden!

Laut Spindelberg gibt es gerade in der Drogenpolitik keine einfachen Lösungen: "Eine reine Verbotspolitik vermag nämlich dieses Problem ebenso wenig zu lösen, wie eine völlige Liberalisierung. Daher setzt auch Österreich, wie viele andere Staaten, nicht auf Legalisierung oder Liberalisierung des Konsums, sondern neben Vorbeugung und Hilfemaßnahmen auf Entkriminalisierung des Besitzes, wenn dieser dem eigenen Konsum dient."
Für medizinische und wissenschaftliche Zwecke darf Cannabis in Österreich ohnehin verwendet werden.

Stellungnahmen von Intensivmedizinern:
Primar Karl Wilhelm Ahlsson vom LKH Bruck:
Cannabis ist gesundheitsschädigend. Das Gehirn und die Nervenzellen leiden und es kommt früher oder später zu Persönlichkeitsveränderungen, die letztendlich zum Verlust der sozialen Kompetenz führen. Jeder Mensch hat das Recht auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Wenn eine Person sagt, sie habe das Recht, sich selbst zu schaden, muss entgegengehalten werden, dass Schäden aus diesem Titel nicht zu Lasten des öffentlichen Gesundheitswesens gehen dürfen.
Wenn davon ausgegangen wird, Abhängigkeit ist eine Krankheit, wo bleibt da die Eigenverantwortung? Der Einstieg ist selbstbestimmt.

Elisabeth Sackl-Pietsch, Fachärztin für Anästhesiologie und Intensivmedizin am LKH Bruck: Seit Jahren ist der Staat bemüht das Suchtverhalten hinsichtlich Alkohol und Nikotin, im Speziellen bei Jugendlichen, zu senken. Zahlreiche Maßnahmen wurden gesetzt um daraus resultierenden Folgeerkrankungen einzudämmen und rauschbedingtes Fehlverhalten im Verkehr, Gewalt in den Familien und die Zunahme von anderen Delikten, zu verhindern.
Ausgerechnet jetzt wo diese Maßnahmen endlich Wirkung zeigen, will man die Freigabe von Cannabis, einer Droge mit dem gleichen Gefahrenpotential, erwirken. Die Legalisierung mit der Auffassung untermauern, damit zur Entkriminalisierung beizutragen.
Medizinisch betrachtet ist es jedoch ein Faktum, dass der Konsum von Cannabis und Cannabinoiden, negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Entwicklung einer Persönlichkeit, nach sich zieht.

NAbg. Erwin Spindelberger: „Drogen sind nämlich ein hervorragendes Lösungsmittel: Sie lösen Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber- und Gehirnzellen auf. – Sie lösen nur keine Probleme.“

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