Antheringer Au: Seen und Tümpel mit Schweinefäkalien belastet

Der radikale Tieraschützer Martin Balluch bei der Pressekonferenz
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ANTHERING (lin). Der Verein gegen Tierfabriken (VgT) wirft den Jägern in der Antheringer Au Naturzerstörung vor. Konkret geht es vor allem um rund 700 Wildschweine, die in einem Gehege von Jäger und Unternehmer Max Mayr-Melnhof leben. "Von Natur aus gehören maximal fünf bis sieben Tiere in das etwa 500 Hektar große Areal", sagte Martin Balluch, Obmann des VgT. "Die hundertfache Überpopulation von gezüchteten und gefütterten Schweinen führt dazu, dass die Natur extrem leidet und die Au nichts anderes mehr ist als ein riesiger, dreckiger Schweinekobel." Mayr-Melnhof bestreitet das und sagt, die Schweine hätten sich von Natur aus so stark vermehrt und würden kaum gefüttert. "Außerdem gibt es nicht 700 Schweine und 150 Dammhirsche in der Au, sondern jeweils höchstens die Hälfte."

Zuviele Fäkalkeime

Als Beleg für dieses Behauptung "Naturzerstörung" legte Balluch Wasserproben vor, die im Gatter genommen wurden und eine vielfache Überschreitung der Grenzwerte mit Fäkalkeimen aus dem Schweinekot belegen sollen. Zudem würde der Verbiss der vielen Schweine die Teile der Bodenvegetation vernichten, sowie Amphibien, Reptilien und bodenbrütende Vogelarten schwer schädigen.

Vom Naturschutz des Landes bestätigt VgT

2014 hat die Behörde die Au unter die Lupe genommen und die Behauptung der Tierschützer bestätigt: "Unnatürliche Überpopulation, Rückgang der Artenvielfalt, hohe Bodenverwundung", steht in diesem Managementplan der Naturschutzbeamten. Außerdem gibt es da die "prioritäre Empfehlung", das Jagdgatter aufzulösen.

Mayr-Melnhof verweist hingegen auf eine Trinkwasserquelle innerhalb des Gatters, mit der die Gemeinde Anthering versorgt wird. "Das Trinkwasser sowie das Grundwasser in der Au werden von der Wassergenossenschaft beziehungsweise von den Betreibern der benachbarten Mülldeponie in Siggerwiesen regelmäßig getestet. Das Ergebnis ist regelmäßig gute Qualität."

Ungeachtet dessen fordert Balluch eine behördliche Schließung des genehmigten Gatters. Damit ist er in guter Gesellschaft, denn außer Niederösterreich ist die Gatterjagd in dieser Art in keinem Bundesland mehr erlaubt. Außerdem hat der VgT bei der EU-Kommission Beschwerde eingereicht. Denn die Gatterjagd widerspreche den EU-Richtlinien der Natura 2000 Schutzgebiete. Die Salzach-Auen haben diesen Status seit 1997. Der nördliche Teil, die Weidwörther Au, gehört dem Land, da dürfte es keine Probleme geben. Der Südteil, die Antheringer Au, gehört Mayr-Melnhof, der zweimal järhlich dort Treibjagden auf die Wildschweine, Dammhirsche und Enten veranstaltet. Für diesen Teil des Schutzgebietes müssten die Natura 2000-Bestimmungen ratifiziert und angewandt werden, fordern die kämpferischen Tierschützer, das sei seit vielen Jahren überfällig.

Gegenüber der Gatterjagd kritisch eingestellt ist auch ein guter Teil der Jägerschaft. Promminente Waidmänner wie Baron Gemmingen-Hornberg, Prinz Karl von Liechtenstein oder Kabarettist Roland Düringer haben neben hunderten weiteren Jägern eine Petitiion unterschrieben, in der von "Perversion" und "Missachtung der Jagdethik" die Rede ist. "Stimmt gar nicht, sagte Mayr-Melnhof. "Was in der Au betrieben wird ist waidgerechte Jagdwirtschaft."

Und was sagt die für Naturschutz zuständige LH-Stv. Astrid Rössler? Sie bemüht sich um einen Naturpark Salzach-Auen ohne Wildschweingatter. "Das will ich schrittweise umsetzten und zwar mit, nicht gegen den Grundeigentümer. Natürlich verträgt sich diese Art der Jagd, oder besser, der Fleischwirtschaft nicht mit einem Schutzgebiet. Aber es geht nur gemeinsam. Dieser gehässig ausgetragene Konflikt zwischen Tierschützern und Jägern nützt der Sache absolut nicht. Der Natur am aller wenigsten."

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