Am Weg nach Rom, Innsbruck erreicht

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29. August
Gegen Mittag erreiche ich am 10. Tag meines Pilgerweges Innsbruck. Kann dem Regen gerade noch entkommen. In den 300 bisher gegangenen Kilometern ist die Sonne mein ständiger Begleiter, und ich weiß sie zu schätzen. Je länger ich gehe, desto mehr bin ich von dem naturbelassenen Weg beeindruckt. Ein leichtes Gehen entlang tosender Flüsse. Stundenlang wandern wir entlang der Saalach, durch Schluchten, durch Wiesen und Wälder. In Lofer löst der Loferbach die Saalach ab. Und höchster Respekt unseren Bauern gebenüber. Ab Schneegattern sehe ich nur noch Wiesen. Erst vor Wattens sehe ich das erste Maisfeld. Sehr viel ist manuell zu tun. Ist der Hang noch so steil, er wird gemäht und oft hilft die gesamte Familie, damit das gemähte Gras den Hang hinunter gerecht werden kann. Am Samstag verabschiedet sich Peter, der mich einige Tage begleitet hat. Intensive Gespräche verkürzten so manche Etappe. Sein jüngerer Sohn ist vor einer Woche nach Armenien aufgebrochen, um dort die internationale Matura zu absolvieren. Er teilt sein Zimmer mit einem Iraker, einem Palästinenser und einem aus Burundi. Eine Herausforderung für einen 16-Jährigen. Schön, dass junge Menschen so mutig sein können.
Ich gehe allein weiter und merke, dass es zu zweit kurzweiliger und lustiger war. Bin nun mit mir selbst beschäftigt. Da zwickt´s und dort drückt´s. Fällt einem zu zweit kaum auf. Und doch: Mit jedem Schritt taucht man in eine neue Welt, mit jedem Schritt ein Stück mehr Freiheit. Es ist ein besonderer Luxus, nicht mehr auf Anstehendes reagieren zu müssen. Wunderbar leicht. Ein weites Tal liegt vor mir, Wiesen und immer wieder künden Kirchtürme von Menschen, die fest glauben, unser Leben sei in Gottes Hand. Glücklich, wer dieses Vertrauen aufbringen kann. Ich danke für meinen Glauben.
In Schwaz gehe ich an einer ehemaligen Kaserne vorbei, in der Asylanten untergebracht sind. Die Realität hat mich wieder. Auf der Stiege zum Kaserneneingang sitzt ein kleines Kind, die Mutter kniet davor und bindet ihm die Schuhe. Zwei ganz junge Mädchen stehen daneben halten sich die Hand und warten geduldig darauf, dass sie losgehen können. Wohin gehen sie? Wohin dürfen, können oder müssen sie gehen? Zwischen ihnen und mir ist der alte Kasernenzaun, oben mit Stacheldraht. Ich winke ihnen, die beiden Mädchen winken mit der freien Hand zaghaft zurück, mit der anderen halten sie sich weiterhin fest. Fremde beherbergen - ein Werk der Barmherzigkeit. Und ich denke mir: "Es ist nicht schwer fortzugehen, wenn man weiß, wo man zu Hause ist."

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