Wie ein Kärntner das Horror-Erdbeben in Nepal überlebte

Walter Haberle, gezeichnet von seinem Nepal-Aufenthalt: "Wie soll ich die Bilder von den Leichen aus dem Kopf bekommen?" | Foto: kk
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  • Walter Haberle, gezeichnet von seinem Nepal-Aufenthalt: "Wie soll ich die Bilder von den Leichen aus dem Kopf bekommen?"
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WEISSENSTEIN/KATHMANDU (kofi). Walter Haberle, 57, ist sichtlich gezeichnet von den Ereignissen, die hinter ihm liegen. Wenn er erzählt, kämpft er mit den Tränen. Der Küchenchef des Kurzentrums Bad Bleiberg war auf Urlaub in Nepal, als das große Erdbeben losbrach, bei dem mehr als 8.000 Menschen starben. Haberle selbst hat nur mit viel Glück überlebt.

Schicksalstag

Einer langen Freundschaft mit einem Nepalesen ist es geschuldet, dass Haberle – mit Kameraden – am 19. April in Kathmandu, Nepals Hauptstadt, aus dem Flieger steigt. Drei Wochen Trekking in der beeindruckenden Berglandschaft des asiatischen Staates würden vor ihm liegen, dachte der Weißensteiner.

"Doch der 25. April wurde unser Schicksalstag", erzählt er: "Wir waren eine elfköpfige Gruppe und gerade zu Fuß in einem Dorf mit 200 Einwohnern im Langtang-Tal angekommen." Auf über 4.000 Höhenmetern, um 12.03 Uhr, geschah dann das Unfassbare: ein Erdbeben der Stärke 7,9. Und Haberle befand sich nur wenige Kilometer vom Epizentrum entfernt. "Minutenlang wackelte die Erde so stark, dass man nicht einmal mehr stehen konnte", sagt er: "Wir flüchteten uns in ein Steinhaus."

Gewaltige Lawine

Keine Sekunde zu früh: Knapp darauf donnerte eine gewaltige Staub- und Steinlawine von den angrenzenden Bergen mit enormer Wucht über das kleine Dorf hinweg. "Der erste Stock unseres Hauses wurde weggerissen. Der Lärm war so infernalisch, dass ich sicher war: jetzt sterbe ich." Doch die Gruppe kam mit leichten Verletzungen davon, wurde nur wenig verschüttet. Die meisten anderen hatten nicht soviel Glück. Als Haberle sich wieder ins Freie wagte, sah er das Ausmaß der Katastrophe: Das gesamte Dorf war zerstört, fast alle Menschen waren tot. "Zwei Franzosen, mit denen wir knapp davor noch geplaudert hatten, waren von der Lawine weggerissen worden. Wir fanden sie nicht wieder. Überall Tote, es war entsetzlich", sagt Haberle.

Schwierige Rückkehr

Der Horrortrip war damit noch nicht vorbei. Es folgte eine einwöchige Odyssee quer durch das verwüstete Langtang-Tal. Immer wieder musste die Gruppe ihren Weg abbrechen. Alle Brücken im Tal waren zerstört, ein Weiterkommen erwies sich als unmöglich. „Wir saßen im Dorf Langtang fest. Es war total zerstört. Nur eine handvoll Einheimische hatten überlebt. Und nun kamen von überall verletzte Touristen. „Ein Franzose hatte seine Frau verloren, ein Italiener seine Schwester. So ging das die ganze Zeit...“ Am Ende warteten 140 Menschen aus aller Herren Länder auf ihre Rettung. „Die Verpflegung wurde knapp, es kam zu Raufereien um die letzten Lebensmittel“, sagt Haberle.

Zu wenig Hilfe

Sechs Tagen nach dem Erdbeben gelang es Haberles Gruppe, nach Kathmandu ausgeflogen zu werden. "Ich habe so viele Leichen gesehen, dass mir die Wort fehlen", sagt er. Was Haberle auffiel: Während viele Nationen bemüht waren, ihre eigenen Staatsbürger aus Nepal auszufliegen, bleiben die einheimischen Überlebenden des Erdbebens auf der Strecke. "In den Seitentälern sind die Menschen völlig auf sich alleinegestellt", sagt Haberle. Um wenigstens beim Wiederaufbau des kleinen Dorfes, in dem er überlebt hat, helfen zu können, hat er ein Spendenkonto eingerichtet.
Walter Haberle, "Nepalhilfe", IBAN: AT45 3944 2000 0203 1946, BIC: RZKTAT2K442.

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