Die neue Staatssekretärin aus der Donaustadt: Muna Duzdar
Die bisherige Gemeinderätin und neue Staatssekretärin Muna Duzdar ist mit ihrer Herkunft ein gleich doppeltes Signal des neuen Kanzlers.
WIEN. In ihren 37 Lebensjahren hat Muna Duzdar schon eine Menge Karriere untergebracht. Der bisherige Höhepunkt: Sie übernimmt die Agenden der bisherigen Staatssekretärin Sonja Steßl und ist dann für Verwaltung, Öffentlichen Dienst und Digitales zuständig. Davor hat die Tochter palästinenischer Eltern ein Jus-Studium in Wien absolviert und ein Masterstudium für Internationales Recht an der Pariser Sorbonne angehängt. Danach war sie als Rechtsanwaltsanwärterin im 1. Bezirk beschäftigt, seit einigen Jahren ist sie als Anwältin, unter anderem im Asylrecht, tätig.
Parallel dazu ging es innerhalb der Wiener SPÖ bergauf. Aus der Sozialistischen Jugend (SJ) kommend war die Kaisermühlnerin von 2001 bis 2004 als SP-Bezirksrätin in der Donaustadt tätig. Von 2010 bis 2012 gehörte sie dem Bundesrat an, bevor sie 2012 in den Gemeinderat wechselte.
Vertreterin des linken Flügels
Dort, aber auch außerhalb, profilierte sich Muna Duzdar als prononcierte Vertreterin des linken Flügels der Wiener SP. Lob gibt es daher von der als links geltende SP-Stadträtin Sandra Frauenberger: "Sie hat eine gute, gerade Haltung und ist eine unserer großen Integrationsexpertinnen." In der Flüchtlingsfrage bezog sie klare Position, organisierte Hilfe in der Donaustadt und war Rednerin auf der Flüchtlinge-Willkommen-Demo im März. Den Schwenk im Asylkurs von Ex-Kanzler Werner Faymann hat sie dementsprechend wenig gutgeheißen.
Auch außenpolitisch ist Muna Duzdar interessiert: Sie war internationale Sekretärin der SJ, erzählt der Wiedener SP-Bezirksrat und Jugendfreund Ludwig Dvorak. "Später war sie auch Vizepräsidentin der SJ-Internationale und kann mehrere Sprachen." Duzdar habe sich immer sehr für Gerechtigkeit eingesetzt, "vielleicht, weil sie es als Kind von Migranten nicht immer einfach gehabt hat", und schon früh ihre Standpunkte pointiert vertreten. Dvorak wünscht sich, dass ihr in ihrem neuen Amt inhaltlicher Gestaltungsspielraum eingeräumt wird.
Entsandte der Flächenbezirke?
Muna Duzdar ist aber nicht nur das erste Mitglied der Bundesregierung mit Migrationshintergrund, sie ist auch Donaustädterin. Damit wurde - zumindest oberflächlich betrachtet - dem Ruf Gehör geleistet, die Wiener Flächenbezirke sollen in der Bundesregierung vertreten sein. Die großen Außenbezirke haben mit einer starken FPÖ zu kämpfen und fühlten sich in der Vergangenheit zuwenig unterstützt. Ob sie sich von Duzdar vetreten fühlen, ist aber unklar: Viele Politiker der Flächenbezirke gehören eher dem rechten Parteiflügel an.
Hintergrund:
Bericht: Kulturminister Thomas Drozda: Von der Theaterbühne auf das Politparkett
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