Der Teufel und sein seltsames Spiel

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Ein Verwandlungskünstler, wie er im (Sagen-)Buche steht...

Wenn jemand mit dem Teufel im Bunde steckt, ist er drauf und dran, seine Seele an den Leibhaftigen zu verkaufen, wenn sich der Autor Peter Stelzl mit dem „Chef des Bösen“ einlässt, dann nur um Geschichten für sein neues Lesewerk zu sammeln. Im soeben erschienenen Buch „Wie der Teufel es mit den Steirern trieb...“ bringt Stelzl die schillernde Sagengestalt in ihren verschiedensten Erscheinungsbildern näher. Mal mit Pferdefuß, mal als schwarze Katze oder als Pferd. Ein sagenhafter Kampf von Gut gegen Böse.

(jf). Man könnte Peter Stelzl aus Arnfels stundenlang zuhören und würde doch immer etwas Neues von ihm erzählt bekommen. Viele der Sagen und Geschichten, die er im ganzen Steirerland zusammengetragen hat, gibt er in seinen Büchern wieder. Sein neuestes Werk widmete Stelzl dem Teufel. Die packenden Tuschzeichnungen, die das geschriebene Wort stimmungsvoll abrunden, stammen aus dem Nachlass seines langjährigen Illustrators Josef „Peperl“ Emig. „Dieses Buch ist auch als Verneigung vor den längst verstorbenen Sagensammlern gedacht. Allen voran Pfarrer Anton Meixner aus St. Georgen/Stiefing, Prof. Franz Ferk aus Gamlitz, Prof. Johann Gollob aus Soboth, Isabella Wippel aus Eibiswald.“

„Die Fülle von Sagen in der Steiermark ist enorm groß. Altes Erzählgut hat auch einen pädagogischen Hintergrund.“

Autor Peter Stelzl

Seit mehr als vier Jahrzehnten setzt sich Peter Stelzl eingehend mit dem Erzählgut unserer Altvorderen auseinander. „Um diese wertvolle Volkskultur erlebbar zu machen, die mitunter nur mehr in verstaubten Archiven zu finden ist.“ Dem Südsteirer gelingt es mit den Sagen, die er sprachlich in die heutige Zeit versetzt und als Kurzfassung bringt, Jung und Alt zu begeistern. „Es ist erfreulich, dass ich immer wieder zu Lesungen in Schulen eingeladen werde. Ich bin begeistert von der Aufnahmefähigkeit der Kinder!“
Früher, als es noch keinen Strom, keinen Fernseher und kein Handy gab, wurde in bäuerlichen Stuben nach einem Tag harter Arbeit gerne beisammen gesessen. Und es wurden Geschichten erzählt. In vielen von ihnen spielte der Teufel eine große Rolle. Eine Sagengestalt, die nie um einen Schmäh verlegen ist, um die Seelen der Menschen zu erhaschen.
Der Teufel symbolisiert natürlich das Böse, das Lasterhafte. Doch es werden ihm auch gute Taten nachgesagt. „Wir verdanken dem Teufel zum Beispiel die Mischung“, berichtet Stelzl in einer Sage. „Und er soll auch die Schnapskarten erfunden habe, was für Spielsüchtige auch zu einer teuflischen Sache werden kann“. Der Teufel wird in alten Erzählungen als wahrer Verwandlungskünstler beschrieben. Er zeigt sich als schwarze Katze, als weißes Pferd, marschiert aber auch als Musikant auf, wobei es ihm die Teufelsgeige besonders angetan hat. „Wo die Leute viel fluchen, taucht der Teufel gerne auf“, so Stelzl. Besonders hatte er es auf fesche Steirerinnen abgesehen. Bei Musik und Tanz verführte er sie und nahm sie mit. Manche sollen nie mehr wieder gekehrt sein. Auch einer armseligen Dirn, die beklagte, dass zu ihr eh kein Bua käme, soll er sich angenommen haben...
Geizige Menschen werden in den Sagen vom Teufel schwer bestraft. Mit Jägern, die während der Sonntagsmesse auf die Pirsch gingen, kannte er ebenfalls kein Mitlied und ging hart mit ihnen ins Gericht. Manche Menschen soll er auch zur Vernunft gebracht haben. Recht gruselig sind Sagen über „Schwarze Messen“. Dazu Peter Stelzl: „Es ging dabei darum, dass die Hinterbliebenen – meist war es die Witwe – wissen wollten, ob der Verstorbene in den Himmel oder in die Hölle gekommen ist.“ Dazu begab man sich um Mitternacht mit dem Pfarrer in die Kirche. Tauchten zwei Engel auf, so war der Mann im Himmel, das Erscheinen eines Engels und eines Teufels bedeutete, dass er im Fegefeuer war. Ganz schlimm war es, wenn zwei Teufel sogar den Verstorbenen mitbrachten. Dann nämlich war dieser hoffnungslos verloren...
Der Teufel bietet sich auch gerne als Hausbauer an. Um die Seele des „Bauwerbers“ zu bekommen, verspricht er diesem, das Haus bis zum ersten Hahnenschrei zu errichten. Ein Bauer rettete seine Seele, indem er dem Teufel die Zeit verkürzte. Er schlich sich in den nächtlichen Hühnerstall, schreckte das Federnvieh aus dem Schlaf und brachte damit den Gockel vorzeitig zum Krähen.

Damit nix Teuflisches passiert...

Manchmal soll der Teufel auch beim Brotbacken geholfen haben. Dass die Bäuerin vor dem Anschneiden des Laibes mit dem Messer drei Kreuze auf die Kruste macht, ist ein Zeichen dafür, das Böse des Teufels abzuschirmen. Das neue Buch gibt jedoch auch Lustiges preis. So erzählt es gleichsam von listigen Leuten, die dem Höllenfürsten ein Schnippchen schlagen konnten.
„Wie der Teufel es mit den Steirern trieb...“ ist im gutsortierten Buchhandel und beim Autor, 03455/596, erhältlich!

Bildbeschreibung:

Autor Peter Stelzl nimmt seine Leser diesmal mit auf eine teuflische Sagenreise durch die Steiermark.

Die Teufelsmaske hat sein Schwager Kurt Schumet aus Eibiswald geschnitzt.

Fotos: Josef Fürbass

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