Absiedelung in Enns: Ein Ort trägt Trauer

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ENNS. Nächste Woche feiert er seinen achtzigsten Geburtstag, doch es ist ihm alles andere als zum Feiern zumute. Franz Bauchinger aus Enghagen ist einer von vier Bewohnern, die sich nicht absiedeln lassen, sondern in Enghagen bleiben werden. 30 der 34 Enghagener haben sich entschieden, abzusiedeln. Sie werden sich, wenn auch wirklich schweren Herzens, anderswo ein neues Zuhause aufbauen. „Ich wurde hier in diesem Haus geboren und hab mein ganzes Leben hier verbracht. Ich gehe nicht mehr weg. Hier sind all meine Erinnerungen – vor allem auch an meine Frau. Wir waren 59 Jahre verheiratet. Vor zwei Jahren ist sie gestorben“, erzählt Bauchinger und kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Das hätte ich mir nie gedacht, dass wir einmal weg sollen. Bis sechs Wochen vor der Entscheidung der Absiedlung haben wir alle noch ganz fest auf einen Damm geglaubt und noch in unsere Häuser investiert. Der Hochwasserschutz hätte auf beiden Seiten der Donau passieren müssen, dann wären auch wir geschützt“, sagt er traurig. „Ich habe keine Angst, ich habe schon so viele Hochwasser miterlebt. 1954 war es mit 1,74 Metern am höchsten. Wir hatten eine so gute Dorfgemeinschaft und jetzt ist alles zerschlagen und hin“, murmelt er.

Schulden und Probleme

In einer ganz anderen Situation ist Julia Müller. Sie hat das 300 Jahre alte und denkmalgeschützte „Schreiberhaus“ von ihrer Oma geerbt und es liebevoll renoviert. „Es war ja nie die Rede von einer Absiedlung. Wir haben viel in das Haus investiert. Eine neue Küche, Türen, Böden und vieles mehr“, erzählt sie und ist auch unendlich traurig, von hier wegzumüssen. „Sie sehen ja selbst, für uns und unsere beiden Kinder ist dieses Haus mit dem schönen Garten einfach ein Traum. Aber wir haben uns, wenn auch unter starkem Druck und mit großer Überwindung, entschieden, wegzugehen“, erzählt sie traurig. Sie und ihr Mann haben sich in Thaling ein kleines Grundstück gekauft und bauen bereits ein neues Haus. „Außer dass wir nun einen Berg Schulden haben – für das alte Haus haben wir nicht wirklich viel Geld bekommen – haben wir auch noch riesengroße Probleme, weil das Haus unter Denkmalschutz steht“, erzählt die 31-jährige Mutter, die in Enghagen sehr glücklich war und nur schweren Herzens weggeht.

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