Umfahrung Schützen – Ein Jahr danach: Gewinner und Verlierer

SCHÜTZEN. Am 19. Dezember 2014 wurde die Umfahrung der Gemeinde Schützen offiziell eröffnet. Nach wie vor sind Stimmen der Kritik an jenem Straßenbauprojekt zu vernehmen, das den Bezirk seit mehr als 15 Jahren in zwei Lager spaltet – nämlich in Gegner und Befürworter der 5,2 km langen Ortsumfahrung. Doch wie genau sieht die Bilanz nach mehr als einem Jahr tatsächlich aus?

Verkehr minimiert

Fakt ist, der Verkehr durch die Gemeinde ist seit der Öffnung der Umfahrung merklich zurückgegangen. Nach Angaben der Landesstraßenverwaltung verteilt sich der Verkehr zu 70 Prozent über die Umfahrungsstraße und zu 30 Prozent über die Ortsdurchfahrt. "Das soll auch noch besser werden”, erklärt Schützens Bgm. Roman Zehetbauer.

War das überhaupt notwendig?

So weit, so gut. Aber wie hoch war die Verkehrsbelastung der Gemeinde wirklich?
Ende 2011 stellte der österreichische Rechnungshof in einem Bericht fest, die Notwendigkeit der Ortsumfahrung Schützen sei "weder durch Verkehrsprognosen untermauert noch anhand von Kosten-Nutzen-Überlegungen gegeben". Das steht dort schwarz auf weiß.

11.000 statt 18.000?

Laut Carla Schmirl vom Verein "Pro Region Neusiedler See" wurden die von Seiten des Landes kolportierten 18.000 Fahrzeuge, die Schützen vor Eröffnung der Umfahrung täglich durchquert haben sollen, "nie erreicht". "Über Jahre waren es, konstant und objektiv gezählt, maximal 11.000 Fahrzeuge", so Schmirl. Zum Vergleich, diese Zahl ist etwa auch an Festspieltagen in Mörbisch und St. Margarethen zu registrieren.

35 statt 20 Millionen?

20 Millionen Euro wurden seitens des Landes für den Bau der Umfahrung veranschlagt und sollen es dem Land zufolge am Ende auch gewesen sein.
Carla Schmid ist anderer Meinung. "Fachleute schätzen die Kosten auf 32 bis 35 Millionen Euro", sagt Schmirl.
Der zuständige LR Helmut Bieler war bis Redaktionsschluss für eine diesbezügliche Stellungnahme nicht erreichbar.
Nichtsdestotrotz drängt sich die nicht unwesentliche Frage auf, inwiefern die Gemeinde Schützen heute von der Umfahrung tatsächlich profitiert.

"Mehr Sicherheit"

"Weniger Verkehr bedeutet mehr Sicherheit in der Ortschaft - natürlich auch für Fußgänger und Radfahrer", erklärt Bgm. Zehetbauer. Auch die Lebens- und Wohnqualität habe sich deutlich gebessert. Aber wie gestaltet sich die neue Verkehrssituation für die örtlichen Betriebe? "Die Geschäfte darben dahin", behauptet Carla Schmirl. Tatsächlich schloss die örtliche Tankstelle nach wenigen Wochen aufgrund der niedrigen Verkehrsfrequenz. Beni Idrizaj, Betreiber der örtlichen "Pizzeria California", registriert einen Rückgang seiner Gäste.

"Alle sind Verlierer"

Während sich große Teile der Schützener Bevölkerung als Gewinner der Umfahrung sehen, bedauert der Verein "Pro Region Neusiedler See" die Umsetzung des Projekts bis heute. "Diese Straße steht mit zwei riesigen, unsäglichen Kreisverkehrs-Bauwerken als warnendes Mahnmal in der Landschaft. Alle sind Verlierer", so Schmirl.

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