Lokalaugenschein im Wasserpark: Sorge um Vögel an der Alten Donau

Vor dem Einlass zum Wasserpark hat sich fast ein eigenes "Misteck" gebildet. Laut Harald Illsinger (am Bild) sammeln sich hier vor allem im Sommer unzählige Getränkeverpackungen.
10Bilder
  • Vor dem Einlass zum Wasserpark hat sich fast ein eigenes "Misteck" gebildet. Laut Harald Illsinger (am Bild) sammeln sich hier vor allem im Sommer unzählige Getränkeverpackungen.
  • hochgeladen von Geraldine Smetazko

Es ist ein sonniger, wenn auch kühler Frühlingsvormittag an der Oberen Alten Donau. Ungefähr auf Höhe des Mühlschüttels tummeln sich etwa zwei Dutzend Schwäne, doch je weiter es nach oben geht, desto ausgestorbener ist das Wasser.

Harald Illsinger beobachtet den Lebensraum Alte Donau seit drei Jahren und macht hier täglich seine Runden, mit ernüchternden Ergebnissen: "Ich habe mit der Naturfotografie begonnen, weil ich ihre Schönheit einfangen wollte, leider musste ich feststellen, dass sich auf einer Vielzahl der Bilder auch schwimmende Dosen und Plastikflaschen eingeschlichen haben." Dass die Verunreinigung durch Ufergäste weder für Tier noch Mensch angenehm ist, liegt auf der Hand. Illsinger erzählt, dass er bereits mehrmals eingreifen musste, um junge Wasservögel vor einem unschönen Ende zu bewahren, zu eifrig seien sie am "grasen" als dass ihnen beispielsweise abgerissene Angelschnüre auffallen würden.

Doch leider kommt manchmal jede Hilfe zu spät. "Vor etwa einem Monat ist das letzte Schwanenpärchen des Wasserparks gegen die U-Bahn-Brücke geflogen und verendet", berichtet Illsinger. Schwäne bräuchten im Vergleich zu den ebenfalls im Wasserpark ansässigen Graureihern unverhältnismäßig viel "Anlauf" um ihren Flug zu starten und die richtige Höhe zu erreichen, daher die häufigen Unglücke. Mittlerweile habe sich aber schon ein neues Paar angesiedelt, bietet doch der Wasserpark eines der wenigen ungestörten Plätzchen zum Brüten.

Mensch statt Tier

Allerdings scheint auch dieses in Gefahr. Der Bau des Bodenfilters im Wasserpark inkl. begehbarer Promenade, laut MA 45 – Wiener Gewässer "wassertechnisches Herzstück" des EU-Projekts LIFE+ Alte Donau, bringt Unruhe in die Idylle. "Der halbe Wasserpark wurde zerstört, man hat extra neue Wege aufgeschottert, es ist eine riesige Baustelle und am Ende wird auch noch die Wasserfläche und das Volumen des Wasserparks verringert", kritisiert Illsinger das Vorhaben. Die Artenvielfalt in dem Bereich habe bereits stark gelitten. "Bisher konnte man hier bis zu 30 verschiedene Wildvogelarten beobachten, seit Baubeginn hat sich das auf drei bis vier hartgesottene verringert", so der Naturfotograf. Er vermutet, dass sich die scheuen Arten vom anhaltenden Lärm und von der Wasserbewegung durch die Aufschüttung gestört fühlen.

Für die verantwortliche MA 45 ist das übertrieben, die Vögel hätten sich schließlich zuvor freiwillig zwischen Autobahn, U-Bahn und Schnellbahn angesiedelt. Vom neuen Bodenfilter würden, im Gegenteil, "Tiere, Pflanzen und Menschen profitieren". Zum einen werde die Wasserqualität der Alten Donau gesichert bzw. die des Wasserparks erhöht, zum anderen werde sogar neuer Lebensraum geschaffen. "Durch den Bodenfilter selbst entsteht eine weitere Struktur im Becken. Das ist aus ökologischer Sicht eine absolute Bereicherung. Es werden damit neue zusätzliche Habitate geschaffen (z.B. Amphibienlaichplätze)", heisst es von der MA 45.

Natur statt Architektur

Für Harald Illsinger, der im Übrigen gelernter Landschaftsgärtner ist, wäre eine kostengünstigere, einfachere Lösung die bessere gewesen. "Mit einer verstärkten Uferbegrünung hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können – mehr Platz für Futtersuche und Nester bei gleichzeitiger Erhöhung der Selbstreinigungskraft der Alten Donau. Noch dazu hätte man damit verhindern können, dass sie durch den reflektierenden Beton im Uferbereich im Sommer so massiv aufgeheizt wird, was zu einem allgemein besseren Klima beigetragen hätte."

Es bleibt zu hoffen, dass die zukünftigen Besucher der Promenade im Wasserpark schonend mit dem Privileg umgehen, mitten in der Stadt mitten in der Natur sein zu dürfen.

Zur Sache:
Von März bis Juni 2016 wird im Wasserpark Alte Donau, hinter der Oberen Alten Donau, ein biologischer Bodenfilter aus einer mit Biofilm bewachsenen Gesteinsschicht gebaut. Dieser soll dafür sorgen, dass frisches Wasser aus der Neuen Donau über den Wasserpark in die Alte Donau eingeleitet werden kann. Neben dem Entzug schädlicher Nährstoffe wird das Wasser gleichzeitig mit Kalzium angereichert, was pH-Wert-Schwankungen entgegenwirken soll. Außerdem ist für Besucher und Besucherinnen eine Promenade mit Sitzgelegenheiten vorgesehen.

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien

Newsletter-Gewinnspiel
Wir verlosen einen Malkurs für 4 Personen

Wer schon immer einmal die Gelegenheit erhalten wollte, einen Malkurs zu besuchen, der sollte sich die Chance nicht entgehen lassen und sich für den Wiener Newsletter anmelden. Malen wie ein Profi? Mit unserem neuen Newsletter-Gewinnspiel haben alle Abonnenten und diejenigen, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, einen Malkurs in der Maya Galerie Wien zu gewinnen. Maryam Mansouri ist eine bekannte iranische Malerin und Künstlerin, deren Werke bereits in verschiedenen Ländern der Welt...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
6

Physiotherapie-Hausbesuche in Döbling
Kompetente und komfortable Physiotherapie zu Hause im 19. Bezirk

Im 19. Wiener Gemeindebezirk setzt das Unternehmen Heimphysio (www.heimphysio.at) neue Maßstäbe in der mobilen Physiotherapie für ältere Menschen. Mit dem klaren Fokus auf die Bedürfnisse Döblinger Seniorinnen und Senioren bietet Heimphysio einen maßgeschneiderten Service, der es ermöglicht, physiotherapeutische Behandlungen bequem im eigenen Zuhause in Anspruch zu nehmen." Mobilität ist besonders im Alter von entscheidender Bedeutung, da sie für den Erhalt der körperlichen als auch der...

Anzeige
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
6

Mediphysio
Ihre neue Wahlpraxis für Physiotherapie im 19. Bezirk

Der 19. Bezirk Wien-Döbling heißt die Physiotherapie-Wahlpraxis Mediphysio   (www.mediphysio.at), unseren neuesten Zuwachs in der lokalen Gesundheitslandschaft, herzlich willkommen. Hier erhalten Patientinnen und Patienten individuelle Behandlungen für ihr Wohlbefinden. Mediphysio zielt mit den physiotherapeutischen Leistungen darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und geschwächte Muskeln zu stärken. Ein zentrales Anliegen ist es auch, den Patientinnen und Patienten zu...

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.