Bargeldlos im Triesterviertel
Triester Straße: Wer im Grätzel Geld abheben möchte, hat ein Problem: Es gibt keine Banken mehr. Anfang des Jahres hat auch die letzte Selbstbedienungs-Filiale der Bank Austria geschlossen.
FAVORITEN. Böse Zungen meinen, das Triesterviertel wurde auserkoren zu testen, wie die bargeldlose Gesellschaft funktioniert. Immerhin gibt es ja derzeit einige Diskussionen, ob das Bargeld abgeschafft werden soll. Hans Ganner ist einer dieser unfreiwilligen Tester.
"Es gibt keine Banken mehr im Triesteviertel", so der Anrainer. Anfang des Jahres hat die Selbstbedienungs-Filiale der Bank Austria in der Trostraße 92 ihren Betrieb eingestellt. Bereits zuvor hatte die Erste Bank Ecke Neilreichgasse/Quellenstraße zugesperrt. "Wir haben keine Banken mehr im Triesterviertel", so Hans Ganner.
Die Bank-Austria-Filiale in der Troststraße 92 wurde vor fast genau einem Jahr zur Selbstbedienungs-Filiale. Damals hatten die Anrainer an die 500 Unterschriften für den Erhalt gesammelt. Und sie waren froh, dass ihnen die Möglichkeit blieb, wenigstens selbstständig ihre Bankgeschäte zu erledigen.
Umweg ein Kilometer
Damit ist nun auch Schluss: "Die nächste Bank ist die Bawag Ecke Troststraße/Neilreichgasse. Das ist fast ein Kilometer weiter", so Ganner. "Für ältere Leute ist das ein ganz schön weiter Weg. Oft müssen sie jemanden bitten, der für sie Geld abholt." Müssen sie zu ihrer Hausbank, um Überweisungen zu tätigen, wird der Weg noch weiter.
Nicht rentabel
Die Selbtbedienungsfiliale in der Troststraße wurde geschlossen, da sie für die Bank Austria nicht rentabel war. "Sie wurde zu wenig genutzt", so Matthias Raftl von der Bank Austria.
"Wir raten unseren Kunden, Daueraufträge einzurichten. Außerdem gibt es zwei Filialen in der Nähe: Die Filiale Wienerbergstraße ist nur 1,3 Kilometern entfernt, die Filiale am Quellenplatz 1,5 Kilometer. Der Trend geht zu größeren, moderenen Filialen mit besserem Service, dafür weniger."
Hoffnung: Eisring Süd
Die Grätzelbewohner befürchten nun ein weiteres Sterben der Nahversorger. Hatte doch die Post an der Triesterstraße und vor kurzem der Zielpunkt in der Quarinpassage geschlossen. Hier ist schon fix, dass der Lebensmittelhändler übernommen wird. Ein Billa soll hier demnächst einziehen.
Weitere Hoffnung könnte das geplante Sportzentrum "Eisring Süd" bringen. Hier sind auch Wohnungen und eine Einkaufszeile geplant.
"Wir werden mit Banken verhandeln, im Triesterviertel wieder eine Filiale zu eröffnen", so SP-Gemeinderat Christian Hursky. Er ist davon überzeugt, dass das Viertel mit dem neuen Bezirksgrätzel neuen Aufschwung erhält.
Die Anrainer starten inzwischen eine Unterschriftenaktion für eine Bank-Filiale in ihrem Grätzel.
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