Meinung: Sie streiten sich so wie die Großen
Einen "Skandal", ja, eine "demokratiepolitische Schande" gar orten die Einen mehr oder weniger öffentlichkeitswirksam via kostenpflichtiger Aussendung. Auf dem Fuße folgt die Stellungnahme inklusive Schuldabweisung von den Anderen. "Wahlanfechtung!" schreien umgehend die Einen. "Unseriös", konstatieren die Anderen. Wer sich auf dem politischen Schlachtfeld gar so hitzig tummelt? Keine Parteisoldaten – darauf bestehen sie – sind es. Auch keine abgeklärten Berufspolitiker, wie sie betonen. Junge Menschen sind es. Schüler, die nach dem letzten Tag des Schuljahres vornehmlich eines im Kopf haben sollten: den Sommer ihres Lebens. Statt im See mit Wasser bespritzen sich die Vorsitzenden der beiden größten Schülervertretungsorganisationen in der ersten Ferienwoche mit giftiger Tinte: Die AKS ortet Unregelmäßigkeiten bei der kürzlich geschlagenen Wahl, die Schülerunion streitet das ab. Bis hin zur Anfechtung der Wahl reicht das Gefecht. Dass Jugend sich politisch engagiert ist ein Glücksfall für jede Gesellschaft. Zu wünschen ist es den beiden und der Zukunft des Landes, dass sie ihren Eifer für Gerechtigkeit und Demokratie bis ins Alter beibehalten und die Chance bekommen, ihn auch einzusetzen. Ein Rat sei ihnen auf diesem Weg dennoch mitgegeben: Wer am lautesten schreit mag zwar gehört werden, aber noch lange nicht verstanden.
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