Trauer um Roma-Aktivist Rudolf Sarközi
Rudolf Sarközi ist die Anerkennung der Roma und Sinti als Volksgruppe in Österreich zu verdanken. In Döbling eröffnete er das Dokumentationszentrum für Roma. Nun ist er im Alter von 71 Jahren gestorben.
DÖBLING. Rudolf Sarközi ist am Samstag, 12. März verstorben. Geboren wurde er 1944 im KZ-Lackenbach, nach Ende der NS-Herrschaft und Auflösung des Konzentrationslagers wurde er von seiner Mutter im Burgenland aufgezogen. Aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven zog Sarközi 1964 nach Wien, wo er sich bald für die Anliegen seiner Volksgruppe, der Roma, engagierte. 1991 war er Mitbegründer des Kulturvereins österreichischer Roma, nach jahrelangem Einsatz gelang es ihm und seinen Mitstreitern schließlch 1993, dass Roma und Sinti in Österreich als Volksgruppe anerkannt wurden.
Sarközi gründete das Dokumentations- und Informationszentrum österreichischer Roma, kurz Roma-Doku, in der Döblinger Devrientgasse. Eröffnet wurde es 1996 im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil und Bürgermeister Michael Häupl. Die dortige Ausstellung dokumentiert den Beginn der Wanderung der Roma nach Europa und in den heutigen österreichischen Raum und die Diskriminierung und Verfolgung der Volksgruppe mit besonderem Schwerpunkt in der NS-Zeit. Rudolf Sarközi war auch in der Döblinger Bezirkspolitik tätig. Von 2001 bis 2010 war er für die SPÖ Mitglied der Bezirksvertretung. 2002 wurde ihm der Ehrentitel Professor verliehen.
Faymann: "Galionsfigur im Kampf gegen Rassismus"
Vor allem in der Sozialdemokratie ist die Trauer nach seinem Tod groß. "Mit Rudolf Sarközi ist ein großer Österreicher von uns gegangen. Unermüdlich und mit voller Entschlossenheit trat er gegen die Diskriminierung von Roma und Sinti und auch anderen ethnischen Minderheiten in Österreich und ganz Europa ein", sagt Nationalratspräsidentin Doris Bures (SP), für Bundeskanzler Wolfgang Faymann (SP) war Sarközi „eine Galionsfigur im Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung“. Auch aus anderen Parteien kommen betroffene Stimmen: „Dass Roma vom Rand in die Mitte gerückt sind, war maßgeblich auch sein Verdienst“, sagt Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, zum Tod von Sarközi.
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