Parkpickerl: Fluch oder Segen für Döbling?
Bald kommt die Umfrage zum Parkpickerl in Döbling. Die Argumente der Befürworter und Gegner.
DÖBLING. Anfang November erhalten alle 56.000 wahlberechigten Döblingerinnen und Döblinger Post: Die vieldiskutierte Umfrage zum Parkpickerl wird ins Haus flattern. Alle dürfen auf die Frage antworten: „Wollen Sie, dass in Döbling die Parkraumbewirtschaftung eingeführt wird?“
Bis 22. November ist dann Zeit, die Umfrage zu retournieren, am 28. November wird ausgezählt. Die Bezirksvorstehung hat zugesichert, sich an das Ergebnis zu halten, obwohl es rechtlich nicht bindend ist.
Entscheidungshilfe
Der Streit rund um das Parkpickerl verläuft seit Monaten höchst emotional. Viele Döblinger haben auf Facebook nach Gleichgesinnten gesucht. Die bz hat die Facebook-Gruppen „Chaos in Döbling“ und „Kein Parkpickerl für Döbling“ gebeten, ihre Argumente darzulegen, um damit vielleicht noch unentschlossenen Bezirksbewohnern eine Enscheidungshilfe zu liefern.
Pro
In der Facebook-Gruppe „Chaos in Döbling“ haben sich folgende Argumente für das Parkpickerl herauskristallisiert:
• Erhöhte Lebenqualität: Viele und meist hektische Parkplatzsuchende verursachen Lärm und Abgase. Wenn weniger Menschen einen Parkplatz suchen, bedeutet das neben mehr Ruhe und weniger Gestank auch weniger Gefahr, insbesondere für Kinder, Behinderte, Kinderwägen.
• Für umgerechnet 0,25 Euro pro Tag gibt es einen sicheren Parkplatz. Das stressige Parkplatzsuchen, wenn man am Abend vom Job nach Hause kommt, fällt weg. Und beim Rundendrehen auf der Suche nach einem Parkplatz wird Benzin um mehr Geld verfahren.
• Bequemeres Einkaufen in Döbling: Wer das Parkpickerl hat, parkt im eigenen Bezirk kostenlos. Wenn man die Möglichkeit, nah, schnell und problemlos im eigenen Bezirk einzukaufen gegen die jährliche Gebühr für ein Parkpickerl (90 Euro) aufrechnet, steigt man wahrscheinlich schon mit einem Plus aus!
• Mit dem Parkpickerl wird stressfreies Parken in Wohnungsnähe möglich. Das heißt auch kein Schleppen von Kinderwägen, Getränkekisten.
• Lieferanten und Handwerker, wie auch Krankenpfleger und Betreuer können leichter zufahren. Auch Gäste finden leichter, einen Parkplatz.
• Der bürokratische Aufwand zur Beantragung eines Parkpickerls hält sich in Grenzen – er ist wesentlich geringer, als viele glauben.
• Döblinger lieben ihren Bezirk, weil er grün ist – jetzt wohnen wir auf einem Parkplatz. Mit einem Blick in den 18. Bezirk wissen wir, wie es aussehen kann.
Contra
In der Facebook-Gruppe „Kein Parkpickerl für Döbling“ wurden diese Argumente gegen das Pickerl zusammengetragen:
• Es bringt nur wenigen von Überparkung betroffenen Gebieten etwas: Heiligenstadt, Gürtelbereich, Oberdöbling und zur Zeit die Cottage (wegen der Währinger Pickerlflüchtlinge, was aber erfahrungsgemäß wieder besser wird). In weiten Bereichen sind stets genug Parkplätze vorhanden.
• Es kostet alle etwas, auch jene die mit einem Autos nach Döbling kommen müssen. Handwerker, Babysitter und Pflegedienste werden so vertrieben.
• Weil Autofahrer Verbote und Strafen satt haben: Man weiß gar nicht mehr wohin man überall schauen soll, und hat immer mehr das Gefühl einer allgegenwärtigen Obrigkeit ausgeliefert zu sein.
• Im dicht bebauten Gebiet bringt das Pickerl nichts (das sieht man innerhalb des Gürtels, wo mittlerweile Anrainerparkplätze eingeführt werden mussten).
• Die Einführung würde etwa 3.000 bisher tolerierte Parkplätze in 90 zu engen Straßen vernichten.
• Zukunftstechnologien wie E-Mobilität werden so nicht gefördert.
• Döblinger Betriebe werden behindert und Arbeitsplätze gefährdet
• Die Notwendigkeit, ein Auto zu nützen, ändert sich nicht. Viele Bezirks- und Stadtteile und Orte in Niederösterreich bleiben schlecht angebunden.
• Mit der Einführung in Döbling wird die Chance auf eine wienweite Lösung gemindert.
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