Kodachrome?

Kodachrome 64 in der Kleinbildpatrone
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Ich traute meinen Augen nicht – aber da war doch tatsächlich noch eine dieser gelb-roten Filmpatronen in der Schachtel. Kodachrome 64 war darauf zu lesen, der Filmende eingezogen, ein Zeichen, dass der Film irgendwann mal belichtet wurde. Ich kann mich düster erinnern, dass bei einer meiner letzten Italienreisen noch ein Kodachrome mit von der Partie war. Damals schon ein Exot, denn in den letzten Jahren war es still um den legendären Film geworden. Nur mehr wenige Labors konnten den Diafilm entwickeln, bevor er 2009 endgültig eingestellt wurde. Schade eigentlich, denn der Kodachrome geht mir wirklich ab.
Eigentlich habe ich immer auf Fujichrome fotografiert. Der Grund war einfach die einfachere Verfügbarkeit, die rasche E-6 Entwicklung, die in Wien innerhalb einer Stunde erledigt werden konnte und natürlich der Preis. Kodachromes waren immer ein wenig teurer als die E-6 Filme, aber sie waren auch immer etwas besonderes. Deshalb habe ich sie immer nur zu speziellen Anlässen genommen.
Meinen allerersten Job z.B. hab ich auf Kodachrome 25 fotografiert. Damals war ich in Österreich und Bayern unterwegs und habe Industrieanlagen fotografiert. Die Bilder wurden gross projiziert, der K25 war in dieser Disziplin ungeschlagen. Die niedrige Empfindlichkeit des Films brachte mich aber immer in Schwierigkeiten. Solange ich mit dem Stativ fotografieren konnte, war die Sache kein Problem. Man konnte lange Verschlusszeiten wählen, um die erforderliche Schärfentiefe zu erzielen. Schwierig wurden aber die Bilder, bei denen ich kein Stativ einsetzen konnte, z.B. Aufnahmen, bei denen ich auf wackeligen Hebebühnen stand. Auch Bilder, von bewegten Objekten bereiteten Probleme.
Gut, dass es da den K64 und den K200 gab. Diese Filme zeichneten sich durch höhere Empfindlichkeiten aus. Während der K64 noch sehr feinkörnig war, so war beim Kodachrome 200 das Filmkorn bereits deutlich sichtbar. Trotzdem hatte das Korn eine angenehme Struktur und wirkte in den seltensten Fällen wirklich störend.
Der Vorteil der Kodachrome-Familie bestand darin, dass alle drei Filme eine nahezu idente Farbabstimmung hatten und so bei Projektionen problemlos kombiniert werden konnten.
Projektion war die grosse Stärke der Kodachrome-Filme. Als in den 90er Jahren zusehends digitale Bilder gefordert wurden, hatten so manche ihre liebe Not mit den Kodachrome-Filmen. Die Kodachromes liessen sich nicht so einfach scannen wie die weit verbreiteten E-6 Diafilme. Anfangs wollte der Kodachrome den Scannern gar nicht so recht schmecken, bis schliesslich eigene Profile entwickelt wurden, mit denen die Kodachromes eingescannt werden konnten. Trotzdem bereitete der Scan immer wieder Schwierigkeiten und man musste die Scans nachträglich noch im Photoshop bearbeiten und eine Feinabstimmung der Farben vornehmen. Trotz dieses Mankos hab ich bis zur Einstellung des Films immer wieder auf Kodachrome fotografiert, auch wenn es zunehmend schwieriger wurde.
Jedem Kodachrome war ein gelber Filmbeutel beigelegt. Den belichteten Film gab ich in den Beutel, trug meine Adresse in das vorgesehen Feld ein, Briefmarke drauf und ab ins nächste Postkastl. Das hat jahrzehntelang problemlos funktioniert, sogar Kodachromes, die ich in irgendeinen griechischen Postkasten geworfen hatte, waren nach Ende der Reise entwickelt und gerahmt in meinem Briefkasten. Gegen Ende der Produktionszeit hatte sich die Situation massiv verschlechtert. War es zunächst noch ein Labor in Schweiz, das den Kodachrome entwickelte, so wurden die letzten Kodachromes irgendwo in den USA entwickelt, bevor der Entwicklungsdienst endgültig eingestellt wurde. Im Jahr 2009 war nach 74 Jahren Schluss mit der Produktion des legendären Kodachrome Films.

Doch derzeit feiert die analoge Fotografie wieder ein Comeback. Kodak hat den Ektachrome wieder neu aufgelegt, im Zuge der entstandenen Diskussion wird auch über eine Neuauflage des Kodachrome spekuliert. Ob es dazu kommen wird, steht in den Sternen, es gibt aber ausser mri sicher noch einge Fotografen, die sich darüber freuen würden.

Von Paul Simon gibt es übrigens einen bekannten SONG!

"When I think back
On all the crap I learned in high school
It's a wonder
I can think at all
And though my lack of education
Hasn't hurt me none
I can read the writing on the wall

Kodachrome
They give us those nice bright colors
They give us the greens of summers
Makes you think all the world's a sunny day
I got a Nikon camera
I love to take a photograph
So mama don't take my Kodachrome away

If you took all the girls I knew
When I was single
And brought them all together for one night
I know they'd never match
my sweet imagination
Everything looks worse in black and white"

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