"Die Bodenhaftung ist ihr geblieben"

Irmgard Griss, geborene Reiterer, bei einer Ansprache zur Schulabschlussfeier an der Hauptschule Deutschlandsberg (rechts im Bild). | Foto: KK
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"Ich bin eine Deutschlandsbergerin", dieses Bekenntnis hat Irmgard Griss als unabhängige Kandidatin für die Bundespräsidentschaftswahl kürzlich an der BHAK Deutschlandsberg betont. Bekannt als erste Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und später als Vorsitzende der Hypo-Kommission ist Griss unter bescheidenen Verhältnissen auf einem Bauernhof in Bösenbach unweit der weststeirischen Bezirksstadt aufgewachsen, wo wir uns auf Spurensuche rund um ihre Jugendjahre begeben haben.

Lesen und Lernen

"Die Irmgard hat schon als Kind gelesen, so oft es neben der Arbeit am Hof möglich war. Besonders die alten Bücher vom Vater und die Zeitungen von unserem Onkel Karl hat sie regelrecht verschlungen", erinnert sich ihr Bruder Sepp Reiterer, der das Elternhaus inzwischen als Gästehaus betreibt. Auch Edeltraud Haring, weiß ein Lied über den Wissensdurst ihrer jüngeren Schwester zu singen: "Da unser Vater 1956 in das neu aufgestellte Bundesheer eingerückt ist, haben wir am Bauernhof alle zusammen angepackt, natürlich auch Irmgard. Aber sie nutzte jeden Zeitpunkt zum Lernen und Lesen – sogar beim Hüten der Kühe waren die Schulbücher dabei, die sie auswendig wusste. Nur die Kühe, die sind halt manchmal davon gegangen …"
Sepp Reiterer ergänzt: "Man hat schon früh bemerkt, dass unsere Schwester einmal einen anderen Weg einschlagen wird und unsere Eltern haben sie dabei gefördert." Ob Irmgard Griss durch diese bescheidenen Jugendjahre eine gewisse Bodenhaftung geblieben ist? "Ganz bestimmt, sie kommt ja auch immer wieder zu uns auf Besuch. Außerdem war sie schon als Kind um Gerechtigkeit bemüht und hat sich etwa um eine Tante, die nur wenig gehabt hat, ganz besonders gekümmert", betont Edeltraud Haring, die sich gerne an das sonntägliche Kuchen backen ihrer Schwester erinnert.

Von 0 auf 100 durchgestartet

Mit Interesse und Respekt verfolgen auch die Schulkolleginnen aus der Volksschul- und Hauptschulzeit in Deutschlandsberg die Laufbahn von Irmgard Griss. Zuletzt ist man sich beim Klassentreffen im Vorjahr nach dem Hauptschulabschluss vor 55 Jahren begegnet. "Die Irmgard war schon in der Schule mit ihrer Gewissenhaftigkeit ein großes Vorbild. Das ist bestimmt einer der Gründe, dass sie von 0 auf 100 durchstarten konnte", ist Herta Hartweger, beeindruckt.
Die Zeichen dafür waren also schon in der Schulzeit zu sehen: "Irmgard war immer zurückhaltend und freundlich aber dabei voller Interesse für alles und eine außerordentlich gute Schülerin. Das haben auch manche Lehrer erkannt und gefördert", betont Hildegund Kerschbaumer. In die selbe Kerbe schlägt Karin Grünewald: "Die Irmgard hat sich niemals vorgedrängt, aber wenn sie etwas gesagt hat, dann hatte jedes Wort Gewicht - und das ist noch heute so."
Nach der Hauptschule ging’s für Griss dann in die Landeshauptstadt – in Graz hat sie die Handelsakademie in der Grazbachgasse besucht, wo sie schließlich im Juli 1965 mit ausgezeichnetem Erfolg maturiert hat. "Sie war", sagt die heutige Direktorin Sonja Draxler, als sie die Aufzeichnungen von damals durchblättert, "über die Jahre hinweg eine ausgezeichnete Schülerin." Anschließend studierte die 69-Jährige an der Karl-Franzens-Universität Jus, wo sie 1970 promovierte, der Rest könnte spätestens am 24. April österreichische Geschichte werden.

Susanne Veronik

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