Feuchtbiotope: Hotspots der Artenvielfalt
Immer mehr heimische Wiesen werden zu "Schilfwüsten", in denen nur wenige Arten überleben können.
HOF (mek). Wiesenschaumkraut, Schwalbenwurzenzian, Teufelsabbiss und Studentenröschen. Diese und bis zu 96 weitere Arten – mit mindestens genauso spannenden Namen – kommen auf einer heimischen Streuwiese vor. Weil sich holziges Schilf auf den Feldern ausgebreitet hat, ist auf vielen Wiesen nur noch ein Bruchteil der Artenvielfalt zu finden. "Das holzige Gewächs nimmt den anderen Pflanzen das Licht und verdrängt sie dadurch", erklärt Günther Nowotny, Vorsitzender der Biotopschutzgruppe HALM. Der Alpenverein und HALM haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, der selten gewordenen Moorvegetation ihren Lebensraum zurückzugeben. "Seit dem Zweiten Weltkrieg sind etwa 80% der Feuchtgebiete im Flachgau verloren gegangen", sagt Nowotny. Gefördert wird das Programm zusätzlich vom Land Salzburg. "Es ist absolut wichtig, diesen Lebensraum zurückzugewinnen", sagt Energieberater Rupert Fuchs.
Baustellen in der Natur
Zehn Jugendliche arbeiten auf der "Umweltbaustelle" in Hof. Weitere 35 Baustellen gibt es im Land. Alle haben eines gemeinsam: Arbeiten und Leben, mit und in der Natur. "Die Arbeit macht Spaß, man lernt neue Leute kennen und tut was Sinnvolles", erzählt Johannes. Der 20-jährige Student ist extra aus Wien gekommen. "Es kommen sogar Menschen aus Indien. Für Kost und Logis reisen sie durchs Land und helfen auf den Baustellen mit", weiß Rupert Fuchs. Die Betreuerinnen Maria und Bettina studieren Biologie und verbringen einen Teil der Sommerferien auf dem Hangmoor in Hof. "Die Fläche hier wird schon lange nicht mehr genutzt. Deshalb konnte sich das Schilf so stark ausbreiten", erklärt Bettina. Auch das Entfernen von nicht heimischen Pflanzen gehört zu ihren Aufgaben. Dazu zählt auch das drüsige Springkraut. "Ursprünglich stammt es aus Gebieten um den Himalaya", sagt Maria. Wie die Pflanze nach Europa kam, weiß keiner so genau. "Fakt ist: Wir bringen sie nicht mehr los", weiß Bettina. Wer bei dieser Aufgabe helfen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen.
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