Damit nur kluge Köpfe rauchen

Rebecca Pachler (HLW, 4.v.r.) und Christian Schaden (HAK, 2.v.r) nahmen in Vertretung der Schüler am Arbeitskreis teil.
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Nach wie vor steht der Zigarettenautomat unmittelbar vor dem Ausweichquartier des Feldbacher Bundesschulzentrums in der Europastraße seitens Direktoren und Eltern massiv unter Beschuss. Trafikant Alexander Frank beharrt auf sein Recht und will den Automat trotz des Protestes nicht abmontieren lassen. Ein Arbeitskreis aus Direktoren, Politikern sowie Eltern- und Schülervertretern feilt unterdessen an einer Lösung.
Frank hatte sein Kommen in Begleitung von Andreas Marketz, dem Leiter der Tabakmonopolverwaltung, zum ersten Treffen und vor allem Kompromissbereitschaft signalisiert. Es sollte bei der Ankündigung bleiben. Seinen Standpunkt wollte er doch lieber per E-Mail ausrichten. Ohne die beiden Hauptprotagonisten verständigte man sich am runden Tisch vorerst auf eine Anti-Raucher-Kampagne vor Ort. Geht es nach dem Arbeitskreis, soll der Apparat verschwinden. Der Automat vor der Schule, die als Vorbild in Sachen Rauchverbot auf dem Schulgelände und Suchtprävention gilt, erzeugt eine schiefe Optik.

Faire Diskussion

"Alle haben Bedürfnisse." Mit diesen Worten forderte HAK-Elternvereinsobfrau Heike Schmidt eine faire Debatte ein. Mit dem Verschwinden des Automaten seien die eigentlichen Probleme nicht gelöst. Man solle Aufklärung betreiben. Am Ende des Gedankenaustausches war aber auch sie wie alle anderen erwachsenen Diskutanten überzeugt, dass mit dem Aufstellen des Automaten eine Grenze überschritten wurde, weil man mit der Verkaufsstelle ausschließlich die Zielgruppe Schüler anspricht.

Appell an die "CSR"

HAK-Direktorin Edith Kohlmeier: "Lehrer holen sich keine Zigaretten aus dem Automaten." Das Schulgelände sei ohnehin rauchfrei. Der Tatsache, dass sie von ihrem Büro aus freie Sicht auf den Automat hat, kann sie sogar was Positives abgewinnen. "Die Schüler wissen, dass ich sie beobachte." Sie appelliert aber an die Vernunft. Man ist sich einig: "Corporate Social Responsibility" (CSR), also die unternehmerische Sozialverantwortung, sei ungeschriebenes Gesetz und verpflichte Unternehmer zur Verantwortung für die Gesellschaft. Auch HLW-Direktor Wilhelm Mitsche bedauert die Situation zutiefst. Die Schule habe sich um ein Rauchverbot bemüht. Mit dem Zigarettenautomat würde vieles in Frage gestellt. Auch wenn es von Gesetzes wegen keine Handhabe gegen den Automat gebe, sei man moralisch zum Protest verpflichtet. "Es geht um das Zeichen, das wir setzen!" Rückendeckung erhält der Direktor von HLW-Elternvereinsobfrau Barbara Aschbacher-Gartner.
Eine Schule, in der Jugendliche unter Gruppendruck stehen, dürfe nicht mit Lockangeboten zugepflastert werden, so LAbg. Josef Ober. Außerdem sei das Nachziehen des Automaten (Er ist eigens nach Übersiedeln der Schule aufgestellt worden, Anm. d. Red.) moralisch verwerflich.
Frank argumentiert u.a. mit seinem Geschäftsentgang nach dem Übersiedeln. Er wollte nicht schlechter gestellt sein. Vizebürgermeister Christian Ortauf, unermüdlich um eine Lösung bemüht, sieht darin die Brisanz der Problematik: "Was, wenn er beim Zurückübersiedeln wiederum damit argumentiert."
Unterdessen sucht man neue Standorte für den Automat.

Rebecca Pachler (HLW, 4.v.r.) und Christian Schaden (HAK, 2.v.r) nahmen in Vertretung der Schüler am Arbeitskreis teil.
Eine schiefe Optik erzeugt der Zigarettenautomat vor der Schule.
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