Nur aus Parkplätzen kann keine Perle am Hauptplatz entstehen

So oder so ähnlich könnte der Rathauspark in Deutschlandsberg in einigen Jahren aussehen.
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  • hochgeladen von Simon Michl

Bürgermeister Josef Wallner hielt sich in seiner Begrüßung kurz, dankte den vielen verschiedenen Beteiligten und hob damit die Vielfalt des Projekts „Unser Hauptplatz, unsere Perle“ hervor. Es ging nicht nur um die Sicht von innen durch die Bürgerbefragung und den Eindruck, den man natürlich von den Gewerbetreibenden immer wieder bekommt, sondern auch den Blick von außen. 20 drittsemestrige TU-Studierende vom Institut für Städtebau analysierten eine Woche lang den Deutschlandsberger Hauptplatz und erstellten teils drastische, neue Konzepte.
Jene Ergebnisse wurden von zwei Lehrenden der TU, Werner Dokunal und Ernst Dengg, präsentiert. In einem Workshop stand der Rathauspark mit dem Pavillon im Mittelpunkt, der ganzjährig genutzt werden sollte. Alle Studierende stellten den Pavillon in ihren Vorstellungen ins Zentrum des Parks, damit die modern gestaltete Neukonstruktion auf den Hauptplatz wirken würde und bei Veranstaltungen statt des ganzen Aufbaus genützt werden könnte. Ein zweiter Workshop analysierte den gesamten Hauptplatz, an dessen Ende eine Neugestaltung des Raums und dem Verkehrssystem stand. Vor allem mit Fußgängerzonen, Radwegen und Parkplätzen wurde viel experimentiert. Umgebaut wurde auch, eine Gruppe konstruierte eine Dachweinbar statt der Sparkasse mit Blick auf die Burg, andere entfernten das Café Gill oder die Trafik Pommer. Gemeinsam kam man zur Erkenntnis, dass der Hauptplatz mit seinen vielen Schildern, Laternen, Ständen und Bäumen sehr unruhig ist, zu viele Parkplätze hat und keine Touristeninformation auffindbar ist. Die Leerstände bemerkte man natürlich auch. „Die ganz einfache Lösung gibt es nicht“, relativierte Dokunal. Mit einem solchen Problem sehen sich auch andere Städte konfrontiert. „So wild das jetzt klingt mit dem Abreißen der Trafik, wahrscheinlich muss man doch zu ein paar drastischeren Maßnahmen greifen“, so Dokunal. „Nur mit Umfärben von Parkplätzen wird's nicht gehen.“

Parkplätze oder Fußgänger?

Hans Pommer selbst sprach vielmehr über gemeinsame Öffnungszeiten mit dem Fachmarktzentrum, die man in Erwägung ziehen sollte. „Geht’s mir gut, geht’s dem anderen gut, geht’s dem anderen gut, geht’s mir gut.“ Unternehmensberater Fritz Schwab schlug in dieselbe Kerbe wie die Univertreter. Eine Diskussion über Parkplätze passe seiner Meinung nach nicht mit einer nachhaltigen Entwicklung des Hauptplatzes und schon gar nicht mit der „Perle“ zusammen. „Die einzigen Perlen sind momentan in der Vitrine vom Bresnik und der Familie Weiss.“ Auch für Wolfgang Bartl sollte Parken kein Thema sein. Er erzählte von Experten, die von einer Fußgängerzone in einer Kleinstadt absolut abrieten und von Köflach, die keinen Wert auf Parkplätze legten. „Die haben das zu einer Fußgängerzone gemacht und diese Stadt ist tot.“

Das Potential ist da

Laut der Umfrage, deren Ergebnisse von Kommunikationsberater Gerolf Wicher präsentiert wurden, wären Parkplätze für potentielle Kunden von Wichtigkeit. 60% der Befragten würden bei schnellem und leichtem Ein- und Ausparken öfters ihre Einkäufe am Hauptplatz tätigen, fast genauso viele gaben aber an, dass sie schwer einen Parkplatz finden würden. Die Verkehrssituation für Fußgänger sei derzeit zufriedenstellend, für die Auto- und Radfahrer müsse aber etwas getan werden. Zum Beispiel mehr Schrägparkplätze, der Hauptwunsch der Befragten neben mehr Geschäften. 15% wünschen sich außerdem Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen. Dass der Hauptlatz alles andere als tot ist, beweisen 61%, die mindestens einmal die Woche dort einkaufen gehen oder 57%, die den Einkaufsgutschein nutzen. Der Obmann des Stadtmarketings Anton Fabian merkte abschließend an, dass man den Hauptplatz als „pulsierendes Herz der Stadt etablieren möchte“. Und eine schlafende Perle dürfte das Stadtzentrum wohl sein: Knapp 90% der Deutschlandsberger empfinden den Hauptplatz als wichtig für das Image der Stadt.

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