Doris Kampus im Bezirk: "Ein Lächeln lässt Barrieren schmelzen"

Landesrätin Doris Kampus im Gespräch mit Pensionistinnen und Pesionisten im Café Mosaik. | Foto: Carbonari
  • Landesrätin Doris Kampus im Gespräch mit Pensionistinnen und Pesionisten im Café Mosaik.
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Ihrem Ressort getreu besuchte SP-Landesrätin Doris Kampus kürzlich diverse soziale Einrichtungen im Bezirk Deutschlandsberg, begleitet von LAbg. Bernadette Kerschler und BR Hubert Koller. Zu Beginn gab es ein Frühstück mit Pensionisten im Cafe Mosaik, um mit der Landesrätin zu diskutieren. Die WOCHE nutzte die Gelegenheit für ein Interview.

Was ist der Anlass dieses Bezirksbesuches?

Mir ist es ein Anliegen, einmal in der Woche in den steirischen Regionen zu verbringen, so wie eben hier, im Café Mosaik, wo ich mit Pensionisten und Pensionistinnen ins Gespräch kommen möchte.

Ist das Café Mosaik als Einrichtung zur Integration behinderter Menschen in den Arbeitsprozess ein Vorbild?

Ja sicher, wir sind hier mitten im Zentrum und mitten im Leben, und genau so soll es sein. Menschen mit Behinderung haben jedes Recht haben, in unserer Gesellschaft im Zentrum des Lebens zu stehen.

Wo müsste man nachjustieren, damit Integration funktioniert?

Es gibt Barrieren, die man sieht, wie Stiegen und vieles mehr. Doch die schwierigsten Barrieren sind in den Köpfen der Menschen. Ich habe selbst eine behinderte Tochter - daher weiß ich, welche Scheu viele haben, an diese Menschen heranzutreten. Dabei ist es leichter, als viele Glauben: Ein Lächeln und ein paar nette Worte lassen diese Barrieren schmelzen.

Stichwort LPH Schwanberg, wie wird es hier weiterehen?

Darüber bin ich nicht informiert. Allerdings ist die Enthospitalisierung sehr gut erfolgt und zeigt, dass so große Einrichtungen unpassend sind. Mein ersten Auswärts-Termin nach der Angelobung als Landesrätin im Juni des Vorjahres war bei Jugend am Werk in Mureck, wo ein Teil jener Menschen eine neue Heimat gefunden hat. Viele Menschen, die eine 24-Stunden Betreuung gebraucht haben, sind in dieser neuen Umgebung jetzt viel selbst selbstständiger geworden.

Was ist die Schlussfolgerung?

Solche Einrichtungen sollten möglichst überschaubar sein und familienähnliche Struklturen haben. Daher ist mir die mobile Betreuung in ihrem Ausbau ein Herzens-Anliegen, weil damit Menschen mit Behinderung in ihrem familiären Umfeld bleiben können. Das ist das allerbeste.

Wo sind Sie noch in Deutschlandsberg unterwegs?

Ich treffe mich mit BH Helmut Theobald Müller und den Sozialarbeitern, die ja in der zentral verwalteten Abteilung 11 sind, um einmal Danke zu sagen für ihr Engagement. Außerdem bin ich bei Jugend am Werk, wo eine Tagesstruktur mit Sprachkursen, Sport u.a. für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge geschaffen wird. Es ist eine schwierige Zielgruppe, deshalb ist mir der Kontakt besonders wichtig.

Sind Sie oft in Quartieren für Asylwerbern?

Ja, sehr oft und da kommen drei zentrale Fragen auf: Wie lange dauert mein Verfahren? Wann kann ich Deutsch lernen und wann kann ich endlich arbeiten? Der Wille ist also beim Großteil der Asylwerber gegeben.

Wie ist Integration zu bewerkstelligen?

Dieses Thema ist jeden Tag auf's Neue eine Herausforderung. Für mich beginnt Integration mit dem Erlernen der deutschen Sprache. Während der Bund die Mittel erst einsetzt, wenn die Menschen einen positven Asylbescheid haben, das dauert bei uns im Schnitt zwischen 16 und 18 Monaten, versuchen wir, Deutsch vom ersten Tag an zu vermitteln. Bildung ist ein weiteres zentrales Thema sowie die Integration am Arbeitsmarkt, was natürlich wegen der ohnehin schon angespannten Situation nicht einfach sein wird, aber wir haben keine andere Möglichkeit. Insgesamt ist Integration die Summe von tausenden, kleinen Mosaiksteinen.

Tagesabschluss im Sonnenheim

Den Tagesabschluss bildete der Besuch in der Betreuungseinrichtung Sonnenheim in Eibiswald. Selbst hergestellte Produkte von den Klienten der Einrichtung, die diese auch voller Stolz der Landesrätin präsentierten, geben Zeugnis davon, dass hier mit viel Liebe und Engagement alle Beteiligten bei der Sache sind.

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