Vom Rorate gehen bis Abfangen spielen auf Bäumen

Beim Blick in die alten Aufsatz-, Diktat- und Rechenhefte fällt die Schönschrift auf. Zahlreiche Erinnerungen werden beim Lesen wieder aufgefrischt...
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Von Josef Fürbass

In Trahütten fiebert man einem großen Wiedersehen entgegen

Wenn sich „Hochschul-Absolventen“ nach Jahren wieder treffen, gibt es viel zu erzählen. In Trahütten drehen am 25. Juni 2016 ehemalige Schülerinnen und Schüler das Rad der Zeit zurück. Alle, die in der 33,3 Jahre währenden Ara von Volkschuldirektor Friedrich Huemer die Schulbank gedrückt haben, sind zu diesem Treffen eingeladen. „Aber auch alle anderen, die in Trahütten zur Schule gegangen sind, sind herzlich willkommen“, fügt Initiator Florian Kappaun hinzu.

Heute werden die Kinder von Bus oder Eltern meist bis vor die Schule gefahren, früher war das anders. Da ging man den Weg noch zu Fuß. Und das oft stundenlang. Dennoch trauern Florian Kappaun, Elisabeth Malik und Roswitha Freidl dieser Zeit auch lange nach dem Austritt nach: „Der Schulweg war das Lustigste!“ Die erlebten Abenteuer werden bei einem Gespräch im Bio-Hotel Smolana-Koralpenblick, wo man sich am 25. Juni 2016 zu einem gemütlichen Beisammensein einfinden möchte, auf einmal wieder lebendig. „Wir haben im Wald Zwergerlhütten gebaut“, kommt es von Elisabeth Malik. „Eine gehörte den Buben, eine den Mädchen.“ Die Kinder waren auch sehr sportlich. „Wir sind auf Bäume geklettert und haben auf den Buchen Abfangen gespielt“, beschreibt Florian Kappaun den Bewegungsdrang und die Fitness von damals. Nicht funktioniert haben die Telefone, welche die Kinder aus leeren Schuhpastabüchsen gebastelt hatten...

Ein lehr- und abenteuerreicher Weg zur Schule in rund 1.000 m Seehöhe

Im Wald wurde jedoch nicht nur gespielt. „Gelegentlich haben wir auch unsere Hausaufgaben dort gemacht“, räumt Malik ein. „Mitunter haben wir auf dem Schulweg auch erste Raucherfahrung gesammelt“, gewährt der ehemalige Hochschüler Kappaun auch ein wenig Einblick ins jugendliche „Sündenregister“. Eines der ganz großen Erlebnisse hatten er und seine Mitschüler, „als im Schuljahr 1964/65 im Rahmen einer Bundesheerübung ein Hubschrauber in Trahütten gelandet ist.“ Im Winter wurde auf dem so genannten „Paraplui“ hinter der Schule Schi gefahren. Dieses Training auf dem Schulkogel hatte zur Folge, „dass wir bei den Bezirksmeisterschaften immer vorne mit dabei waren.“

„Wir haben in der Volksschule Trahütten alle gut schreiben, lesen, und kopfrechnen gelernt und dadurch in der weiteren Berufsausbildung immer zu den Besten gehört!“

„Hochschüler“ Florian Kappaun

Friedrich Huemer und seine Frau Hannelore waren Pädagogen mit Herz und Verstand. Das, was sie „ihren“ Kindern vermittelt haben, war das Rüstzeug fürs Leben. Friedrich Huemer leitete die Schule in Trahütten von 1963 bis 1996. „Er war ein sehr guter Lehrer“, blickt Kappaun zurück. „In der neunten Schulstufe haben wir auch Steno und Maschinschreiben gelernt. Es gab sogar Bienenkunde, und wir schlossen Bekanntschaft mit dem Rechenschieber. Im Werkunterricht haben wir auch gedrechselt und Kerbschnitte gemacht.“
Im Winter haben sich die Kinder um halb sieben Uhr in der Früh zur Rorate in der Kirche St. Nikolaus eingefunden. „Der Pfarrer hielt viel auf unser Kommen, denn er war auch unser Religionslehrer“, erzählt Malik. „Danach haben wir in der alten Schule den Ofen eingeheizt“, ergänzt Kappaun. „Trotzdem sind die nassen Stiefel im Winter oft bis zum Heimgehen nicht trocken geworden.“
In den beiden Klassen – erste bis dritte Schulstufe bzw. vierte bis achte/neunte Schulstufe – wurden lange Jahre hindurch an die 60 Kinder unterrichtet, denn es gab damals sehr viele Großfamilien in Trahütten. „Der Elternsprechtag fand nach der Sonntagsmesse am Kirchplatz statt“, so Florian Kappaun. „Bei einem klärenden Gespräch war die Angelegenheit geschwind aus der Welt.“
Als die neue Volksschule am 26. Oktober 1966 eingeweiht wurde, hat Kappaun ministriert. „Wir Mädchen haben uns gestritten, wer dem Landeshauptmann Josef Krainer Vater das Erikasträußerl anstecken darf“, verrät Elisabeth Malik schmunzelnd. Roswitha Freidl, die schon acht Jahre in die neue Schule gegangen und 1976 ausgetreten ist, weiß zu berichten, „dass in den Oberstufen Englisch als Freigegenstand angeboten wurde.“
Das Schülertreffen am 25. Juni beginnt um 10.30 Uhr mit einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche Trahütten, den Pfarrer Dr. Franz Ehgartner und Mag. Ferdinand Köck aus Graz-St. Peter – er hat lange als Pfarrer in Trahütten gewirkt – zelebrieren werden. Für feierliche Umrahmung sorgt der Singkreis Trahütten. Anschließend steht ein gemütliches Beisammensein im Bio-Hotel Smolana-Koralpenblick auf dem Programm. Um Anmeldung wird unter 0680/3346181 gebeten.
Daten & Fakten: Friedrich Huemer war 33,3 Jahre lang Lehrer und Direktor an der VS Trahütten. Zuvor unterrichtete er in den VS St. Katharina in der Wiel und in Freiland. Seine Frau Hannelore war von 1963 bis 1987 als Lehrerin in Trahütten tätig. Am 31. Dezember 1996 trat Friedrich Huemer in den wohlverdienten Ruhestand.

Fotos: Josef Fürbass

Beim Blick in die alten Aufsatz-, Diktat- und Rechenhefte fällt die Schönschrift auf. Zahlreiche Erinnerungen werden beim Lesen wieder aufgefrischt...
Obwohl der Fußmarsch zum Unterricht weit und beschwerlich war, wollen Florian Kappaun, Roswitha Freidl (l.) und Elisabeth Malik, beide geborene Kiefer, die Erinnerung an die Schulzeit in Trahütten nicht missen...
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