Der Körper als Leinwand
FELDKIRCHEN. Waren sie in unserer Gesellschaft lange nur das Kennzeichen von Seeleuten, Bikern oder gar Kriminellen, sind Tattoos heute zur ganz normalen, aber trotzdem individuellen Körperkunst geworden. "Ein Tattoo ist etwas Besonderes und begleitet einen das ganze Leben", so Mike Auerperger vom Tattoo- und Piercingstudio Vegas Ink (deutsch: Tinte).
Der gebürtige St. Veiter ist das kreative Herzstück des Studios und hat die Körperkunst in den USA, in Las Vegas, erlernt. In seiner Ausbildungsstätte wurde unter anderem der berühmte Rocksänger und Ex von Baywatch Star Pamela Anderson, Tommy Lee, "gestochen". "Die Amerikaner haben einen anderen Tattoostil als die Österreicher. Hinter jedem Tattoo steckt in den USA eine Geschichte. In Österreich werden Motive meist einfach nach einem anderen Geschmack ausgesucht", erklärt der Tattooprofi, welcher bereits das ganze Jahr ausgebucht ist.
Aber auch seine Frau Larissa beweist Talent mit der Nadel. Von Mike ausgebildet, verschönert auch sie bereits seit zwei Jahren die Körper der Kunden.
Zusätzlich betreibt sie das kleine, aber feine Kaffee im Vegas Ink.
Das Kuriose beim Beruf des Tätowierers: Für die Ausbildung gibt es keinen Lehrberuf, somit muss jeder erst einen "Meister" finden, der sich seiner annimmt. "Das erste Jahr greift man keine Nadel an, da wird einem nur alles über Hygiene beigebracht", so Larissa.
Nach der Eröffnung in der Bahnhofstraße in Feldkirchen ist das Ehepaar Auerperger 2011 in das Elternhaus von Larissa an die untere Glan gesiedelt und hat sich dort ein kleines Reich aufgebaut. Dieses wurde 2012 noch von Anna-Lisa Coutandin ergänzt. Die gelernte Einzelhandelskauffrau und hat vor zwei Jahren ihre Ausbildung zur diplomierten Piercerin abgeschlossen und ist nun neben der Familie Auerperger im Vegas Ink tätig. "Am Anfang war ich auch nur Opfer, heute haben sich die Rollen vertauscht", erzählt die junge Feldkirchnerin lachend.
Bei der Schmerzfrage sind sich alle drei einig: Männer sind weit schmerzempfindlicher als Frauen. So viel zum starken Geschlecht. Doch pauschal könne man es trotzdem nicht sagen. "Knochige Körperbereiche sind immer schwierig, da tut es dann schon einmal mehr weh", erklärt Mike. Bis jetzt haben aber noch alle Kunden die schwarzen Sessel von Mike, Larissa und Anna-Lisa zufrieden verlassen.
Die anspruchsvollen Tattoofans nehmen für das perfekt gezeichnete und gestochene Tattoo die langen Wartezeiten übrigens gerne in Kauf und reisen nicht nur aus allen Bundesländern in Österreich, sondern auch aus Deutschland an.
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