In der Kunst verwende ich Metaphern der Veränderung
Gerald Lassnig ist Optiker und leitet drei Optik-Filialen. Ausgleich findet er in der Kunst.
FELDKIRCHEN (fri). Wenn der gelernte und passionierte Optiker Gerald Lassnig Entspannung sucht, greift er zur Gitarre oder zu Pinsel und Farbe.
WOCHE: Was fasziniert Sie am Optiker-Beruf?
Gerald Lassnig: Dieser Beruf hat für mich drei Aspekte. Zum einen ist da das Handwerk, das viel Technik und handwerkliches Geschick verlangt. Dieses wird mit dem Gesundheitsapekt und dem Verkauf – also dem direkten Kontakt mit Menschen – verbunden. Während eine Brille vor drei Jahrzehnten lediglich dem besseren Sehen diente, ist sie heute auch ein modisches Accessoire. Es bedarf viel Einfühlungsvermögen, um die Kunden optimal zu beraten und ihnen dieses medizinisch-technische Produkt zu verkaufen. Empathie ist unerlässlich.
Welchen Wandel hat der Beruf erfahren?
Optiker hat sich von einer ehemaligen Männerdomäne zu einem Frauenberuf entwickelt. Wir bilden laufend Lehrlinge aus und meist sind es weibliche Interessenten, die den Weg einschlagen. Wer die Ausbildung ernst nimmt und nach der Lehre noch die Meisterprüfung absolviert hat nicht nur ausgezeichnete Berufschancen, sondern kann auch mit guter Bezahlung rechnen.
Wo findet Gerald Lassnig seinen Ausgleich?
Musik und Malerei begleiten mich schon seit meiner Jugend. Ich spiele Gitarre und singe. Als Jugendlicher habe ich als DJ gejobbt und in Bands gespielt. Jetzt hole ich die Gitarre meist nur für mich persönlich hervor. Sie hilft mir Distanz zum Alltag zu bekommen. Ganz ähnlich verhält es sich mit der bildenden Kunst. Mit 22 Jahren habe ich als Autodidakt die Sommerakademie in Salzburg bei Christian Ludwig Attersee besucht. Ich wollte und habe auch eine Zeitlang meinen Lebensunterhalt mit der Kunst bestritten.
Was ist dann passiert?
Ich habe in Galerien ausgestellt und meine Bilder sind gut angekommen. Aber je erfolgreicher ich wurde, umso mehr bin ich auf Distanz gegangen, denn ich wollte kein reiner Auftragskünstler sein und nur Werke produzieren, die gerade dem Zeitgeist entsprechen.
Was bedeutet Kunst für Sie?
Für mich persönlich bedeutet Kunst persönliche Freiheit. Daher sind meine Werke meist plastische Bilder, in die Glas und Sand eingearbeitet und dann mit Acrylfarbe übermalt werden. Und da Glas zu einem großen Teil aus Sand besteht, sind es für mich Metaphern der Veränderung. Und Veränderung findet permanent statt. Wenn auch nicht immer spür- oder sichtbar. Daran wachsen wir, suchen neue Wege und stellen uns den täglichen Herausforderungen.
Zur Person
Gerald Lassnig
52 Jahre
Beruf: Optiker
Geschäftsführer von Pearle in Feldkirchen, Völkermarkt und Tamsweg.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.