Die Radstation als Arbeitsvermittler
Beim Hauptbahnhof werden Langzeitarbeitslose ausgebildet und weitervermittelt.
FAVORITEN. Die Radwerkstatt am Hauptbahnhof hat eröffnet. Der stellvertretende Werkstättenleiter Heinz Zdiarsky freut sich schon auf die wärmere Zeit. "Dann komme ich natürlich mit dem Rad hierher", so der 52-Jährige.
Zurzeit pendelt Zdiarsky mit den Öffis zwischen Döbling und Favoriten. Aber so oft es geht, nutzt der gebürtige Niederösterreicher das Fahrrad. "Ich bin Waldviertler", so Zdiarsky. "Dort ist man in der Jugend ohne Radl wie beinamputiert."
Er zog der Schule wegen nach Wien, doch die Liebe zum Fahrrad blieb ihm. "Ich habe für jedes Lebensjahr ein Fahrrad zu Hause", so Zdiarsky. Das habe sich einfach so ergeben, meint der Rad-Sammler.
Ausbildung von Langzeitarbeitslosen
Der gelernte Autospengler ist es gewohnt sein Handwerk anderen Menschen beizubringen. So hat er zwei Jahre lang blinde Menschen ausgebildet, Räder zu reparieren. Mit den Händen zu arbeiten macht Zdiarsky eben Spaß.
In der Radwerkstatt bildet der Werkstättenleiter-Vize nun Langzeitarbeitslose aus, wie man ein beschädigtes Rad wird in einen top-Zustand versetzt.
Einer davon ist Jumber Bedoidze. Der 44-Jährige war Automechaniker. "Aber aus gesundheitlichen Gründen kann ich den Beruf leider nicht mehr ausüben", so Bedoidze. Seine Hüftprobleme erlauben es ihm nicht, schweres zu heben, wie es in einer Autowerkstätte alltäglich ist.
In der Radstation beim Hauptbahnhof wird Bedoidze in der Werkstatt ausgebildet. Auch in den Bereichen Administration, Sprache und Verkauf erhalten die hier beschäftigten Langzeitarbeitslosen eine Schulung, so die Projektleiterin Lena Pieber. Nach der abgeschlossenen Ausbildung werden die zumeist über 50-Jährigen ins Regel-Arbeitsleben weitervermittelt.
"Das ist eine tolle Sache", lobt Favoritens SP-Bezirksvize Josef Kaindl das soziale Engagement der Radstation Wien. Er ist sich auch sicher, dass diese eine Belebung des Bahnhofsvorplatzes und des Sonnwendplatzels bringen wird.
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