"Es gibt nicht viele bessere Linksfüßer in der Oberliga"

Alex Muster (links) und Dominik Haring sind seit ihrer Kindheit befreundet und haben zusammen noch viel vor in Frauental.
  • Alex Muster (links) und Dominik Haring sind seit ihrer Kindheit befreundet und haben zusammen noch viel vor in Frauental.
  • hochgeladen von Simon Michl

Alex Muster spielte bis auf zweieinhalb Jahre im Sturm-Nachwuchs immer bei Frauental, Dominik Haring war nie woanders. Seit der U8 haben die beiden Freunde zusammen gekickt und zählen seit mittlerweile drei Jahren zum Stammpersonal des SVF.

War das damals für euch leichter, weil ihr viele junge Spieler in der Kampfmannschaft wart?
ALEX MUSTER: Für mich war das super. Das war auch ein Hauptgrund, warum ich zurück gekommen bin, weil die alle dort waren, der Domi, Christopher Galli, Markus Edegger, Markus Eckhard. Das sind alles gute Freunde und die waren damals alle bei Frauental.
DOMINIK HARING: Du warst damals auch älter mit 17 Jahren. Ich bin mit 15 in die Kampfmannschaft gekommen. Bei mir hat das ein bisschen gedauert, bis ich Fuß gefasst hab, wenn ich ehrlich bin. Damir Knezevic, der damals Trainer war, war ein kompletter Chaot. Als ich mein Startelfdebüt gegen Großklein gab, hatten wir fast keine Leute. Aber eine Woche davor hat er Harry Paulic vor mir eingewechselt. Oder einmal sind wir zu einem Aufbauspiel nach Knittelfeld gefahren und Christoph Recher und ich haben uns 90 Minuten aufgewärmt, ohne dass er uns eingewechselt hat. Solche Sachen halt. Seitdem läuft’s eh und ich hab nicht viele Spiele verpasst.
MUSTER: Am Anfang hab ich auch noch nicht so viel gespielt, aber unter Helmut Kalander dann immer mehr.
HARING: Der hat viel auf die Jungen geschaut und viel von uns gehalten. Ihm war es wurscht, wer welchen Namen hatte, wenn wer nicht richtig trainiert hat, hat er nicht gespielt. Dann haben halt die Jungen gespielt. Mit dem Misserfolg ist er aber nicht zurecht gekommen, da hat er gleich alles in Frage gestellt.

Das ist in Frauental ja generell nicht so leicht.
MUSTER: Die Leute erwarten sich halt meistens mehr. Vor allem in der letzten Saison, wo wir nach der Hinrunde Letzter waren. Sie erwarten sich doch immer Top 5. Jetzt sind wir Neunter, das ist auch unter den Erwartungen. Nach der vorigen Saison haben wir uns erhofft, dass wir wieder oben mitspielen und wir haben eigentlich auch gut angefangen. Dann sind die Unentschieden gekommen. Drei, vier Mal hintereinander, wo wir eigentlich gewinnen hätten können. Sie haben halt gemeint, lieber ein Mal verlieren und zwei Mal gewinnen als vier Mal Unentschieden.
HARING: Dann ist der GAK gekommen und da gab es die ganze Woche eine Trainingsqualität einer Regionalligamannschaft. Da war jeder motiviert, jeder wollte da spielen. Da haben wir auch super gespielt, das 3:3 war Werbung für den Fußball. Traumwetter, beide gut gekickt, offensiv, viele Tore und eine Rote (lacht). Dann war das große Spiel vorbei und es kam der Schlendrian rein mit ein paar schlechten Spielen. Zum Schluss haben wir uns mit zwei Kampfsiegen gegen Gralla und Rein noch durchgekämpft. Im letzten Spiel in Feldkirchen haben wir gleich 1:0 geführt, ich hätte mir nie gedacht, dass wir die Partie noch verlieren und dann sind wir wieder in dieses klassische Schema reingefallen: Zweikämpfe und Kopfbälle verloren, Tore gekriegt. Jetzt sind wir halt dort, wo wir sind. Aber ich glaube, wir brauchen keine Angst zu haben. Die Punkte machen wir immer, die Klasse haben wir mit Furek oder Stanzer, wenn sich keiner verletzt. Das kann immer passieren. Der Kader ist auch nicht übertrieben groß, aber da dürfte jetzt nichts anbrennen. Wir sind schon stärker als die Hälfte der Oberliga.

Welchen Einfluss, negativ wie positiv, haben eure Familien auf euch, die ja auch in Frauental gespielt haben?
MUSTER: Mein Papa hat natürlich einen großen Einfluss. Er hat mir von kleinauf immer zugeschaut, Papa und Opa haben beide in Frauental gespielt. Mit dem Papa ist das eh in Ordnung, da rede ich normal zuhause. Mit dem Opa ist das manchmal vielleicht ein bisserl schwieriger, weil er ist da halt genau und ein bisserl kritischer als der Papa. Der Sportverein ist eines seiner Sachen, für die er lebt. Er geht am Wochenende auf den Sportplatz, schaut sich die Spiele genauer an und schaut halt auf mich. Ich kann ja mit ihm auch normal reden. Aber oft gibt’s dann daheim Diskussionen und kein anderes Thema als Fußball, das regt dann halt die Mama und die Oma ein bisserl auf. Im Großen und Ganzen ist das ok, da hab ich keine Probleme.

Spürt ihr deswegen mehr Druck von außen?
HARING: Jetzt werden wir beide ein bisserl älter. In den letzten paar Jahren war das eher so: Wir sind noch jung, spielen ein paar gute Partien, das schaffen wir immer. Das zählt jetzt nicht mehr, jetzt sollten wir konstant gute Leistungen bringen. Wir sind mit Christopher Galli doch die letzten drei einheimischen Jungen, die bei uns spielen. Es wird wahrscheinlich viel auf uns gelegt. Dass wir in die Bresche springen, vielleicht einmal Kapitän werden so wie Alex’ Vater. Ein Aushängeschild für Frauental. Deswegen wird der Druck schon höher.
MUSTER: Das erwarten die Zuschauer auch. Sie wissen alle, was wir können und jetzt wollen sie es halt regelmäßig sehen, nicht nur zwei, drei Spiele lang. So war das bei mir auch in der Hinrunde. Ich war in den ersten paar Spielen super drauf mit drei Toren und zwei Vorlagen und dann ist’s für uns halt nicht mehr so gut gelaufen. Und da bin ich auch ein bisserl mit reingefallen. Dann hab ich mich da nicht rausreißen können. Das ist schon ein Ziel, dass ich konstant meine Leistung bringen kann, wenn’s einmal nicht läuft in der Mannschaft. Über die gesamte Saison, nicht nur ein, zwei Spiele gut spielen und dann fünf Mal nicht.
HARING: Das ist bei mir ähnlich. Die Herbstsaison war eine meiner schlechteren, muss ich ehrlich sagen. Ich hab nie meine Form gefunden. Ich war auch ein halbes Jahr verletzt, das hat mich im vorigen Winter auch ein bisserl in Mitleidenschaft gezogen. Da hab ich mir den Meniskus gerissen und dann ein halbes Jahr mitgezogen. Nachdem ich zurückgekommen bin, hat mir der Trainer immer das Vertrauen gegeben. Am Anfang haben wir eh alle gut gespielt, Alex ist da halt herausgestochen. Danach sind wir wieder in so eine schlechte Phase reingekommen. Jetzt hoffe ich, dass die Vorbereitung gut verläuft und dass wir beide konstante Leistungen bringen. Das wollen sie auch alle sehen. Kicken können wir, Qualität haben wir, vielleicht müssen wir beide noch körperlich präsenter werden und uns noch mehr reinhauen. Dann wird das schon werden. Ich glaube, es gibt nicht viele bessere Linksfüßer in der Oberliga als uns beide.

Welche Stärken würdet ihr vom anderen übernehmen wollen?
HARING: Wir haben eigentlich ähnliche Eigenschaften. Alex ist sicher technisch um eine Hausecke besser als ich, er kann dich in einer Telefonzelle schwindlig spielen. Ich bin eher der geradlinige Typ, der hinten ausputzt. Pfeilschnell sind wir beide nicht, das würd ich auch noch mitnehmen, aber das haben wir nicht (lacht).
MUSTER: Es wäre nichts wirklich fußballerisches, sondern eher diese kämpferische Einstellung, die ich eigentlich nicht hab. Das ist so bei mir, obwohl mein Papa das Gegenteil war, der hat immer alles gegeben. Beim Domi weiß ich, das war schon in der U18 so, er überwindet sich immer, gibt immer alles, auch wenn es noch weh tut. Das würde ich von ihm übernehmen. Dass ich trotzdem alles gib und über diesen Punkt drüber geh. Das ist oft mein Problem, dass ich dort hin geh, aber nicht drüber.

Was war euer bisheriges Karrierehighlight?
HARING: Bei unserem Karrierehighlight waren wir noch ganz jung. 2004 sind wir in Altach Bundesmeister beim ENJO Tigers Cup geworden. Da ist ein 50er-Bus aus Frauental mit unseren ganzen Familien rausgefahren. Wir waren damals sieben und acht Jahre alt, aber ich kann mich an jeden Tag davon erinnern. Das war unfassbar. Jeder Frauentaler, der dabei war, denkt zurück an dieses Ereignis. Schöne Momente waren auch das erste Mal, als ich für Frauental auflaufen durfte oder das erste Meisterschaftstor in Straß. Das wirst du auch nie vergessen.
MUSTER: In Altach, als wir noch klein waren, da haben wir was gewonnen, das war natürlich super. Ansonsten das erste Spiel von Beginn an, das erste Tor in der Kampfmannschaft war bei mir sogar daheim gegen Wildon. Ein herrlicher Tag - Sonne, viele Zuschauer, ich bin reingekommen und hab das 5:0 geschossen. Das war super. Und sonst auch meine Sturm-Zeit. Das Sturm-Dress anzuhaben war schon auch lässig, obwohl’s nicht so erfolgreich war.
Diesen einen Moment muss ich noch nachholen, weil daheim hab ich noch nie ein Meisterschaftstor geschossen. Das werd ich vielleicht einmal in diesem Jahr schaffen, vielleicht staub ich irgendwo mal ab (lacht).

Wo seht ihr euch als Fußballer in fünf Jahren?
HARING: Ich hoffe, noch fit am Sportplatz, sodass ich noch kicken kann. Dass nichts passiert, ist das Wichtigste. Man kann eh selbst über seine Karriere bestimmen. Wenn du über den Schweinehund drüber gehen willst und trainierst und dein Leben für den Fußball opferst, ist nach oben hin sehr viel möglich. Wir sind noch jung, wir kommen erst in das Alter, in dem wir Spiele so richtig entscheiden können und wirklich konstant gute Saisonen spielen. In das beste Fußballeralter kommen wir erst. Es ist ja unglaublich, wie viele Spiele wir beide in diesem Alter schon haben. Ich weiß nicht, ob es in einer Oberliga viele gibt, die in dem Alter so viele Spiele, vor allem von Beginn an, haben. Das ist schon ein großer Vorteil. Und ich hoffe, dass wir mit den Frauentalern eventuell mal einen Titel feiern können. Irgendwann mal rauf zu kommen, das wär der größte Wunsch. Vielleicht in fünf Jahren mal Landesliga, das wär das Schönste für alle.
MUSTER: Einfach konstant Leistungen bringen und dann kann sich nach oben hin immer was ergeben. Wenn von oben wirklich was kommt, sollte man es schon nutzen, es muss natürlich auch passen. Aber ich bin jetzt nicht einer, der unbedingt weg muss und unbedingt rauf muss. Ich bin ein Frauentaler, komm dorther und wär froh, wenn ich in fünf Jahren, wenn ich noch immer in Frauental spiele, hier eine große Rolle hab. Natürlich wär’s klass, einmal aufzusteigen, das wär ein super Erlebnis. Aber wenn ich in fünf Jahren noch immer in Frauental kicke und ich hab eine gute Rolle, wo die Leute wissen, der Muster Alex spielt in Frauental und der ist gut, dann wär ich schon zufrieden.

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