Deutschlandsberg poliert seine "Perle Hauptplatz" auf
Von Josef Fürbass
TU-Studenten als Planer für eine lebenswerte Innenstadt
Der Hauptplatz von Deutschlandsberg soll noch attraktiver und kundenfreundlicher gestaltet werden. Rund 20 TU-Studenten beschäftigen sich derzeit im Rahmen eines städtebaulichen Workshops mit dieser Materie. In Gruppenarbeit werden Konzepte erarbeitet, die vorläufig Ende Jänner bei einem Bürgerforum präsentiert werden sollen. Auch die Bedürfnisse und Wünsche der Geschäftsleute, Bewohner und Kunden sind gefragt!
In jeder Bezirksstadt schlägt ein starkes Herz. Es hält den Kreislauf in Schwung. Mitunter bekommt es Aussetzer. Vor allem wenn Geschäfte verwaisen oder es am Verkehrssystem krankt. In Deutschlandsberg ist man bemüht, solche „Herzrhythmusstörungen“ gezielt zu beseitigen. Studierende der Technischen Universität Graz sind mit Eifer dabei, die Innenstadt zu durchleuchten. Um allgemeine Befindlichkeiten zu erkunden, hat die Stadtgemeinde ihr Stethoskop an Geschäftsleute, Bewohner und Kunden gerichtet.
Eine Woche lang haben die jungen Leute vor Ort eine Ist-Erhebung angestellt. Dazu gehörte eine Begehung und die Kontaktaufnahme mit Geschäftsleuten. „Wir haben auch Gespräche mit Passanten geführt und viele Anregungen erhalten“, schildert Universitätsassistent Ernst Dengg. Der Lehrbeauftragte an der TU Graz ist übrigens gebürtiger Deutschlandsberger und hat die Kooperation „eingefädelt“. In einem leer stehenden Geschäftslokal, das die Stadtgemeinde vorübergehend angemietet hat, haben die Studierenden ihr „Planungsbüro“ bezogen, genächtigt wurde im JUFA.
Ziemlich bald herausgestellt hat sich, dass der obere Hauptplatz ein eher einsames Dasein fristet. Die Verlagerung der Fußgängerzone auf die Sonnenseite, die Überarbeitung des Verkehrskonzeptes, Impulse für einen freundlichen öffentlichen Raum setzen, die Sichtbarkeit von Passagen und Parkplatzen erhöhen – an Lösungsvorschlägen mangelt es den Stadtplanern nicht. Interessant: Auf den virtuellen Ansichten ist der Hauptplatzbrunnen so gut wie gar nicht vorhanden...
„Die wahren Experten sind die Kunden. Wir wollen daher eine Analyse ihrer Bedürfnisse!“
Vizebgm. Anton Fabian
Vorsitzender des Stadtmarketings
Die Stadtgemeinde beschränkt sich nicht nur auf den Blick von außen. Parallel dazu wird am 25. November ein großer Beteiligungsprozess gestartet. „Die Anliegen der Kunden sind uns ein großes Bedürfnis“, betont der Vorsitzende des Stadtmarketings, Vizebürgermeister Anton Fabian, unter Hinweis auf eine große Umfrage. Mit dem Stadtmagazin werden Fragebögen an mehr als 5.300 Haushalte verschickt. Zudem kann unter www.mein-deutschlandsberg kann auch online mitgemacht werden.
„Der Hauptplatz ist der zentrale Platz jeder Stadt“, so Bürgermeister Josef Wallner. Hier gehe man einkaufen, treffe man sich, flaniere man herum, genieße man die Schanigärten, besuche man Veranstaltungen. Daher sei es wichtig, den Hauptplatz für die Zukunft noch attraktiver und kundenfreundlicher zu machen. In den von den Ausschüssen Stadtmarketing und Verkehr initiierten Beteiligungsprozess setzt das Stadtoberhaupt große Erwartungen: „Die Zeit ist reif, um Akzente zu setzen!“ Die Aufgabe ist eine Herausforderung. „Aber alle Fraktionen stehen hinter dem Projekt“, ergänzt Fabian.
Die Attraktivierung und Belebung des Hauptplatzes ist im wahrsten Sinne des Wortes Anschauungssache: Zum einen betrachten die TU-Studenten – darunter auch TeilnehmerInnen aus Ungarn und Zypern – die „Perle Deutschlandsbergs“ aus einem neuen Blickwinkel, zum anderen artikulieren die Bewohner und damit auch Kunden der Stadt ihre Sicht der Dinge dar.
Bis Ostern soll die Tiefgarage unterm Ärztezentrum fertig gestellt sein. Für Vizebürgermeister Anton Fabian „ein allererster Impuls. Die Stadtgemeinde wird an die 60 Pkw-Abstellplätze als Kurzparkzone anmieten.“
Fotos: Josef Fürbass
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