"Es gibt einen Weg zurück"

Der graue Herbst führt bei vielen Menschen leider auch zu Depressionen. Meist liegt diesem Burnout aber ein langer Leidensweg zugrunde. Auch der Feldkirchner Gerhard Huber hatte anno 2007 mit einem solchen zu kämpfen und konnte sich wieder ins Leben zurückkämpfen. Heute hält der 52-Jährige selbst Vorträge und schreibt Bücher zur Thematik Burnout. Wir baten ihn zum Interview.

WOCHE: Sie hatten selbst ein Burnout. Weshalb?
Gerhard Huber: Ich habe permanent versucht mit 200 Prozent unterwegs zu sein. Ich war 2005 bei der Bank auf dem Weg in die Vorstandsetage, da hatte ich bereits die ersten Symptome eines Burnouts.

Welche waren das?
Ich schlief schlecht bzw. gar nicht, hatte Schweißausbrüche, Herzstechen, zitterte und verlor binnen kurzer Zeit stark an Gewicht. Mir ist es immer schlechter gegangen, aber ich habe das ignoriert, gedacht, dass wir schon wieder. Am 12. Oktober 2007 hatte ich dann den totalen Zusammenbruch.

Wie haben Sie wieder zurückgefunden?
Ich war insgesamt fünf Monate im Krankenhaus, vollgepumpt mit Medikamenten. Viele haben vor Medikamenten Angst, durch diese hat aber das ständige Rotieren im Kopf aufgehört. Auch wenn´s eine künstliche Ruhe war, es war für mich extrem wichtig. Für meine Frau und meine Kinder war es aber schwierig mich in diesem Zustand zu sehen. Dank meiner Frau Sabine wurden die Medikamente dann sukzessive runtergesetzt.

In Ihren Büchern erklären Sie, dass ein Burnout eine wirtschaftliche Katastrophe ist. Wie war das bei Ihnen?
Ich habe als Erstes nicht gewusst, wie ich meine Familie und mich selbst ernähren werde, ich habe nur gewusst, in die Bank gehe ich nicht mehr zurück.

Heute sind Sie als Referent und Buchautor unterwegs.
Ich will den Menschen Hoffnung geben. Ich will ihnen vermitteln, dass es einen Weg raus gibt.

Ihr Vortrag am 6. November in Waiern trägt den Titel "Warum Burnout keine Modeerscheinung ist".
Burnouts sind eigentlich Depressionen, und diese hat es schon immer gegeben. Nur war der Grund ein anderer. Früher waren eher familiäre Probleme oder Überlebensängste der Auslöser, heute ist´s der berufliche Stress. Der Begriff Burnout wird heute inflationär benutzt. Deshalb tun viele Unternehmer Burnouts als Modeerscheinung ab.

Wo liegt in der Wirtschaftswelt der Hund begraben?
Wenn ich mir anschaue, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wird, habe ich das Gefühl, die Zeiten des alten Roms sind wieder da. Alles sagen, Mitarbeiter sind das Wichtigste, nur verhalten tun sich die meisten gegenteilig. Es wird viel Druck ausgeübt. Klar kann man mit dieser Methode auch Erfolg haben, aber nicht nachhaltig. Ich sage es mal so, unter den Blinden ist der Einäugige König, aber wehe es kommt jemand, der auf beiden Augen sieht.

Was muss sich dann ändern?
Unternehmer müssen ihre Mitarbeiter wirklich an die erste Stelle setzen und aufhören Druck auszuüben. Denn Druck erzeugt Gegendruck, so kann man nicht seine Höchstleistungen abrufen. Neue Führungsmethoden, weg von den Zahlen hin zum Menschen, müssen Einzug halten. Es braucht Vertrauen, Freude, Begeisterung, Liebe, Leidenschaft. Mit all diesen Werten würde nicht nur unsere Arbeitswelt, sondern unser gesamtes Leben anders aussehen. Denn: Wenn´s den Mitarbeitern gut geht, geht es auch der Wirtschaft gut.

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