"Warum kommen die Flüchtlinge nicht mit dem Flugzeug?"

Die 14. KinderuniWien ist eröffnet! | Foto: Kinderbüro der Universität Wien/APA-Fotoservice/Preiss
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WIEN. "Alle, deren Name mit L beginnt, stehen jetzt einmal auf", fordert Lehrveranstaltungsleiterin Lena Weiderbauer ihre jungen Hörer auf. Lea, Lena, Lisa, Leon, Linus - es stehen viele. Auch bei der Frage danach, wer Verwandte im Ausland hat, steht der Großteil. Sie kämen aus Irland, Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Schweden, Südamerika, der Schweiz und sogar eine Oma in Kenia wird genannt.

So verwundert es nicht, dass viele Kinder stehen, als gefragt wird, wer mehr als eine oder gar mehr als zwei Sprachen spricht. Die Antworten sorgen für Staunen: Von ungarisch über spanisch bis hin zu chinesisch und vietnamesisch reichen die Sprachkenntnisse der kleinen Studierenden.

Sie alle sind Teilnehmer der "Kinder Uni Wien", die am Montag, den 11. Juli bereits zum 14. Mal ihre Pforten geöffnet hat. An sechs Universitäten und einer Fachhochschule können die "Studenten", die zwischen sieben und zwölf Jahren alt sind, die Welt der Wissenschaft kennen lernen.

Unter der Leitung zweier Kultur- und Sozialanthropologinnen wurde am Dienstag mit rund 30 Kindern die Frage "Was ist Migration?" erörtert. Mit einem prominenten Gast: Die Vize-Rektorin der Uni Wien, Christa Schnabl, begrüßte anlässlich des Jubiläums - es war die fünftausendste Lehrveranstaltung in der Geschichte der Kinder Uni - Vortragende und Kinder.

Nachdem ein Überblick über die weltweite Verwurzelung der Kinder, die zum größten Teil aus Wien bzw. dem Wiener Umland zur Kinder Uni angereist waren, geschaffen war, ging es an die nächste Fragestellung - in Form eines Quizes.

Wer ist Ausländer, wer Migrant?

Wer sich noch an "1, 2 oder 3" erinnert, kann sich in etwa vorstellen, wie die Kinder - zu verschiedenen Ecken im Raum, die mit A, B, C und D gekennzeichnet waren - herumgewuselt sind, um ihre Einschätzung zu verdeutlichen.

"Wie viele Ausländer leben in Österreich?" war die erste Frage, bei der die Kinder zum größten Teil auf B (14,6 Prozent) gesetzt hatten - und damit richtig lagen. "Wer ist eigentlich Ausländer?" lautete die nächste Frage - Aufstellung zu beziehen war an dieser Stelle aber nicht mehr nötig, denn eine Teilnehmerin ruft hinaus: "Alle, die keine österreichische Staatsbürgerschaft haben!". "Wow, damit hätte ich jetzt nicht so schnell gerechnet", gibt Binder zu. Also, nächste Frage. "Wer ist ein Migrant?" - Menschen, die von woanders nach Österreich zugezogen sind, lautete diesmal die Antwort.

Schwieriger war dann schon die Frage, wer die größte Gruppe von Einwanderern in Österreich stellt: Türken, Serben, Deutsche oder Syrer? Dass die meisten auf "Syrer" getippt haben, dürfte nicht zuletzt an der anhaltenden Berichterstattung über aktuelle Fluchtbewegungen liegen. Als Susanne Binder die Antwort verrät und diese lautet: "Es sind mit Abstand die Deutschen", geht ein Raunen und das eine oder andere "Waaaaas?" durch die Kinder-Reihen.

„Was passiert, wenn ein Asylantrag abgelehnt wird?“

Als dann weiterführende Fragen zum Thema Asyl gestellt wurden, war die Lehrveranstaltung auch bei jenem Themenkomplex angekommen, der die Kinder offensichtlich am meisten beschäftigt: Menschen auf der Flucht. Dabei war einerseits erstaunlich, wie viel die Kinder wissen und andererseits spannend, mit welcher Geradlinigkeit sie jene Fragen stellten, die ihnen auf den Lippen brennen. "Und was passiert, wenn ein Asylantrag abgelehnt wird? Was machen die dann? Werden sie zurück in den Krieg geschickt?" - "Ja, manchmal ist das leider so", antwortet Susanne Binder.

"Aber das geht doch nicht!", regt sich ein besonders eifriger Hörer aus der ersten Reihe auf. "Man könnte sie doch zumindest in ein anderes Land in Europa bringen" schlägt seine Sitznachbarin vor. "Dazu sind aber leider nicht alle Länder bereit", gibt Binder zu bedenken. "Dann halt in die USA" bohrt die junge Hörerin weiter. Aber auch dieser Vorschlag bringt keine befriedigende Antwort.

"Entscheiden Asylrichter nach Sympathie?"

Mit welchen Problemen es verbunden ist, sich illegal in einem Land aufzuhalten, muss dann auch noch geklärt werden. "Dann kannst du nicht arbeiten, hast keine Versicherung, kannst nicht zum Arzt gehen wenn dir was weh tut und lebst in ständiger Angst", beschreibt Binder die Situation von Menschen, die trotz abgewiesenem Asylantrag in Österreich bleiben.

"Aber warum werden die Asylanträge überhaupt abgewiesen?" wird nachgefragt. "Das entscheiden die Asylrichter anhand der Geschichten, die ihnen die Asylwerbenden erzählen - übrigens ein Job, den ich nicht haben wollen würde", sagt Binder. "Aber warum glauben sie ihnen nicht? Entscheiden die vielleicht auch aus Sympathie?", fragt ein Mädchen aus der ersten Reihe. "Das ist wirklich eine ausgezeichnete Frage - genau mit solchen Dingen, beschäftige ich mich auch in meiner Forschung", spannt Binder den Bogen zur Kultur- und Sozialantrhopologie.

Damit ist das Thema aber längst nicht abgehakt: "Warum werden überhaupt Grenzzäune gebaut, das hat doch keinen Sinn! Ich würde einfach über die Berge gehen" oder "Wieso kommen die Flüchtlinge nicht mit dem Flugzeug, das wäre doch viel sicherer als die Boote" - "Weil sie dafür ein Visum bräuchten, das bekommen sie aber nicht". "Warum nicht? Brauche ich jetzt ein Visum wenn ich nächste Woche nach London fahre?" wird auch noch kurz der "Brexit" in die Fragestunde eingebaut.

Kinderfragen sind nicht unbedingt einfache Fragen

Susanne Binder beantwortet geduldig die vielen Fragen - die keineswegs einfacher zu beantworten wären, als wissenschaftliche Fragestellungen von Erwachsenen. Auch im vergangenen Jahr waren sie und ihre Kollegin Lena Weiderbauer mit dieser Lehrveranstaltung bei der Kinder Uni vertreten. Es sei schon festzustellen, dass seither auch bei den Kindern ein gesteigertes Interesse am Thema "Flüchtlinge" zu verzeichnen ist. “Natürlich merkt man, dass das Thema sehr präsent ist und dass auch unter den Kindern schon stark politisiert wird.“

Dem Ziel, den Kindern die Wissenschaft näher zu bringen und die Hemmschwelle vor der Institution "Universität" abzubauen, käme man mit der Kinder Uni durchaus nach. Spätestens, wenn die jungen Studierenden am 24. Juli im Großen Festsaal der Universität Wien bei der feierlichen Sponsion ihre Urkunde und den "Kinder Uni Wien-Titel" erhalten, wird sich sicher so mancher den späteren Gang an die Universität überlegen.

Aber noch gelten hier zum Glück andere Regeln als für erwachsene Studierende: Jeder, der mindestens eine Lehrveranstaltung besucht hat (und somit einen Stempel in seinem "Studienausweis" vorweisen kann), bekommt seinen Abschluss (und ein Eis). Auch davon können die "echten" Studierenden nur träumen.

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