Kreuzzeichen als Sinnbild für österliche Freude

Die Kreuz-Hoaz’n am Masserkogel in Haselbach wird von beherzten Helfern in die Höhe gestemmt.
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  • Die Kreuz-Hoaz’n am Masserkogel in Haselbach wird von beherzten Helfern in die Höhe gestemmt.
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Ein alter Volksbrauch mit zeitgemäßer Strahlkraft

Die Karwoche ist untrennbar mit dem Leiden und Sterben von Jesu Christi am Kreuz verbunden. Doch am Ende siegt das Leben über dem Tod. Die Freude darüber manifestiert sich auf dem Land in so genannten "Kreuz-Hoaz’n“. Darunter versteht man weithin sichtbare Kreuze, auf denen christliche Sinnbilder zum Leuchten gebracht werden. Wir haben uns im Raum Eibiswald umgesehen und dabei erlebt, wie verwurzelt dieser schöne Brauch in der Bevölkerung nach wie vor ist.

In der südlichen Weststeiermark erfreut sich das „Kreuz-Hoaz’n“ ganz besonderer Beliebtheit. Vor allem zwischen St. Ulrich im Greith und St. Oswald ob Eibiswald, zwischen St. Pongratzen und Hollenegg, begegnet man zur Osterzeit auffallend vielen dieser Monumente.
Den Brauch, mit dem die Freude über die Auferstehung Jesu Christi zum Ausdruck gebracht wird, kennt man in dieser Gegend schon sehr lange. Allerdings haben ihn Bürgermeister Alfred Rauch, dessen Sohn Alfred und Hannes Kofler aus Großradl – hier stehen auch die meisten Osterkreuze – vor ein paar Jahren neu belebt und ihn in Kooperation mit dem Tourismusverband Südliche Weststeiermark wieder verstärkt ins Bewusstsein der Gäste und Bevölkerung gerückt.

„Gemma Kreuz-Hoaz’n schau’n!“

„Wir mussten nichts Neues erfinden, sondern haben die Osterkreuze in einem Folder dokumentiert und drei Routen zum ‚Kreuz-Hoaz’n schau’n’ zusammengestellt“, erzählt Alfred Rauch jun. Mittlerweile erschließt die Entdeckungsreise bereits 51 Kreuze. „Vier Standorte mit sechs Motiven sind heuer neu hinzu gekommen“, ergänzt Rauch. „70 Hasensymbole kennzeichnen die drei von uns vorgeschlagenen Touren: Eibiswald – Großradl, Eibiswald – Wies, Wies – Deutschlandsberg.“
Insgesamt leuchten vom Karsamstag bis zum Kleinostersonntag (19. bis 27. April) in der Region über 70 verschiedene Bilder. Die Kreuze werden jeweils ab 20 Uhr eingestaltet.
Doch so modern ging es beim „Kreuz-Hoaz’n“ freilich nicht immer zu. Begonnen hat alles ganz einfach. Anfangs haben die Bauern das beim Frühjahrsschnitt angefallene Abfallholz – vorwiegend handelte es sich dabei um Stauden, Weinreben und Äste – gesammelt, auf einem Hügel zusammen getragen und am Karsamstagabend nach der Auferstehungsfeier angezündet. Von dort leuchteten die Höhenfeuer dann weithin sichtbar ins Tal.

Kreuz-Hoaz’n aus Kienspänen

Mitunter griff man auch zum Kienholz. Diese altüberlieferte Methode hat sich auf dem Anwesen vulgo Hubensimmerl in Bachholz, unweit des Radlpasses, bis heute erhalten. Für dieses Naturfeuer benötigt man ausreichend Kienholz. Und dieses gewinnt man aus Baumstöcken. Das sind die Überreste der vor mindestens 30 bis 40 Jahren gefällten Stämme. Besonders gefragt ist die Föhre, weil ihr Holz sehr harzig ist. „Das ergibt ein resches Feuer, das hell und lange brennt“, weiß der Altbauer Maximilian Novak aus Erfahrung. Bis man aber so viel Holz beisammen hat, dass man damit auf einem „Roan“ ein Kreuzzeichen auflegen und entzünden kann, steckt harte Arbeit dahinter. Maximilian Novak bekommt aber Unterstützung von der Kartenrunde und den Nachbarn. Die Kienstöcke müssen ausgegraben und dann mit der Axt zerkleinert werden. Zum Anheizen der Scheiterhaufen, die ein Kreuz markieren, werden gut brennbare Kienspäne verwendet.
Bis zu fünf Personen sind mit dem Kienholz-Nachlegen beschäftigt, damit das „liegende Osterkreuz“ – zirka 100 m lang und 40 m breit – eine möglichst ausdauernde Leuchtwirkung hat.

500 Glühbirnen tragen die Osterbotschaft ins Land hinaus.

Die Begeisterung am Kreuz-Hoaz’n ist Generationen übergreifend. Und daher haben wir in der Gemeinde Pitschgau gleich die ganze Dorfgemeinschaft von Haselbach beim Aufstellen eines elektrischen Osterkreuzes am Masserkogel angetroffen. Was 1968 – damals wurde die Initiative von Siegfried Pinter begründet – mit elf Leuten und einem Bild begonnen hat, ist inzwischen bei drei Motiven (Herz Jesu, Kelch, Christussymbol) plus den Schriftzug „Frohe Ostern“ angelangt.
Starke Männerhände packen an, um das 22 m hohe Kreuz mit Hilfe von „Goabeln“ in vertikale Position zu bringen. Rund 500 Glühbirnen verleihen den religiösen Darstellungen nach Einbruch der Dunkelheit Gestalt. Das Kreuz wird von sechs Seilen gesichert.

Ein High-Tech-Osterkreuz erstrahlt in Aibl!

Unterdessen hat auf dem Aichbergerkogel in der Gemeinde Aibl bereits die LED-Technik Einzug gehalten. „Die Errichtung eines zukunftsweisenden, aber dennoch schlichten Kreuzes war uns ein Hauptanliegen“, hält Obmann Erich Heußerer vom Wintersportverein (WSV) Aichberg fest. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der wesentlich geringere Energiebedarf gegenüber einer normalen Glühlampe. „Da hat sich uns die LED-Technik angeboten“, so Erich Heußerer.

Auch bei „Land & Leute“ kann man Kreuz-Hoaz’n schauen...

Am 19. April (Karsamstag) kommt das Projekt „Gemma Kreuz-Hoaz’n schau’n“ übrigens auch zu Bildschirmehren. Gisi Hafner hat einen Beitrag für „Land & Leute“ (16.30 Uhr, ORF 2) gestaltet und wird darin über die Entwicklung des Brauchtumsfeuers vom herkömmlichen Kienspan bis zum modernen LED-Kreuz berichten. Die Sendung wird österreichweit ausgestrahlt! Josef Fürbass

Fotos: Josef Fürbass

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