Wegsperre ärgert nicht nur die Wanderer

Oberförster Hubert Renner kann die Aufregung über den kurzen Umweg nicht verstehen.
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BEZIRKE (raa). Seit dem Frühjahr muss sich der Agathenser Amtsleiter Alois Ferihumer immer wieder Beschwerden von Wanderern anhören. Der Grund ist die Sperre eines alten Weges zur Burgruine Stauf. Es gibt zwar einen alternativen Weg, der sei aber, so klagen viele, zu steil und koste viel Zeit. Obendrein ärgert viele Wanderer, dass ein vermeintlicher Parkplatz ebenfalls mit einer Schranke abgesperrt wurde. In den Gemeinden St. Agatha, Haibach und Hartkirchen will man das alles so nicht hinnehmen. "Wir lassen hier nicht locker, da dieser Weg seit Menschengedenken geöffnet war", sagt Ferihumer. "So können wir das nicht lassen", ist auch Bürgermeister Franz Straßl aus Haibach überzeugt.
Oberförster Hubert Renner von der Hofmannschen Forstverwaltung sieht die Sperre gesetzlich gedeckt: "In Absprache mit der Landesregierung muss-te hier im Naturschutzgebiet eine Trasse wieder aufgeforstet werden." Ein anderer Weg wurde angelegt. Der bedeute, so Renner, einen Umweg von lediglich fünf Minuten. "Durch die Sperre schützen wir zudem einen Balzplatz von Raufußhühnern, die in unseren Wäldern sehr selten geworden sind", erläutert Renner. Das Haselwild gilt als besonders bedroht. "Im Grunde haben wir mit dieser Maßnahme einen ziemlichen ökologischen Schritt gesetzt."
Unglücklich ist man in den Gemeinden auch über die Nichtverlängerung des Vertrages mit dem 'Verein zur Rettung und Erhaltung der Burg Stauf'. "Da gab es Einschränkungen, die für uns nicht akzeptabel waren", klärt Vereinsobmann Josef Ecker auf. Nachdem die Burg in den Besitz von Eva Hofmann gelangte, verlor das bisherige Papier seine Gültigkeit. Hofmann wollte dem Verein nur noch einen befristeten Vertrag anbieten. "Tausende Arbeitsstunden von freiwilligen Helfern des Vereins und viel Geld, auch aus öffentlicher Hand, wurden zum Erhalt der Burgruine lockergemacht", so Straßl. "Immerhin ist die Stauf ein wichtiger Ausflugspunkt und eine Attraktion für die drei Gemeinden", ist sich Ecker sicher. Der neue Besitzer der idyllisch gelegenen Ruine hat ebenfalls bereits rund 20.000 Euro in die Burg gesteckt. "Wir haben ein Eisentor machen lassen und die Fenster durch massive Gitter gesichert", so Hofmann. Außerdem hat Hofmann den nächtlichen Zutritt zur Ruine sowie Lagerfeuer verboten. "Im Grunde haben wir die Ruine aufgewertet und sicherer gemacht", betont der Oberförster. Die Besitzerin des Waldes, Eva Hofmann, kann die Aufregung nicht verstehen. "Wir haben nichts gegen Wanderer, unser Wald steht nach wie vor jedem offen. Was wir allerdings nicht wollen, sind Mountainbiker, die sich und vor allem andere gefährden." Hofmann betont zudem, dass sich an den Besucherzahlen trotz der Verlegung des Weges nichts geändert hat. "Im Grunde ist die Gemeinde gefragt, für genügend Parkplätze zu sorgen. Es kann ja nicht sein, dass unser Holzlagerplatz zugeparkt wird", so Hofmann. "Vor allem wenn wir einen Borkenkäfer-einsatz haben, müssen wir schnell reagieren können. Aber das geht nicht, wenn Autos im Weg stehen", betont Renner.
Die Gemeinden wollen auf alle Fälle die Gespräche mit Eva Hofmann und Hubert Renner fortsetzen.

Kommentar zu dem Thema:

Wem gehören denn unsere Wälder?

Der Fußmarsch zur idyllischen Burgruine Stauf dauert etwa eine Stunde. Die Tour kann an mehreren Punkten gestartet werden. Einer der Zugänge zum ausgedehnten Waldgebiet rund um die Burg ist seit dem Frühjahr gesperrt. Das eingezäunte und aufgeforstete Gebiet muss jetzt umgangen werden. Zugegeben, der Weg ist nicht so leicht zu bewältigen wie der alte. Aber er ist eigentlich auch nicht lang. Der Umweg beträgt etwa 200 Meter und kostet nur wenige Minuten Zeit. Umgangen wird damit ein Balzplatz für bedrohtes Haselwild. Auch wenn der Ärger der umliegenden Gemeinden verständlich ist, stellt sich doch die Frage: Gehört der Wald den Menschen, den Tieren, den Besitzern oder den Gemeinden? Ruhe kehrt rund um die alte Ruine wohl erst ein, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und der Natur dabei auch Raum lassen.

Einen Leserbrief zu diesem Thema finden sie hier.

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